Sonntag, 2. Februar 2020
Mindelo, Porto Grande
Liegezeit: 7:00 bis 19:30 Uhr
Nach zwei erholsamen Tagen auf See legen wir heute in dem wichtigsten Hafen der Kapverden, im städtischen Porto Grande von Mindelo auf São Vicente an. Der Porto Grande war lange Zeit der größte Hafen im Atlantik und ist noch heute bedeutsam für die Wirtschaft der Inseln und seit einigen Jahren auch Ziel für größere Kreuzfahrtschiffe.
Mindelo ist die zweitgrößte Stadt der Kapverdischen Inseln und hier leben über 80% der etwa achtzigtausend Inselbewohner von São Vicente. Die Stadt liegt im Nordwesten der Insel in einer schönen Bucht, einem Krater mit ca. 4 km Durchmesser. Die halbkreisförmige Bucht schützt den Hafen, mit einer Tiefe 11 bis 30 Metern, auch vor den starken Meeresströmungen und Winden.
Auf die folgende, neue Regelung zur Einreise auf die Kapverden bin ich 10 Tage vor unserem Abflug gestoßen.
NEUE REGELUNG DES TOURISTENVISUMS AB DEM 1. JANUAR 2019: Die Visumpflicht für die Kapverden wurde mit Gültigkeit vom 1. Januar 2019 abgeschafft. Dies gilt für einen Aufenthalt bis zu 30 Tage. Seit diesem Zeitpunkt sind Reisende ohne Visumpflicht verpflichtet, sich auf der Internetplattform www.ease.gov.cv bis zu 5 (fünf) Tage vor Reiseantritt zu registrieren, unter Angaben der Informationen aus dem Reisepass, Reisezeitraum (Ein- und Ausreisedatum), der Flugnummer und den Ort der ersten Unterkunft. Mit der Registrierung wird eine Sicherheitsgebühr (TSA) für den Flughafen – die Höhe beträgt 3.400 ECV / 30,83 EUR - erhoben. Am Ende des Online-Formulars kann man dann die Gebühr per Kreditkarte bezahlen. Das Onlineformular ist in Englisch, Französisch und Portugiesisch verfügbar. Jede/r Reisende/r muss ein individuelles Formular ausfüllen und die TSA individuell entrichten. Für touristische Aufenthalte über 30 Tage und bis zu 90 Tagen wird weiterhin ein Visum benötigt. Dieses Visum ist bei der Botschaft von Cabo Verde in Berlin zu beantragen. |
Aber keine Panik: Nach etwas Suchen im Internet habe ich doch noch die folgende Ausnahme gefunden.
Weitere Informationen zu Einreisebestimmungen sind auf der Homepage der Botschaft der Republik Cabo Verde zu finden > https://www.embassy-capeverde.de/index.html
Der Hafen von Mindelo ist übersichtlich. Die Kreuzfahrtschiffe legen an der äußeren Pier an und beim Einlaufen sieht man die Busse für die "offiziellen" Ausflüge an einem großen Tor auf die Kreuzfahrer warten. Hier dürfen aber keine Taxen oder Fahrzeuge für individuelle Ausflüge Gäste aufnehmen. Vorbei an der langen Mauer und Containern ist die Zufahrt zum Hafen nur ca. 300 m entfernt. Vor dieser Einfahrt warten dann die Touranbieter - mit Namensschild der Teilnehmer - und Taxifahrer auf die Gäste. Auf dem Rückweg ist ein Absetzen näher am Schiff möglich.
Um 6:15 Uhr klingelt heute der Wecker. Die ❤ hat bereits im Hafen festgemacht und draußen an der Pier ist schon alles für den Landgang aufgebaut. Auf São Vicente haben wir einen Tagesausflug bei Vista verde Tours gebucht. Die Agentur bietet verschiedene Programme auf den Inseln der Kapverden an. Wir haben uns für die Entdeckungstour über die Insel und durch die Hafenstadt Mindelo entschieden.
Nach unserem obligatorischen Espresso machen wir uns fertig. Die Rucksäcke sind bereits gepackt und so ist noch ausreichend Zeit für ein kleines Frühstück in der X-Lounge.
Um 9:00 Uhr sind wir mit Silke von Vista verde Tours am Ausgang des Hafens verabredet. Die Busse für die Landausflüge von TUI-Cruises stehen gleich hinter einer großen Maueröffnung. Aber wie oben beschrieben ist der Weg zum eigentlichen Ausgang nicht weit. Vorbei an ein paar Schiffen der kapverdischen Marine treffen wir dort auf Silke und weitere 15 Teilnehmer des heutigen Ausfluges rund über die Insel São Vicente.
São Vicente (eigentlich portugiesisch Ilha de São Vicente ‚Insel des Sankt Vinzenz‘) ist eine der kleineren Kapverdischen Inseln im Atlantik und gehört zur nördlichen Inselgruppe Ilhas de Barlavento (port: „Inseln über dem Wind“) und liegt zwischen den Inseln Santo Antão und Santa Luzia. Bis zur afrikanischen Küste sind es rund 640 Kilometer. Da wollen wir aber gar nicht hin, sondern erstmal mit Fahrer Freddy und Reiseleiterin Silke über die 227 km² große Insel fahren. Silke ist gebürtige Deutsche und lebt seit 10 Jahren auf der Insel und kennt sich entsprechend gut aus. Freddy nimmt mit seinem Kleinbus auf der gut ausgebauten Strasse Kurs hinaus aus Mindelo. Etwas außerhalb halten wir an einer Oase im Tal von Madeiral an. Hier sammelt sich ein wenig Wasser von den umliegenden Bergen. Ansonsten ist alles sehr karg auf São Vicente. Ein Bauer treibt seine Ziegenherde durch die staubigen Straßen des Ortes. Seit drei Jahren hat es nicht mehr geregnet. Für Landwirtschaft einfach zu wenig. Anders wo wie hier, etwas Grundwasser zu Tage tritt oder Windräder Grundwasser an die Oberfläche befördern. Erstaunlich, was alles angebaut werden kann wenn die fruchtbare Vulkanerde mit Wasser benetzt wird. Unter anderem werden hier Bananen, Papaya und Süßkartoffeln angebaut. Es gibt aber auf den Kapverden nicht überall fließend Wasser und auch die Stromversorgung ist nicht in allen Gegenden obligatorisch. Trinkwasser muss dann von den Sammelstellen im Nachbarort geholt werden. Dies ist dann Aufgabe der Frauen, die große Wasserkanister auf ihrem Kopf balancierend den langen Rückweg zu ihrem Haus antreten.
Weiter geht es durch graue Vulkanlandschaft zu dem gepflegten Wochenenddörfchen Calhau im Osten der Insel. Ein rundes Gebäude am Ortseingang erinnert mich an die Trulli, die vor allem in Apulien vorkommenden Rundhäuser. Fotogen sind die bunten Fischerboote am Strand der kleinen Bucht. Sonst gibt der Ort nicht so viel her. Vielleicht wäre das Restaurant “Hamburg” mal einen Besuch wert.
Santiago mit der Hauptstadt Praia >>>