Auf den Weg von den Falklandinseln nach Südgeorgien sind über 800 nm (nautische Meilen) zurückzulegen. Dazu braucht die MS Bremen zwei Seetage. Zeit zum relaxen und etwas über das Leben an Bord und das Schiff zu berichten.
Ich wollte nicht mit einem riesigen Kreuzfahrtschiff in das südliche Eis. Orientierungslos herumirrende Passagiere sucht man hier vergeblich. Die MS Bremen ist klein und wendig, mit geringem Tiefgang und der höchsten Eisklasse für Passagierschiffe in der Antarktis in ihrem Element.
Hier einige Informationen aus dem Schiffsdatenblatt:
Geschwindigkeit
Ökonomische Fahrt 13,5 Knoten
Max. Geschwindigkeit 15,5 Knoten
Reichweite 8100 Seemeilen bei 14,7 kn
Ansonsten gibt es ein Restaurant mit 173 Plätzen, die Club Lounge & Bar mit 149 Plätzen, die Panorama Lounge mit 143 Plätzen und einen Konferenzraum mit 12 Plätzen. Eine Bibliothek, Fitnessraum mit Sauna, Friseur & Massage, Mini Boutique, Rezeption & Internet-PCs für Passagiere, Behandlungsraum & Krankenstation, Schwimmbad beheizbar und Hubschrauberplattform.
Bei der Größe des Schiffes hat man sich natürlich schnell zurechtgefunden. Alles ist überschaubar.
Die Kabinen sind geschmackvoll mit einem breiten Doppelbett, Schreibtisch, kleiner Sitzecke und Flachbild-Fernseher ausgestattet. Stauraum zur Unterbringung der Kleidung etc. ist genügend vorhanden.
Gebaut für dichtes Packeis, enge Fjorde und schwer zugängliche Buchten. Mit der MS BREMEN kommt man ganz nah heran an die Wunder dieser Welt. Extrem wendig und mit geringem Tiefgang, kann das Schiff in Gebiete vordringen, die anderen Kreuzfahrtschiffen verborgen bleiben. Die Arktis und die Antarktis gehören zu den nautisch anspruchsvollsten Gebieten der Welt und zu den faszinierendsten. Ihre wahre Schönheit erschließt sich jedoch erst, wenn man so weit wie möglich in diese kaum zugänglichen Welten aus Eis vordringen kann. Als einzige Kreuzfahrtschiffe in Deutschland sind die MS Bremen und die MS Hanseatic mit der höchsten Eisklasse für Passagierschiffe (E4) zertifiziert, sodass sie sogar schwierige Passagen durch dickes Treib- und Packeis bewältigen. Ein Schiff mit einer sogenannten Eisklasse ist vollkommen anders konstruiert als ein „normales“ (Kreuzfahrt-)Schiff. Entscheidende Parameter sind zum Beispiel die höhere Stahlplattendicke, der kleinere Spantenabstand, der dem Schiff zusätzlich Festigkeit verleiht, und der Haupteisbereich des Schiffsrumpfes, der deutlich erweitert ist. Die Schiffspropeller sind aus Edelstahl statt aus Bronze, ein massiver Vorsteven aus Stahlguss dient dem „Zerschneiden“ der Eisdecke. Vor allem in den Polargebieten kann die BREMEN so ihre Vorteile als Expeditionsschiff voll ausspielen.
Und wenn dann kurz vor dem Ufer sogar ein kleines Expeditionsschiff stoppen muss, startet das Abenteuer mit den kleinen Zodiac-Schlauchbooten. Die BREMEN verfügt über 12 Zodiacs. Diese Schlauchboote sind mit ihren 36 PS starken Motoren wie geschaffen für extreme Bedingungen. Mit den Zodiacs werden Erkundungsfahrten oder die Anlandungen gemacht. Denn Häfen gibt es dort unten eher nicht.
Der Service an Bord ist super. Fangen wir bei dem Wichtigsten an. Nein, nicht mit der Verpflegung sondern der Betreuung vor und während der Expeditionen.
Ein Expeditionsleiter mit einem Expertenteam, den sogenannten Lektoren, bereitet die Landausflüge vor. Im Voraus werden informtaive Vorträge über die Flora, Fauna, Geologie etc. in der Panorama Lounge gehalten. Man ist also bestens vorbereitet, was einen an Land erwartet und wie man sich in dieser einzigartigen Welt entsprechend zu verhalten hat. Während der Ausflüge wird in kleinen Gruppen mit jeweils einem Lektor der angelaufene Küstenabschnitt oder die Insel erkundet. Sicherheit und Einhaltung der Regeln, z.B. genügender Abstand zu den Tieren, wird groß geschrieben. Was aber nie "oberlehrerhaft" rüberkommt. Das Übersetzen mit den Zodiacs ist durch Gruppeneinteilung bestens organisiert und innerhalb von ca. 30 Minuten sind alle an Land.
Nun aber doch zur Nahrungsaufnahme. Wer an Bord verhungert, hat etwas falsch gemacht. Ich habe aber auch noch von keinem Fall gehört ;-).
Morgens ab 8:00 Uhr (bei frühen Anlandungen auch eher) wird im Restaurant das Frühstück serviert, im Club kann man sich am Frühstücksbuffet bedienen. Vorher gibt es für Frühaufsteher schon die Möglichkeit für einen Kaffee, Tee und Gebäck.
Um 11:00 Uhr gibt es eine heiße Bouillon. Von 12:30 - 13:30 Uhr wird im Restaurant das Mittagessen serviert, im Club kann man sich eine halbe Stunde länger am Buffet bedienen.
Von 16:00 - 17:00 Uhr ist Kaffee- und Teezeit.
Bei den vorgenannten Essenszeiten gibt es eine freie Platzwahl.
Ab 19:00 Uhr wird im Restaurant das Abendessen serviert. Hier wird den Gästen zum Anfang der Reise ein Platz an einem Tisch zugewiesen, den man bis zum Ende behält. Änderungswünsche werden, soweit möglich, vom Maître berücksichtigt.
Zum Essen steht eine Empfehlung des Küchenchefs mit 6 Gängen und das MS Bremen Menue mit ebenfalls 6-8 Gängen zur Auswahl. Diese Menues wechseln täglich und eine Kombination aus den beiden Menues ist problemlos möglich.
Die Vorspeisen, Suppen, Zwischengänge, Sorbets, Hauptgänge und Desserts sind ausgezeichnet. Die Größen sind so bemessen, das ich nach sechs Gängen genau richtig satt bin und nicht mit schwerem Magen im Bett liege. Ich verzichte tagsüber aber auch auf Mittagessen, Boullion und Kuchen ;-).
Wem das aber immer noch nicht reicht, für den ist ab 22:30 Uhr noch ein Spätimbiss angerichtet.
Die Getränke zum Abendessen müssen extra bezahlt werden. Die Weinauswahl ist sehr reichhaltig und die Preise für eine Flasche angemessen. Auch gibt es eine große Auswahl offener Weine zu ebenfalls akzeptablen Preisen.
Auch der Zimmerservice ist sehr ordentlich und bringt die Kabine während der Frühstückszeit wieder in Schuss. Während der Abendessenszeit gibt es noch einen zweiten Durchgang, wobei u. a. nochmal Papierkorb geleert, Vorhänge zugezogen und das Bett aufgeschlagen wird. Täglich wird die in der Kabine vorhandene Minibar mit alkoholfreien Getränken aufgefüllt. Alle 3-4 Tage wird das Bettzeug gewechselt.
Mit mir sind auf der BREMEN auf dieser Reise "Weiße Weihnachten wie noch nie" von Ushuaia nach Ushuaia im Zeitraum 13.12.2012 - 5.1.2013 noch 148 andere Gäste mit dabei auf der Fahrt in die Antarktis.
Sie kommen hauptsächlich aus Deutschland (ca. 80), der Schweiz (ca. 40), Einzelne aus Österreich, Niederlande, Belgien, USA oder Kroatien.
Der Altersdurchschnitt auf dieser Reise ist niedriger als vorher von mir vermutet, irgendwo bei 55 +/-. Es sind auch viele jüngere Paare mit auf der Reise. Eine Familie mit zwei kleinen Jungs ist allerdings die Ausnahme. Außer mir sind noch 7 weitere Gäste als Einzelreisende dabei. Die Atmosphäre ist gut. Man kommt schnell ins Gespräch und lernt sich kennen. Das Schiff ist aber groß genug, sodass jeder auch genügend Freiraum hat.
Die Kleidung an Bord ist tagsüber sportlich und leger. Innerhalb des Schiffes ist es ausreichend warm, ein dicker Pullover oder Jacke sind hier nicht nötig. Dünne Hose und T-Shirt oder Hemd reichen völlig aus. Zum Abendessen wird sportlich-elegante Garderobe empfohlen. Lediglich für die beiden Kapitätsdinner am Willkommens- und Abschiedsabend wird elegante Kleidung gewünscht. Dunkle Jeans, Sakko und Krawatte waren da völlig ausreichend.
Für die Expeditionen bekommt jeder zu Beginn einen kleinen Rucksack, Gummistiefel und einen warmen Parka zu Verfügung gestellt.
Die Gummistiefel sind bequem und ausreichend in allen Größen vorrätig. Ich habe mit dicken Socken und sog. Roßhaarsocken keine Probleme gehabt. Das bedeutet, das feste und hohe Wanderstiefel bei den Landgängen nicht benötigt werden, da die meisten Anlandungen nass sind (Aus-/Einstieg im flachen Wasser) und die Gummistiefel somit Voraussetzung. Bei den zwei trockenen Anlandungen (Aus-/Einstieg an Pier oder Steg) auf dieser Reise reichten feste Trekkingschuhe völlig aus.
Die Parka sind auch warm genug und bequem zu tragen. Je nach Temperatur sollte man verschieden Schichten (Zwiebelprinzip) zum Unterziehen dabei haben, denn die Temperaturen sind völlig unterschiedlich. Von +20°C bei Sonne auf den Falklandinseln bis runter um die 0°C in den anderen Regionen, wobei der starke Winde diese 0°C auch wesentlich niedriger anfühlen lassen kann.
Wichtig ist eine dichte Regenhose, die übergezogen werden kann und auch über die Gummistiefel passen sollten (also nicht zu eng geschnitten). Denn bei den Fahrten mit dem Zodiac ist immer mit Spritzwasser zu rechnen und Regen soll ja auch schon mal vorkommen.
Handschuhe und Mütze dürfen auch nicht fehlen.
Dabei haben sollte man eine gute Kamera mit ausreichendem Weit- und Telebereich. Ob kleine kompakte Kamera, Bridge- oder Spiegelreflexkamera muß jeder für sich selbst entscheiden. Die Tiere kommen aber auch schon sehr nahe an einen heran, sodass ein Superteleobjektiv sicher nur für "Profis" notwendig ist. Wichtiger sind da schon Ersatzakku und ausreichend große Speicherkarten, denn schnell hat man mehrere hundert Fotos gemacht. Schwierig ist der Schutz der Foto- oder/und der Videoausrüstung. Bei Regenwetter und Wind ist es fast unmöglich die Kamera ausreichend vor Nässe zu schützen. Wasserfeste Kameras oder Schutzgehäuse aus Plexiglas sind sicherlich am besten geeignet, aber wer hat die schon. Ein trockenes Tuch zum Entfernen der Tropfen sollte mit im Rucksack sein. Ansonsten muß leider jeder selber sehen welche Möglichkeiten es für seine spezielle Kamera im Handel gibt.