Bei den Bora- und Hoitoto-Indianern

Samstag, 11. April 2015

 

Gefahrene Strecke: Iquitos > Pevas 191 Kilometer


Pevas und die Dörfer der Bora und Huito

Liegezeit: 12:30 Uhr - 18:00 Uhr (auf Reede)


Nach dem Frühstück im Restaurant ist erstmal "Theorie" angesagt.

In der Panorama Lounge erhalten alle Passagiere die obligatorische Zodiac-Einweisung. Wie steige ich ein und aus, Anlegen der Rettungsweste, Verhalten an Bord, Erklärung der Trocken- oder Nassanlandung etc.

Im Anschluss informiert die Expeditionsleiterin Claudia Roedel über die ersten Anlandungen am heutigen Tag in dem Ort Pevas. Danach erfolgt noch die Einteilung der Zodiac-Gruppen. Bei den Expeditionsreisen mit der MS Bremen werden alle Passagiere in 4 verschiedene Zodiac-Gruppen eingeteilt. So kann die Ausbootung besser geplant werden und langes Anstehen wird vermieden. Es gibt die Gruppen Grün/Gelb/Rot/Blau. Bei Ausbootungen werden diese Gruppen nacheinander aufgerufen sich auf Deck 3 einzufinden. Die Reihenfolge wechselt. Ist die gelbe Gruppe wie am heutigen Tag zum Beispiel die 1. Gruppe, ist sie morgen als vierte und letzte Gruppe dran.

Auch unsere Gummistiefel können wir vormittags noch in der Lounge abholen. Größe 44 passt wie angegossen und für manche Anlandungen mit besonderen Bedingungen (Nassanlandung, matschige Wege) sind diese doch von Nutzen.


Um 12:30 Uhr kommen wir mit der MS Bremen vor Pevas an. Pevas ist der letzte peruanische Ort auf unserer Reise auf dem Amazonas. Hier wollen wir zwei Dörfer besuchen, das Dorf der Bora und das Dorf der Huitoto Indianer. Abgeholt werden wir von einem einheimischen Boot, auf dem alle Gruppen Platz finden. Solche Schiffe sind auch auf dem Amazonas als Transportmittel für Personen, Lebensmittel und sonstiges Material unterwegs. Die Fahrten zwischen den Orten können mehrer Tage dauern. Übernachtet wird auf dem offenen Deck in Hängematten, es gibt auch ein paar wenige Kabinen. Die Verpflegung der Passagiere wird direkt an Bord gekocht. Ich bin allerdings froh, das meine Reise stromabwärts auf der Bremen stattfindet und nicht auf so einem Kahn ;-).



Auf dieser Reise bin ich der gelben Gruppe zugeteilt, die zusammen mit der grünen zuerst im Dorf Bora aussteigen. Rot und Blau fahren weiter nach Huitoto.

An der Anlandestelle werden wir schon von den Bora empfangen. Jungs spielen mit einem Kanu und bringen es zum Kentern. Danach drehen sie das kieloben liegende Kanu um, kippeln das Boot einige Male längsseits und dabei entleert sich das Kanu. Interessant, das geht mit meinem geschlossenen Kajak nicht.

Wir schlendern durch das Dorf und werden im Versammlungszelt der Einwohner empfangen. Nach alter Tradition angezogen führen sie für uns drei Tänze auf. In dem nach aussen offenen Zelt werden dann noch selbst angefertigte Kunstgegenstände angeboten, wie z. B. Bilder mit Tukanen, Ketten mit Federn oder Holzgeschirr.


Im Anschluss ziehen wir zu Fuß weiter in das Dorf der Huitoto, das etwa 10 Minuten entfernt liegt. Auf einem aus Betonplatten ausgelegten Pfad geht es vorbei an einzeln stehenden Häusern, wobei die Häuser nicht unbedingt unseren Massstäben entsprechen. Die meisten Häuser sind aus Holz, Bambus und Palmenblättern erbaut. Auf halbem Weg liegt die gemeinsame Schule für die Kinder der beiden Dörfer und eine Krankenstation. Hier treffen wir auf die Gruppen Rot und Blau, die uns hier entgegenkommen.

Bei den Huitotos werden wir ebenfalls vom Chef der Truppe empfangen und Tänze im Gemeinschaftshaus, der sogenannten Maloka vorgeführt. 


Gegen 14:00 Uhr fährt die zurück nach Pevas. Das Wenden ist für das Schiff sehr schwierig, Bugstrahlruder haben diese Pötte noch nicht und so schiebt ein Kahn den Bug in die richtige Richtung.

In Pevas bleibt noch Zeit für einen kleinen Rundgang. Über einen steilen Weg und Treppen erreicht man eine moderne Kirche. Unübersehbar ist aber der Gebäudekomplex des Malers Francisco Grippa, der sich 1985 hier ein Haus, die Casa del arte, in traditioneller Bauweise mit Holz und anderen Naturmaterialien errichten lies. Später kamen noch weitere Anbauten dazu und zuletzt wurde im Jahr 2000 noch ein Aussichtsturm errichtet. 

Die Galerie können wir besichtigen. Hier gewinnt der Künstler seine Inspiration für seine meist expressionistischen, farbenfrohen Bilder. Einige Bilder könnten mir gefallen, sind für mein Wohnzimmer aber etwas zu groß.

Vom Aussichtsturm habe ich einen schönen Blick über den Ort mit seinen mit Palmwedeln gedeckten Häusern bis zur MS Bremen, die auf dem nahen Amazonas vor Anker liegt und auf uns wartet.

Zurück geht es mit den Zodiacs vom Anleger bei der Galerie und um 17:45 Uhr bin ich wieder zurück an Bord.

Um 19:00 Uhr wird dann das Kapitäns-Willkommens-Abendessen serviert.  


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