Auf den Breves-kanälen nach Belem

Samstag, 25. April 2015


Gefahrene Strecke: Rio Guajará  > Breves Kanäle 235 Kilometer


Über Nacht ist die MS Bremen von Guajará stromabwärts gefahren. Gegen 6:30 Uhr haben wir dann die Einfahrt in die Breveskanäle erreicht. Über die Nacht gibt es keine Fotos, aber die Strecke ist natürlich aufgezeichnet. Das Garmin schläft nicht ;-).

Tagsüber ging es auf den engen Breves-Kanälen nach Belem weiter.

Gefahrene Strecke: Breves Kanäle > Belem  440 Kilometer

Ankunft im Hafen von Belém: Sonntag, 26. April 2015 gegen 5:30 Uhr

 

Es war ein einmaliges Schauspiel.

Nicht die Natur war diesmal der Höhepunkt, sondern die Anwohner entlang der engen Wasserstraße. Und für die Anwohner waren wir mit der MS Bremen der Höhepunkt des Jahres. Gefühlt wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen. Ich weiß nicht, wer öfter fotografiert oder gefilmt wurde. Die Anwohner vor ihren Häusern, auf den Stegen oder in ihren Booten und Kähnen oder wir mit dem großen Schiff von den Einheimischen.


Auf der ganzen Fahrt durch die engen Kanäle winken uns die vorwiegend indigenen Anrainer, die Coboclos, freundlich zu. Coboclos heißt übersetzt „Waldmenschen“.

Ganze Familien, Männer, Frauen, kleine Jungs und wilde Jugendliche, Mädels und brasilianische Schönheiten fuhren in Kanus, Motorbooten, alten Kähnen neben unserer       MS Bremen her.  Ab und an gab es für sie die Möglichkeit in wasserdicht verpackten Plastiktüten über Bord geworfene "Geschenke" aufzufischen.

Die jungen, halbstarken Männer testen ihre Außenbordmotoren und rasen neben dem Schiff her, überholen uns und kreuzen wagemutig vor dem Bug der Bremen. Es geht aber alles gut.

Diese Kilometer in den engen Kanälen waren jedenfalls für alle ein großes Erlebnis.

Hier einige Bilder der uns begleitenden Boote. Leider kommen die Rufe der Kinder und das ohrenbetäubende Knattern der Motoren auf den Bildern nicht ganz rüber.

Sonntag, 26. April 2015

Belém / Amazonas

Ankunft: 5:00 Uhr

 

Morgens um 5:00 Uhr legen wir im Hafen von Belém an. Heute heißt es Abschied nehmen.

Die Koffer stehen bereit zur Abholung und um 9:00 Uhr startet der Transfer zum Flughafen.

Aber nicht auf dem direkten Weg.

Erst gibt es noch eine kleine Stadtrundfahrt. Schon nach nur ca. 500m Fahrt folgt der 1. Stopp und wir schlendern über den nahen Ver-o-Peso, den Fisch- und Gemüsemarkt von Belém.

So früh sind noch viele Stände geschlossen, doch bekommen wir einen ersten Eindruck. Das Leben beginnt gerade und die Vorbereitungen für den Ansturm der Besucher läuft. 

 

Als Guide ist Vanessa dabei, die uns an den  Ständen Erklärungen gibt. So wird hier zum Beispiel Tucupí hergestellt. Tucupí ist die Bezeichnung für ein im Norden Brasiliens nach indianischer Tradition gewonnenes Produkt aus dem Presssaft von Bittermaniok.

Zum Auspressen der geriebenen Maniokknollen wurde ursprünglich ein aus flexibler Rinde geflochtener Schlauch verwendet. Heute werden dazu auch mechanische Pressen eingesetzt. 

Der frisch gepresste Saft muss mehrere Stunden ruhen. Eine geleeartige Masse setzt sich dabei ab, der darüber liegende dünnflüssige Überstand wird abgeschöpft, gefiltert und mehrere Stunden lang gekocht, bevor er verwendet werden kann. Tucupí wird in der traditionellen brasilianischen Küche zur Zubereitung von Suppen und verschiedenen Fisch-, Geflügel- und Fleischgerichten genutzt.  

Auch Maniokmehl aus der geriebenen Maniok-Wurzel ist an vielen Ständen zu kaufen. Maniokmehl ist als Beilage in der brasiliansischen Küche, ob geröstet, angebraten oder gewürzt, fast immer dabei. 

An anderen Ständen werden die Paranüsse weiter verarbeitet. Die Nüsse werden geschält und in kleine Tüten für den Verkauf verpackt. Eine mühselige Arbeit.

Das Fischmarkt-Gebäude am Ver-o-Peso („Schau auf das Gewicht“) ist eine Eisenkonstruktion, die von Henrique la Roque entworfen und 1901 erbaut wurde. Auch auf diesem Markt können wir wieder die Vielfalt amazonischer Fischarten bewundern.

An anderer Stelle sind winzige Kräuterstände mit Naturheilmitteln. In kleinen Schubladen lagern Pülverchen oder in Flaschen Tinkturen, denen zum Teil magische Eigenschaften zugeschrieben werden. Ich lasse lieber die Finger davon. Sonst bekomme auch ich noch rote Haare ;-).

Auf unserer Tour durch die Stadt machen wir Halt am Teatro da Paz, auf der Praça da República. Erbaut wurde das imposante Opernhaus zur Zeit des Kautschukbooms, aus der viele der historischen Gebäude der Stadt herrühren. 2001 wurde das Theater renoviert und inzwischen finden wieder regelmäßige Aufführungen statt. Eine junge Studentin führt uns durch das imposante Gebäude und gibt Erklärungen zu den verschiedenen Räumen und Einrichtungen.

Auf den Grünanlagen um das Opernhaus ist gefühlt ganz Belém unterwegs. Es ist Sonntag und alles ist auf den Beinen. Pfadfinder haben ein großes Treffen, Familien vertreiben sich die Zeit beim Grillen oder Ballspielen, Bühnen mit Werbeveranstaltungen werden nur noch übertönt durch politische Propagandaveranstaltungen. 

Von hier aus geht es mit dem Bus weiter durch die Straßen von Belém. Immer wieder schöne Häuser aus der Zeit des Kautschukbooms. Teilweise liebevoll restauriert, andere kurz vor oder nach dem totalen Zerfall. Schade! Wie Iquitos oder Manaus muss auch Belèm zur damaligen Zeit eine tolle Stadt gewesen sein. Vielleicht muss man mal ein paar Tage hier vor Ort bleiben um all die schönen Ecken der Stadt zu entdecken.

Gegen Mittag machen wir Halt an der Catedral da Sé, der alten Kathedrale von Belém. Zeit für eine Besichtigung ist leider nicht. Für die ganze Gruppe ist ein Lokal neben der nahen Festung, dem Forte do Presépio, reserviert. Vom Buffet gibt es hier warme und kalte kulinarische Spezialitäten. Dazu passt ein brasilianisches Bier. Schmeckt!

Als Nachspeise gibt es eine süße Créme mit Fruchtfleisch von Mangos.

Sehr, sehr lecker und empfehlenswert für den nächsten Besuch in Belém ;-).