Endlos lange feinsandige Karibikstränden soweit das Auge reicht, das erwartet uns auf Barbados. Da es hier keine starken Winde oder Strömungen gibt laden die Küsten zum Segeln oder Schnorcheln ein. Ein Paradies für Wassersportler.
Das Inselinnere ist geprägt von Zuckerrohrfeldern, Rumdestillerien, herrschaftlichen Plantagenhäusern und einem bezaubernden Orchideen-Garten. Die ehemalige britische Kolonie, die erst 1962 unabhängig wurde, ist immer noch stark von England geprägt: Es herrscht Linksverkehr und natürlich wird überall der klassischen Afternoon-Tea serviert.
Der Name der Hauptstadt Bridgetown geht auf eine Brücke zurück, die bereits in der Zeit der Indianer über den heutigen Constitution River führte. Das Stadtbild ist geprägt von teils gut erhaltener Kolonialarchitektur. Herausragend sind die St. Michael Kathedrale und das alte Parliament Building. Am zentralen National Heros Platz (ehem. „Trafalgar Square“) steht das im Jahre 1813 errichtete Lord Nelson Denkmal. Hier beginnt die Broad Street, die beliebteste Einkaufsstraße der Stadt.
Auch in den Hafen von Brigdetown laufen wir früh ein und machen um 7:00 Uhr an der Pier fest. Vor uns liegt die "VENTURA" von P&O, die etwas eher eingelaufen ist sowie die "SILVER CLOUD". Die "ADVENTURE of the SEAS" macht kurz nach uns gegenüber fest. Die ist noch wesentlich größer als "Mein Schiff", sieht aber dabei noch elegant aus und nicht wie ein schwimmender Kasten.
Heute können wir uns etwas Zeit lassen, unsere Rundfahrt startet erst um 9:30 Uhr. Trotzdem müssen wir gegen 9:00 Uhr los um aus dem großen Hafen zu kommen, durch die Containerstapel bringt uns ein Shuttlebus zum Terminal.
Ausserhalb des Hafengeländes wartet Yildiz mit ihrem KIA auf uns. Gebucht haben wir eine Ganztagestour individuell und so sind wir nur ihre einzigen beiden Mitfahrer. Yildiz ist Deutsche und lebt seit 20 Jahren auf Barbados.
Hier könnt ihr schon einmal unsere gefahrene Strecke - im Uhrzeigersinn - nachverfolgen:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=mdqfvhljosehjrrr
Starten tun wir in Richtung Norden auf dem Highway 1 entlang der Westküste, der sogenannten Platinküste. Hier am Karibischen Meer liegen die von Palmen gesäumten, malerischen Strände Paradise Bay, Bats Rock Bay, Fresh Water Bay und die tolle Sandy Lane Bay. Als Kulisse dienen schöne Hotelanlagen, die meist nicht höher als zwei Etagen sind.
Dafür sind die Preise umso höher, 1.000 US-Dollar pro Nacht muss man da schon hinlegen.
Es gibt auch Appartments mit eigenem Anleger für die Motor- oder Segelyacht. Hier habe ich nach dem Preis lieber nicht gefragt. Die von Barbados stammende Sängerin Rihanna hat dort zum Beispiel für 22 Millionen Dollar ein Appartment erstanden.
Yildiz berichtet das der Hurrikan Katharina sehr viel von dem Sand der Strände ins Meer gespült hat, früher waren die Strände wohl bis zu dreimal so breit. Dabei zog Katharina im Abstand von über 20 Kilometern an Barbados vorbei, verursachte aber trotzdem einige Schäden. Barbados liegt normalerweise ausserhalb der Zugrichtung der großen Stürme und Hurrikans.
Weiter geht es vorbei an Holetown und der alten Inselhauptstadt Speightstown. Die Straßen werden jetzt enger und auch schlechter. Auch als Beifahrer muß ich mich erst an den Linksverkehr gewöhnen und erschrecke wenn ein Fahrzeug auf der "falschen" Spur entgegenkommt. Nächstes Ziel ist "North Point" mit der "Animal Flower Cave", die nördlichste Spitze der Insel. Auf dem Weg dorthin fahren wir durch eine wunderschöne Natur mit vielen Zuckerohrfeldern. Später wird die Landschaft rauher und die Wellen brechen sich an der steilen Küste. Hier toben sich jetzt die Wellen des Atlantiks an den meterhohen Klippen aus. Ausser uns sind nur noch sechs Touristen von den amerikanischen Schiffen dort und schauen sich wie wir fasziniert um.
Jetzt geht es weiter zur Ostküste, ein Paradies für Wellenreiten, Surfen und Kiten. Es gibt viele kleine sandige Buchten zwischen eindrucksvollen Steilklippen. Baden ist wegen der hohen Wellen und starker Strömungen leider nicht ratsam. Schade!
Vorher überqueren wir aber noch die höchste Erhebung der Insel Barbados, den "Cherry Tree Hill" mit einer Höhe von 150m über dem Meeresspiegel. Von dort oben haben wir einen tollen Blick über die Ganze Atlantikküste mit sattem Grün und üppiger Natur. Bevor wir unten wieder die Küste erreichen kommen wir noch an einer Herde schwarz-weißer Holsteinerkühe vorbei. Hier hat ein Holländer eine kleine Milchwirtschaft aufgebaut, die Windmühle darf natürlich auch nicht fehlen ;-).
Ein beliebter Surferstrand ist zum Beispiel im netten Ort Bathsheba mit riesigen Felsbrocken, den sogenannten "6 Wunderfelsen" in der Brandung.
Wir machen einen kleinen Schwenk in das Landesinnere und kommen an der auf einem Hügel erbauten St. John Parish Church vorbei. Gebaut wurde die St. John Parish Church im Jahre 1836 und wurde nach Zerstörungen durch Naturkatastrophen mehrmals wieder aufgebaut. Auf dem Friedhof liegt David John Howard Thompson, Prime Minister of Barbados 2008 - 2010, begraben. Er starb 48-jährig im Jahr 2010. Von der Erhebung hat man einen guten Überblick über das Landesinnere, auch hier gibt es viel Zuckerrohranbau.
Von Osten ziehen jetzt Wolken auf und es sieht nach Regen aus.
Wir fahren wieder in Richtung der Südostküste und halten am Crane Beach Hotel. Hier urlauben vorwiegend reiche Amis, das Zimmer gibt’s für ca. 1000 US/Nacht. Die Hotelanlage ist wie eine kleines Dorf aufgebaut, es gibt Läden und sogar ein Rathaus. Wir schlendern durch die Anlage und schauen uns um. Am schönen Pool wurde eine der ersten Raffaello-Werbung gedreht. Gleich die Stufen vom Hotel herunter gelangt man zum Crane Beach, ein leicht rosafarbener Sandstrand von Klippen umgeben. Alles ganz nett, aber für den Preis fahre ich lieber woanders und ein paar Tage länger hin.
Yildiz fährt mit uns weiter entlang der Südküste. Yildiz kennt sich hier aus, sie hat in der Nähe in Oistins Ferienwohnungen. Diese vermietet sie hauptsächlich an Touristen aus Kanada und Europa. Wir fahren an ihren schön gelegenen Häusern vorbei, eines liegt direkt am Wasser. Rein können wir leider nicht, da im Moment alle belegt sind. Hauptsaison auf Barbados.
Langsam kommt auch der Hunger und wir wollen eine Kleinigkeit essen. Im Hotel schien uns das Preis- / Leistungsverhältnis dafür nicht unbedingt zu stimmen und wir stoppen an einem Imbiss und holen uns Wraps mit Hühnchenfleisch und scharfer Soße. Essen werden wir diese leckere Kleinigkeit dann in der Carlisle Bay. Ebenfalls ein sehr bekannter Strand von Barbados mit türkisen Wasser und leicht rosa schimmernden Sand – letzteres soll man allerdings nur bei Sonne erkennen! Ich nehme ein Bad im warmen Karibikwasser. Schildkröten solle es hier auch geben, aber anscheinend bin ich ihnen nicht geheuer und sie tauchen ab bevor ich mit meiner Kamera ein Foto machen kann. Vielleicht liegt es aber auch daran, das durch den Wind das Wasser heute etwas aufgewühlt und trübe ist. Ich dusche das salzige Wasser unter den kostenlosen Duschen am Strand ab und wir machen uns wieder auf den Weg.
Unsere Tour mit Yildiz endet dann wieder in Bridgetown. Überraschend nicht nur für Yildiz sind die Straßen zum Hafen gesperrt und lösen ein Verkehrschaos aus. Um nicht unnötige Umwege zu fahren lässt uns unsere nette Reiseführerin rechtzeitig raus und wir machen uns zu Fuß auf den Weg zum nahen Hafenterminal. Hier in Bridgetown scheint heute noch irgendetwas zu passieren. Aber was? Alles ist abgesperrt und im kleinen Hafen drängen sich die Leute. Wir stellen uns dazu. Dann wird eine Brücke hochgezogen, überall Fernsehen, Kameras, Polizei, Coast Guard, gegenüber im Palast sind Flaggen gehisst. Was geht denn hier ab? Kann aber keiner so genau sagen ;-). Manche sehen nach 20 Jahren die Brücke zum ersten Mal hochgezogen.
Durch die hochgezogene Brücke kommen kleine Segelyachten mit Teilnehmern einer Segelregatta unter der Schirmherrschaft des Duke von Edinburgh. Dann geht die Brücke wieder zu, aber keiner geht weg! Eine Weile warten wir mit den anderen Menschenmassen. Aber auf wen?
Nach einer Weile machen wir uns auf den Weg zum Schiff. Der Ort ist ja abgeriegelt ;-(. Andrea und Bernd erzählen uns später, dass Prinz Edward auf Barbados war. Also nichts verpasst.
Zurück an Bord sind inzwischen viele Neue dazugekommen, die die Reise durch die Karibik mit der "Mein Schiff 2" hier in Bridgetown beginnen wollen. Daher findet heute nach dem Abendessen wieder die obligatorische Seenotrettungsübung statt an der auch wir "Alten Seehasen" teilnehmen müssen. Alles geht glatt und so laufen wir eine Stunde eher zu den üblichen Klängen der „Großen Freiheit“ aus dem Hafen von Bridgetown aus und nehmen Kurs auf Dominica, wo wir übermorgen anlegen.
Fazit: Auf Barbados könnte man auch mal länger Urlaub machen. Die Insel hat einige Sehenswürdigkeiten, schöne Strände und außerdem steht ein Besuch der Rumfabrik noch aus.
Das haben wir nicht mehr geschafft wegen Prinz Edward ;-).
Eine Adresse für schöne und günstige Unterkünfte haben wir ja jetzt auch. Denn sonst zählt Barbados mit zu den teuersten Reisezielen für uns Europäer.
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