Dienstag, 11. Juni 2019
Port of Dubrovnik
Liegezeit: 7:00 bis 21:30 Uhr
Heute legen wir im Hafen von Dubrovnik , dem Traumziel vieler Touristen. Ein Touristenmagnet ist Dubrovnik schon seit vielen Jahren und sie kommen in Bussen, Billigfliegern und auf Kreuzfahrtschiffen. Seit Beginn der erfolgreichen Fantasy-TV-Serie „Game Of Thrones“ ist die Zahl der Besucher nochmal gewaltig angestiegen und so kommen ca. 800.000 Schiffs- und 600.000 Bus-Gäste jährlich in die Stadt mit 42.000 Einwohnern. Ab dem nächsten Jahr sollen die Besucherströme kanalisiert werden und sich maximal 4.000 Schiffspassagiere gleichzeitig in der Stadt
aufhalten. Es sollen nicht weniger Touristen kommen, die Anzahl soll nur besser über den Tag verteilt werden. Bei den Kreuzfahrtschiffen kein Problem, denn deren Liegezeiten und Passagierzahlen sind weit im Voraus bekannt. Bei den tausenden Hotelbetten, Privatunterkünften und über 300 Reisebussen pro Tag ist die Regulierung dann sicherlich nicht ganz so einfach. Wir haben die Serie nicht gesehen und wollen dem Ansturm entgehen und sind wieder früh unterwegs. Wir haben auch Glück: Die Norwegian Jade (2.466 Passagiere) hat
überraschend einen anderen Hafen angelaufen und außer uns liegt nur noch der Windjammer SEA CLOUD (64 Passagiere) im Hafen.
Nach dem Frühstück in der X-Lounge gehen wir um 8:00 Uhr zusammen mit Sonja und Gerd von Bord. Am Terminal heben wir erstmal am Geldautomaten 800 Kuna ab. Kroatien gehört zwar zur EU, hat aber als einziges Land auf dieser Reise noch eine eigene Währung (100 Kuna = ca. 13 Euro).
Wir wollen die Gegend mit dem Taxi erkunden und der nächste freie Taxifahrer macht uns auch entsprechendes Angebot, das preislich Anjas vorherigen Recherchen entspricht. Eine ca. einstündige Rundtour zur Franjo-Tuđman-Brücke und hoch auf den Aussichtsberg Srd oberhalb der Stadt soll 50,-- Euro kosten. Wir willigen ein und fahren los zu unserem ersten Stopp, der Franjo-Tuđman-Brücke. Von einem Aussichtspunkt haben wir einen schönen Blick auf die Schrägseilbrücke, die nach dem ersten Präsidenten Kroatiens nach Erlangung der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1991 benannt ist.
Wir fahren weiter zu dem Hausberg von Dubrovnik, dem 412 Meter hohen Berg Srd.
Auf dem Weg kennt unser Fahrer immer wieder ein paar gute Haltepunkte mit Blick auf die Altstadt oder den Hafen mit der Sea Cloud und der Mein Schiff 6.
Über eine schmale Straße, die sich in Serpentinen nach oben schlängelt, fahren wir unserem nächsten Ziel entgegen. Unterwegs zeigt uns der Fahrer ein paar Ruinen, die als Kulisse für „Game Of Thrones“ dienten.
Rechts und links der Straße steht der Ginster in voller Blüte und das Gelb leuchtet vor dem blauen Himmel.
Die strategisch günstige Lage der Erhebung über der Stadt und dem Meer nutzten zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Franzosen und errichten auf dem Gipfel das Fort Imperial. Heute beherbergt die Ruine ein Museum mit einer Ausstellung über den Jugoslawien-Krieg zwischen 1991 bis 1995.
Unweit der Bergstation der Seilbahn steht ein großes Gipfelkreuz. Während des Krieges wurde das Kreuz, das Kaiser Napoleon einst als Geschenk an die Stadt auf dem Berg errichten ließ, zerstört. Heute thront hier die originalgetreue Nachbildung am alten Platz.
Von dem Gipfelkreuz blicken wir auf die ziegelroten Dächer der Altstadt, die Adria und die vorgelagerten Inseln, wie zum Beispiel Otok Lokrum. Auch die Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert mit den mächtigen Bastionen und Wällen können wir gut erkennen. Auf der zwei Kilometer langen Mauer wollen wir später noch den mittelalterlichen Stadtkern umrunden.
Der Besucheransturm auf dem Berg ist heute nicht so riesig. Größere Busse kommen hier auf der engen Straße nicht hoch und die Seilbahn fährt diese Tage nicht. Wegen finanzieller Streitigkeiten zwischen Betreiber und der Stadt ist der Betrieb zwischenzeitlich eingestellt. Uns soll es recht sein, denn so können wir fast ungestört unsere Fotos machen. Bloß unsere asiatischen Freunde schaffen es irgendwie immer wieder, auch schon da zu sein 😂.
Die Fahrt mit der Seilbahn soll zwar sehr schön sein (wenn sie dann fährt), kostet aber auch 130 Kuna pro Person. Da kommen wir mit 4 Personen für 50,-- Euro günstiger weg und haben unterwegs noch mehr sehen können.
Jetzt macht uns unser Taxifahrer ein weiteres Angebot. Für 100,-- Euro würde er mit uns weitere zwei Stunden durch die Landschaft um Dubrovnik und bis in das 20 Kilometer entfernte Cavtat fahren. Von dem Ort hatte Gerd schon Positives gehört und so waren wir uns schnell einig. Oberhalb der Küste ging es auf engen Straßen durch die hügelige Landschaft, rechts und links gelb blühender Ginster als Begleitung.
Am Eingang zur Altstadt von Cavtat lässt unser Fahrer uns raus und wir haben eine halbe Stunde Zeit, um den kleinen Ort zu entdecken.Entlang der schönen Uferpromenade haben sich zahlreiche Restaurants, Cafés und Bars mit einem herrlichen Ausblick aufs Meer angesiedelt. Hier lässt es sich bestimmt auch länger als 30 Minuten aushalten. Beim nächsten Mal komme ich auch mit meiner kleinen Jacht und ankere direkt in der Schönen Bucht.
Auf dem Rückweg machen wir auf halber Strecke einen Stopp in Kupari. Der Ort wurde wie Dubrovnik und andere Städte im Süden Kroatiens im damaligen Krieg schwer durch die serbisch-montenegrinischen Truppen zerstört. Prachtvolle Hotels, wie etwa das "Grand Hotel Kupari", "Hotel Pelegrin" und das "Hotel Goricina" wurden bombardiert und in Brand gesetzt. Die riesigen Hotelruinen in der herrlichen Bucht lassen die Zerstörungen aus dem Krieg erkennen. Der Strand wird inzwischen wieder genutzt. Der Wiederaufbau der Hotelanlagen ist geplant, bis zur Fertigstellung wird es aber wohl noch einige Zeit dauern.
Jetzt geht es aber auf kürzestem Weg zurück nach Dubrovnik. Am Pile-Tor steigen Anja und ich aus.
Sonja und Gerd waren, wie auch Anja, schon früher einmal in der Altstadt von Dubrovnik und möchten sich lieber noch etwas an Bord erholen.
Durch das Pile-Tor durchqueren wir die Stadtmauer und stehen vor dem “Großen Onofrio-Brunnen” mit seinen 16 Wasserspeiern. Bei meinem ersten Besuch muss natürlich auch ein Rundgang über die Stadtmauer und ein Bummel durch die Stadt auf dem Programm stehen. Links neben der Erlöser-Kirche befindet sich
etwas versteckt der Zugang zur Stadtmauer. Der Preis von 200 Kuna = ca. 27,-- Euro lässt uns doch erst etwas zögern. Aber auch durch die Preisgestaltung lässt sich der Ansturm regulieren. Wir bezahlen unseren Eintritt von 200 Kuna und steigen die Treppenstufen zur Mauerkrone hoch. Auf die 1.940 Meter lange Umrundung geht es entgegen dem Uhrzeigersinn. Einbahnstraße! Einen zweiten Aufgang gibt es noch gegenüber am Ploče-Tor. Wer genug vom treppauf und treppab hat, kann hier auf halber Strecke den Rundgang auch schon beenden.
Wir genießen aber den Weg vorbei an den fünf Festungen und sechzehn Türme und Bastionen der bis zu sechs Meter breiten und stellenweise bis zu 25 Meter hohen Mauer.
Es ist noch keine Hauptsaison und auch auf der Mauer können wir gemütlich entlang schlendern. Wir sind zwar nicht alleine unterwegs, aber es macht sich schon bemerkbar, das noch keine Hauptsaison ist und nur ein Schiff im Hafen liegt. Gedränge an den teilweise engeren Treppenaufgängen oder schmaleren Passagen gibt es jedenfalls nicht. Wir brauchen für die Runde eine gute Stunde und am Pile-Tor steigen wir wieder ab runter zur Hauptstraße Stradun. Bei dem gemütlichen Spaziergang sind wieder schöne Fotos entstanden und Erinnerungen geblieben. Die 200 Kuna waren gut angelegt!
Der Stradun ist die breiteste und schönste Straße der Stadt und trennt die Altstadt in einen nördlichen und südlichen Teil. Vom westlichen Pile-Tor gehen wir auf der Hauptschlagader der Stadt ostwärts und erreichen den Luža-Platz mit dem 31 Meter hohen Glockenturm von 1444. Hier stehen auch noch weitere schöne Häuser, die nach dem Krieg aufwendig wieder aufgebaut wurden. Eines der schönsten Gebäude der Stadt ist der im Stil der Gotik und Renaissance gehaltene Sponza-Palast. Ein Durchgang unter der Glockenturmloge Luža links neben dem Glockenturm bringt uns zum Ploče-Tor von 1381 und zu dem alten Stadthafen von Dubrovnik aus dem 15. Jahrhundert. Hier am Hafen ist jetzt in den vielen Restaurants um die Mittagszeit schon wesentlich mehr Betrieb und wir verziehen uns in die ruhigeren Seitengassen. Auf einem kleinen Markt werden traditionelle Waren und Obst und Gemüse aus der Gegend verkauft.
Inzwischen haben wir uns genug bewegt und die Sonne bringt die Luft zwischen den Häusern auf höhere Temperaturen. Wir beschließen für heute genug gesehen zu haben und gehen zurück zum Pile-Tor. Außerhalb der Stadtmauern fahren hier die Busse des öffentlichen Nahverkehrs an einem kleinen Platz los.
Achtung: Es gibt auf jeder Straßenseite Haltestellen der verschiedenen Linien. Vorher darauf achten wo die Linien in Richtung Hafen losfahren. Wir nehmen die Linie 1A und starten um 12:55 Uhr zurück zum Schiff. Die Fahrt kostet 15,-- Kuna/Person und muss in bar beim Fahrer bezahlt werden. Der Bus ist rappelvoll, größtenteils Einheimische die vom Einkauf oder aus der Schule kommen. Wir sind froh, das wir nach wenigen Minuten aus dem stickigen Bus aussteigen können. Es ist aber auf jeden Fall mit ca. 2,-- Euro die günstigste Alternative vom Hafen in die Stadt oder wieder zurück. Um 14:00 Uhr sind wir wieder an Bord.
Wir springen auf unser Junior-Suite kurz unter die Dusche und gehen danach hoch in die X-Lounge. Eine kleine Stärkung muss jetzt sein.
Danach entspannt Anja auf dem Balkon und ich finde einen schattigen Platz auf dem X-Sonnendeck. Von hier oben auf Deck 15 habe ich einen unverstellbaren Blick auf die Franjo-Tuđman-Brücke. Wenig später läuft die Sea Cloud aus. Wir haben aber noch genügend Zeit bis zum Auslaufen der Mein Schiff 6. Alle Mann an Bord ist um 21:00 Uhr und Ablegen um 21:30 Uhr geplant.
Wir möchten bis dahin aber nicht noch einmal an Land, denn für 18:00 Uhr haben wir eine Einladung zur Führung mit dem Küchenchef. Rechtzeitig treffen wir uns, wie in der Einladung angegeben, in der Diamant-Bar auf Deck 5. Mit uns warten 10 weitere Vielfahrer auf die Führung. Komischerweise ist aber noch niemand von der Crew anwesend um uns in Empfang zu nehmen. Nach einiger Zeit spreche ich eine Kollegin vom Service an. Ob ich denn sicher sei, am richtigen Tag hier zu warten. Naja, außer mir warten noch 10 weitere Passagiere hier. So falsch kann ich also nicht liegen. Das sieht auch die nette Dame ein und telefoniert mit der Reiseleitung und der Küche.
Da ist wohl etwas schief gelaufen mit der Abstimmung und dem Termin auf der Einladung. Aber nach wenigen Minuten taucht der Küchenchef und eine Kollegin der Reiseleitung auf und führt uns runter in die Küche auf Deck 3.
Hier bekommen wir bei einem Blick hinter die Kulissen von dem Küchenchef erklärt, wie hier unten die Arbeit seiner 210 Mitarbeiter abläuft und am Abend zwischen 1300 und 1600 Menüs zubereitet werden.
Alles ist tiptop sauber und jeder Bereich der Küche macht einen tollen Eindruck. Obwohl um diese Zeit die Hauptessenszeit schon begonnen hat, ist von Hektik keine Spur zu erkennen. Wir sehen auch die Kantine für die Mitarbeiter. Auch diese ist nicht nur ein einfacher Speiseraum wie Kantinen vor 20 Jahren aussahen sondern ebenso ein gemütlicher Raum für die Crew mit großer Auswahl an Speisen. 250 Kilo Reis werden täglich nur für die vorwiegend asiatischen Crewmitgliedern gekocht. Sollte der mal ausgehen ist sicher mit einer Meuterei an Bord zu rechnen.
Am Ende hat die Küche noch eine Auswahl der Speisen aus dem österreichischen Restaurant "Schmankerl" zubereitet. Bei kleinen Häppchen wie zum Beispiel Schnitzel, Käse, Sachertorte und verschiedenen Dips darf natürlich auch ein Gläschen Champagner nicht fehlen.
Auch wenn die Führung für den Küchenchef heute wohl etwas überraschend kam, so hat er diese Aufgabe super gemeistert. Wieder eine informativer Blick hinter die Kulissen der Mein Schiff. Dankeschön!
Das Abendessen genießen wir dann im Anschluss oben in der X-Lounge. Als Vorspeise schmeckt der St. Petersfisch mit Kräuterrahm auf Roter Beete ausgezeichnet. Als Hauptspeise wählen wir zwischen Red Snapper vom Grill mit rotem Pesto auf mediterranen Gemüse und Basilikum-Reisbällchen oder Rosa Lammrücken mit Tomatenragout an Gemüse-Bohnen-Cassoulet. Wieder schwierige Entscheidungen nach einem langen Tag.
Zum Auslaufen um halb Zehn geht gerade die Sonne über dem adriatischen Meer unter und verführt zum Fotografieren des bestimmt hundertsten Sonnenuntergang. Den Sundowner gönnen wir uns dann wieder in der Himmel- und Meerlounge.
Benvenuto a Bari >>>