Madeira

Dienstag, 1. Januar 2019 

Funchal

Liegezeit: 0:00 bis 14:00 Uhr am 2. Januar

In der Nacht hat die Mein Schiff 1 am South Terminal No. 2 festgemacht. Um 7:00 Uhr wachen wir auf und draußen ist es noch sehr dunkel. Der Wind hat noch weiter aufgefrischt und es regnet. Sehr ungemütlich! Vom Balkon können wir die AIDAstella beobachten, die gerade versucht bei den Wellen in den Hafen von Funchal  einzulaufen. Scheint nicht ganz so einfach zu sein.

Um 9:30 Uhr sind wir hier mit Rita für einen Ausflug in den Westen der Insel verabredet. Bis dahin ist noch genügend Zeit für unser traditionelles Frühstück

auch am ersten Morgen 2019 in der X-Lounge. Die Stella hat in der Zwischenzeit hinter uns am Terminal No. 1 festgemacht, so haben es die Passagiere der Aida 500 m näher zum Centrum von Funchal. Gegenüber liegt die Marella Dream von TUI Thomson. 

Zwei weitere Schiffe liegen ebenfalls noch vor der Einfahrt zum Hafen. Tendern wird wohl bei den Wellen heute keine sichere Option sein. Zum ersten Mal haben wir auf dieser Reise eher mittelmäßiges Wetter. Immer wieder regnet es aus den tief hängenden Wolken, bei 19°C aber wenigstens nicht so kalt.

Ausgang ist heute wieder auf Deck 2 / Treppenhaus B und um viertel nach 9 betreten wir portugiesischen Boden. Am Ausgang erwartet uns schon Rita, erkennbar an einem Schild mit unserem Namen. Gebucht hatten wir die Tour über das Taxiunternehmen von Manuel . Die Route (Ost- oder Westtour, beides zusammen geht zeitlich nicht) wird vor der Fahrt abgesprochen. Eigentlich hatten wir ja die Westtour, unter anderem mit dem traditionellen Fischerdorf Camara de Losbo und die höchste Steilklippe der Welt -die Cabo Girao mit 589 m- auf 

dem Plan. Da macht uns das Wetter aber einen Strich durch die Rechnung. Die Westküste versteckt sich in den tief hängenden Wolken. So nehmen wir den Vorschlag von Rita gerne an, den Ostteil der Insel zu erkunden.

Auch Rita hat einen Mercedes Vito und wir machen auf der Blumeninsel einen ersten Halt an dem Aussichts-punkt Garajau mit der 1927 erbauten Cristo Rei Statue. Nicht ganz so spektakulär wie in Rio, aber auch hier steht  Christi mit offenen Armen dem heute grauen Meer zugewandt. Hier kommt noch der Regen-schirm aus unserer Kabine zum Einsatz. Nach kurzem Fotostopp fahren wir weiter in Richtung Osten und halten in dem zweitältesten Ort auf der Insel, Santa Cruz. 

Wir schauen erst runter zum Steinstrand Palmeiras Beach mit der von Palmen gesäumten Promenade.  Von hier können wir im Dunst die zu Portugal gehörenden Inselgruppe Ilhas Desertas nur erahnen. Zum Baden ist es aber noch zu früh. Die Einheimischen sind in der Kirche und die Touristen noch nicht fit nach der Silvesterfeier. Auch die Bronzestatuen machen keine Anstalten sich ins Wasser zu bewegen. Oder sollte es vielleicht doch eher am Wetter liegen 😉. 

In der schönen Altstadt werfen wir einen Blick auf die zweitgrößte Kirche Madeiras, die "Igreja São Salvador". Da gerade ein Gottesdienst stattfindet können wir das dreischiffige Bauwerk im gotischen Baustil nur von außen betrachten. Vor der Kirche liegt eine kleiner Park mit bei Sonne schattenspenden Bäumen. Jetzt steht hier nur die von Weihnachten übrig gebliebene, inzwischen etwas trostlose, Weihnachtsdekoration. In den Cafés ist auch noch nicht viel los. Nur die vielen Weihnachtssterne bringen heute etwas Farbe in das Bild.

Trotz schlechtem Wetter hat uns Santa Cruz gut gefallen. Nicht weit entfernt von dem Küstenort geht es dann in Höhe des Aeroporto da Madeira in die Berge. Die Wolken hängen noch tief, eine langsame Wetterbesserung ist aber zu erahnen. Unterwegs erzählt uns Rita in gut verständlichem Englisch mehr zur Insel und bei der Fahrt hoch in die Wolken merken wir sofort, Madeira hat Gebirgscharakter. In der Mitte erhebt sich der Pico Ruivo, mit 1862 m der höchste Berge Madeiras. Die Küsten Madeiras fallen steil zum Meer ab und Badestrände gibt es kaum. Madeira ist aus diesem Grund bei Touristen eher als Wander-paradies bekannt.  Bei dem Wetter verschwindet der Pico Ruivo heute in den Wolken. Vorbei am Golfplatz von Santo António da Serra fährt Rita die kurvigen Straßen in Richtung Ribeiro Frio hoch. Ich bin froh, dass ich heute mal nicht fahren muss. Ribeiro Frio liegt auf 860 m Höhe, bekannt für seine Forellenzucht und als Start- und Endpunkt schöner Wanderungen. Entlang den Levadas wurden früher Wege zur Wartung und Pflege angelegt, die bis heute als Wanderwege grandiose Ein- und Ausblicke in die Schönheit der Insel gewähren. Bei so einem Wetter wie heute aber eher nicht. So verzichten wir zu einem Spaziergang an der berühmten Levada do Furado durch den Lorbeerwald zum Aussichtspunkt Balcões und fahren weiter nach Santana an der Nordküste der Insel.

Wir halten an den traditionellen mit Stroh bedeckten Bauernhäuschen, die früher von den Bauern bewohnt wurden. Heute stehen diese meist leer und können als Sehenswürdigkeit wie hier in Santana besichtigt werden. Typisch für diese Häuschen sind die tief gezogenen Strohdächer sowie die meist bevorzugten Farben rot und blau. Die dichten Strohdächer bieten  einen sehr guten Schutz gegen Regen, Hitze und in den Bergen auch gegen Kälte. Unter diesen Wetter- bedingungen muss das Stroh allerdings alle drei bis fünf Jahre ausgetauscht werden.

Von Santana fahren wir weiter in das nur 12 Kilometer entfernte Porto da Cruz. Hier im “Hafen des Kreuzes” kommt ein wenig die Sonne durch und wir vertreten uns die Beine auf einem Spaziergang um die markante Felsnase. Das künstlich angelegte Meerwasserschwimmbad, mit seinen vollständig vom Meer getrennten Becken, wird nur in der Sommersaison betrieben. Auf der anderen Seite der Felsnase liegt der schwarze Sandstrand “Praia da Alagoa”.  Gegenüber vom kleinen Strand kommen wir an der  historischen "Companhia dos Engenhos do Norte" vorbei. Hier wird in der heutigen Zeit immer noch nach den ursprünglichen Verfahren von 1927 Zuckerrohrschnaps und Rum hergestellt. Leider ist heute ja Feiertag und es wird nichts mit dem Besuch des Museums und Verköstigung verschiedener Rums in der „Casa do Rum“ direkt neben der Fabrik.

Weiter geht es an der Küste entlang zu einem Aussichtspunkt oberhalb von Machico, dem Miradouro do Pico do Facho  (322 m ü. M.). Von hier oben wieder ein schöner Ausblick auf den Strand von Machico, den Flughafen und rüber bis zur östlichsten Spitze Madeiras. Unten im Hafen liegt die Fähre rüber nach Porto Santo. Nur etwa 40 Kilometer von Madeira entfernt, lockt die kleine mit kilometerlangen Traumstränden. Aber jetzt hat der einzige Kapitän Urlaub und der Fährbetrieb ist für die nächsten vier Wochen eingestellt. Fachkräftemangel nicht nur in Deutschland. Ist aber wohl auch nicht so schlimm, denn die Hauptsaison auf der Insel ist von Juni bis August und wir wollten sowieso nicht rüber.

Wir fahren weiter auf der östlichen Kapspitze Ponta de São Lourenço. Auf der Strecke oben die Capela de Nossa Senhora da Piedade. Erbaut im 18. Jahrhundert von Fischern die auf wundersame Weise vor einem Schiffbruch gerettet wurden. Am Miradouro da Ponta do Rosto wieder Ausblick auf die steilen Klippen. 

Zurück machen wir einen kurzen Stopp an dem künstlich angelegten Sandstrand von Machico, der gelbe Sand wurde 2009 von Marokko importiert. Bei Ebbe, wie bei unserem Stopp, können wir am daneben gelegenen Kiesstrand noch den natürlich vorkommenden schwarzen Sand sehen. Machico ist übrigens der älteste Ort der Insel, für einen Besuch ist aber nicht mehr genügend Zeit. Wir wollen ja noch einen Poncha trinken und haben jetzt auch etwas Appetit, denn das Frühstück an Bord ist schon eine Weile her.

Oberhalb vom Flughafen macht Rita einen Stopp zur Mittagspause an einer Tankstelle und Schnellimbiss. Wir wollten gerne dort eine Kleinigkeit essen, wo auch die Madeirer und Madeirerinnen essen gehen. Hier an Cassiano's Snack-Bar hätten wir sicherlich nicht von selbst angehalten. Aber hier kocht die Chefin selbst und das kleine Restaurant ist gut besucht. Sonst keine Touristen wie wir zu sehen. Das Sandwich mit selbst gemachten  Brot, belegt mit Fleisch und frischem Salat ist lecker. Aber auch die anderen Gerichte in der Anrichte wie Huhn oder Lamm sehen gut aus.

Hier probieren wir auch den Poncha Regional mit Zitrone und Orange. Diese Variante ist nicht zu sauer oder zu süß und hat die entsprechenden Umdrehungen. Ich brauch ja nicht mehr selbst das Auto fahren. Und der Preis für 2,-- Euro wieder sehr günstig. An Bord wird uns erzählt, das sie für den doppelten Preis nur ein kleines Gläschen nicht doll schmeckenden Poncha bekommen hätten.


Für einen kleinen Imbiss unterwegs können wir also Cassiano's Snack-Bar empfehlen. Bei besserem Wetter von der Terrasse sogar mit Ausblick auf Start- und Landebahn des Aeroporto. Ein Abendessen würde ich aber doch lieber in einem richtigen Restaurant bevorzugen.

Jetzt geht es zurück nach Funchal. Unser Schiff liegt ja noch über Nacht und wir haben Zeit für einen Bummel durch die Altstadt. Nach der, trotz mittelmäßigem Wetter, tollen Rundfahrt durch den Inselosten setzt uns Rita in der Nähe von der Fußgängerzone ab. Wir verabschieden uns herzlich von unserer Reiseführerin und gehen auf der Flaniermeile Avenida Arriagain in Richtung der Kathedrale von Funchal. Das wir uns Weihnachtszeit und über den Jahreswechsel in Madeiras Hauptstadt aufhalten ist nicht zu übersehen. Überall stehen oder hängen die weihnachtlichen Dekorationen. Die Madeirenser sind noch dabei die letzten Weihnachtsgeschenke einzukaufen. Bis zum 6. Januar, dem Tag der Heiligen Drei Könige, dauert die Weihnachtszeit auf Madeira.

An der Statue zu Ehren von João Gonçalves Zarco spielt eine Musikkapelle. João Gonçalves Zarco gilt als einer der Entdecker von Madeira. Gegenüber befindet sich das Golden Gate Grand Café, eines der bekanntesten Lokalitäten in Funchal. Wir testen hier aber nur die keramische Abteilung. Empfehlenswert!

Der Mercado dos Lavradores – die Markthalle von Funchal – können wir erst am morgigen Vormittag besuchen. Nachmittags hat der schöne Bau aus dem Jahre 1930 geschlossen.

Hinter der Markthalle beginnt das älteste Viertel der Hauptstadt Madeiras. In der Rua de Santa Maria wurden im 15. Jahrhundert die ersten Häuser von Funchal errichtet. Früher lebten hier die einfachen Leute wie Fischer und Handwerker. Mit der beginnenden Restaurierung des Viertels vor einigen Jahren veränderte sich das Erscheinungsbild. Jetzt prägen Restaurants, Cafés, kleine Läden und Bars das Bild. Auch werden immer mehr Wohnungen in Ferienwohnungen umgewandelt. 

Ein echter Hingucker und beliebte Fotomotive sind die bemalten Türen – The arT of oPEn doORs. Hier haben nicht nur in der Rua de Santa Maria zahlreiche Künstler Dutzende Haustüren mit ihren Motiven versehen haben.

An der Talstation der Seilbahn informieren wir uns über die Öffnungszeiten, denn morgen wollen wir hoch in Stadtteil Monte oberhalb der Stadt.

Zurück zum Hafen gehen wir entlang der Praça do Povo, eine Promenade direkt neben dem Hafen von Funchal.  Von hier haben wir einen tollen Blick auf den Hafen mit den Kreuzfahrtschiffen und können ein paar Meter weiter den größten Weihnachtsbaum Funchals bewundern.

Am Ende der Promenade kommen wir kommen wir am CR7-Museums vorbei.

Hier hat der Fußballer Cristiano Ronaldo bereits zu seinen Lebzeiten das CR7 Museum Cristiano Ronaldo eröffnet. Auf 400 Quadratmetern dreht sich hier alles um das Leben des exzentrischen Fußballers. Wir sind aber weder fußballverrückt noch großer Anhänger des zweifellos berühmtesten Sohn der Insel Madeira und werfen nur einen Blick in den Eingangsbereich.

Der Portugiese ist seit 2014 im Hafen nun auch aus Bronze verewigt, vor dem Museum steht eine 3,40 hohe Statue. Im Netz sorgte vor allem die mächtige Ausbeulung in seiner Hose für Lacher.

Zurück am Hafen können wir nicht gleich auf das Schiff. Der Wind drückt immer noch die Wellen in den Hafen und der Bug der Mein Schiff 1 lugt ein paar Meter über die Mole hinaus. Das sorgt für ein ordentliches Auf und Ab mit dementsprechend lauten Knirschen an den dicken Gummifendern an der Mole. Nicht gut für den blauen Lack. Daher möchte der Kapitän die Mein Schiff 1 etwa 50 Meter zurücksetzen, damit sie ruhiger liegt. Hätte er damit nicht noch zehn Minuten warten können. So können wir dem Manöver fast eine Stunde von Land zusehen bis alles wieder richtig vertäut ist.

Um 18:50 Uhr können wir endlich wieder an Bord, rechtzeitig zum Abendessen in der X-Lounge. Der vorher geplante Champagner muss heute ausfallen. Von unserem Balkon und auch aus der  X-Lounge haben wir einen Top-Ausblick auf Funchal mit den vielen bunten Lichtern und Dekorationen in blau und rot. Jetzt würde bestimmt auch ein Spaziergang durch das Nachtleben von Funchal lohnenswert sein. Aber dazu sind wir nach dem anstrengenden Tag nicht mehr in der Lage. Wir setzen uns noch auf einen Absacker in die Himmel & Meer Lounge. Mit Blick auf die beleuchtete Promenade genießt Anja einen Baileys on Ice und ich bestelle mir einen Rum.


Halber Tag in Funchal und Weiterfahrt nach La Palma  >>>