Heute wird es mal wieder nichts mit ausschlafen. Gegen 6:00 Uhr soll laut Tagesprogramm das Kap Hoorn passiert werden.
Das Kap Hoorn ist ist eigentlich kein richtiges Kap, wie zum Beispiel das "Kap der guten Hoffnung" in Südafrika. Es handelt sich hier um die Südspitze einer Südamerika vorgelagerten Insel, die zu dem Hermiten-Archipel gehört. Dieser Felsen erhebt sich 441 m aus dem Wasser und bildet die Südspitze der ca. 6 x 2 Km großen Insel "Isla de Hornos". Entdeckt wurde diese Insel von den holländischen Seefahrern Jacques Le Mairecund Willem Schouten im Jahr 1616. Sie trägt den Namen von Willen Schoutens holländischen Heimatstadt Hoorn. Seit 1843 ist Kap Hoorn chilenisches Territorium. Fast 300 Jahre lang führten die wichtigsten Seestraßen um das berüchtigte Kap Hoorn. Rege Tiefdrucktätigkeit wird durch die Konfrontation wärmerer nördlicher und polarer antarktischer Luftmassen gebildet. So können dort orkanartige Stürme entstehen, denen bis Anfang dieses Jahrhunderts ca. 15.000 Seeleute zum Opfer fielen. Nach Eröffnung des Panama-Kanals verlor der gefährliche Schifffahrtsweg an Bedeutung.
Die MS Bremen will aber heute mit uns vor dieser Insel vor Anker gehen. Ich bin rechtzeitig wach und begebe mich nach oben auf die Brücke. Die Inselgruppe ist schon zu sehen und das Kap Hoorn liegt auf der Steuerbordseite. In weiten Bereichen sind Untiefen durch Felsen vorhanden und in den Seekarten eingezeichnet. Der Leitende Offizier ist immer wieder dabei den Kurs zu überwachen und mit den Seekarte abzugleichen. Bis zum Ankerplatz in der Caleta Léon (Löwenbucht) muss daher noch öfters der Kurs geändert werden.
Gegen 6:30 Uhr wird Anker geworfen. Die See ist ruhig, für diese Gegend also ungewöhnlich. Da sind auf dem Maschsee manchmal mehr Wellen.
Vor dem Anlanden noch schnell ein kleines Frühstück und dann zum letzten Mal auf dieser Reise ab in die Gummistiefel und Regenhose. Nach kurzer Fahrt mit dem Zodiac erreichen wir um 7:30 Uhr die Anlandungsstelle, wo wir über große Steine das Boot verlassen können.
Ab hier geht es eine steile Bohlentreppe mit ca. 200 Stufen hinauf. Auf dem Kap befindet sich eine Wetterstation der chilenischen Marine. Neben der Station befindet sich das Denkmal der Kap Horniers und in unmittelbarer Nähe eine kleine Holzkapelle. Die normalerweise am Fahnenmast wehende riesige chilenische Flagge ist nach Auskunft der vor Ort tätigen "Marine-Meterologen" vor zwei Wochen durch einen Sturm mit Windstärken über 150 Km/h zerfetzt worden. Betrieben wird neben der Wetterstation von den Marineangehörigen auch ein kleiner Souvenierladen, in dem ich Postkarten und Aufkleber erstehe. Bezahlt wird in US-Dollar.
Über Holzstege erreicht man in ca. 300 m Entfernung ein sehenswertes (modernes) Albatros Monument, das zur Erinnerung an die am Kap ertrunkenen Seemänner aufgestellt wurde.
Rechts und links von den Holzstegen sehen wir auch wieder größere Pflanzen wachsen und blühen.
Ein Foto ohne roten Parka ist schwer möglich, denn fast alle Passagiere der Bremen wollten mit an Land. Nach 2 Seetagen und an diesem spektakulären Ort natürlich verständlich.
Eva & Ernst, Sabine & Thomas und ich haben Sekt und Gläser mitgebracht und trinken hier einen kleinen Schluck auf den tollen Urlaub!
Trotz der verhältnismäßig vielen Anwesenden ist es sehr ruhig. Alle genießen die Ausblicke und blicken noch einmal zurück auf die letzten Tage.
Um 10:00 Uhr geht in diesem Urlaub das allerletzte Zodiac zurück zum Schiff. Durch den Beagle-Kanal nimmt die Bremen Kurs auf das 123 nm entfernte Ushuaia. Unterwegs muss noch ein technischer Stopp im chilenischen Hafen Puerto Williams eingelegt werden. Da wir auf Kap Hoorn ja chilenischen Boden betreten haben, müssen im Hafen die Zollformalitäten für die Ein- und Ausreise abgewickelt werden.
Bis dahin können wir schon einmal unsere Abreisevorbereitungen treffen. Unsere Gummistiefel und Parka stellen/legen wir vor unsere Kabinentür. Dann heißt es Kofferpacken, denn heute laufen wir den Endpunkt unserer Expedition Ushuaia an.
Zwischendurch ist auch wieder Zeit zum Essen. Ein bayrisches Mittagsbüffet mit Wurstsalat, Weißwurst, Brezeln und was sonst noch dazu gehört ist angerichtet. Die Bedienungen servieren das frisch gezapfte Freibier im Dirndl. Da die Sonne rauskommt kann man sogar noch einmal draußen an Deck sitzen. Ist ja fast schon wie im Biergarten. Vielleicht doch noch etwas früh ;-).
Tja, ein schöner Urlaub geht dem Ende entgegen. Ich hoffe, das Lesen hat euch etwas Spaß gemacht. Bis heute waren über 1.500 Zugriffe auf diese Seiten registriert.
Ein Fazit über die Reise werde ich die nächsten Tage ziehen. Das Schreiben hat mir Spaß gemacht und hilft mir sicherlich auch beim Zuordnen meiner Bilder.
Jetzt muss ich erstmal den Laptop für die Rückreise einpacken.
Für Fragen bin ich bald wieder in Hannover zurück!
So geht es noch weiter:
Mittwoch,
02.01.2013, abends Ankunft der MS Bremen in Ushuaia
Donnerstag,
03.01.2013, 09:00 Uhr Ausschiffung in Ushuaia und Transfer
zum Flughafen
11:10 - 14:30 Uhr Flug Ushuaia - Buenos Aires
Transfer zum Hotel Caesar Park
Nachmittagg und Abend stehen zur freien Verfügung, vielleicht gehen wir ja noch in eine Tango-Vorstellung.
Freitag,
04.01.2013 ab 6:30 Uhr Frühstück im Hotel
14:00 Uhr Transfer zum internationalen Flughafen
17:35 - 10:50 Uhr Flug Buenos Aires - Frankfurt mit einer
Boeing 747- 400.
Flugzeit: 13 Stunden und 15 Minuten
Samstag,
05.01.2013 10:50 Uhr Ankunft in Frankfurt
13:10 - 14:05 Uhr Flug Frankfurt - Hannover