Ankunft:
07:00 Uhr
Alle Mann an Bord: 22:30
Uhr
Liegezeit bis: 23:00 Uhr
Um 6:30 Uhr laufen wir in die Hafenbucht von Muscat ein. Ich wache zu der Zeit gerade auf und kann noch schnell ein Foto vom Wahrzeichen der Stadt machen. Auf einem Felsen steht der überdimensionale weiße Weihrauchbrenner.
Um 7:00 Uhr macht die "Mein Schiff 2" an der Pier im Hafen von Muscat fest.
Muscat ist die Hauptstadt Omans und liegt im gleichnamigen Gouvernement Muscat.
Der Name bedeutet Ort des Fallens, was von der Nutzung als Ankerplatz oder von den steil abfallenden Bergen abgeleitet werden kann. Die eigentliche Stadt besitzt nur ca. 30.000 Einwohner.
Keine Wolkenkratzer, Skihallen, Giga-Projekte – Muscat ist ganz anders als das benachbarte Dubai: voller Geschichte und Kultur. Mit Abu Dhabi oder Dubai kann man Muscat nicht vergleichen – und das wollen wir auch gar nicht. Etwas Ruhe und nicht nur Gigantismus tut uns nach den ganzen Superlativen mal ganz gut.
Der Oman gehört nicht zu den Vereinigten Arabischen Emiraten. Herrscher ist Sultan Qaboss.
Vor etwas mehr als 40 Jahren war das Land noch abgeschottet und rückständig. Damals gab es nur fünf Kilometer Asphaltstraße in Richtung Palast, der sich direkt am Meer befindet und von Touristen nur von außen betrachtet werden kann.
Seit Qaboos 1970 seinen Vater absetzte, hat sich die Lage komplett zum Positiven verändert. Gut ausgebaute Straßen, eine ausreichende Beschilderung, wenig Verkehr außerhalb der Städte und sehr hilfsbereite Menschen machen den Oman inzwischen zu einem einfach zu befahrenden Land.
Muscat hat auch eine Reihe Strände vorzuweisen: der Strand von Qurum, Bandar al-Dschissa und Yati. Beliebte öffentliche Grünflächen sind der Qurum-Naturpark, Riyam und Kalbuh. Sport treiben kann man im Sultan-Qabus-Sportzentrum.
Von der ehemaligen Stadtbefestigung ist ein Festungsgraben (arabisch al-Husn) und die vier Stadttore erhalten: al-Bab al-Kabir (das „Große Tor“), Bab al-Matha'ib, al-Bab as-Saghir (das „Kleine Tor“) und Bab al-Waldschat. Alte Kaufmannshäuser werden restauriert und es wird viel Geld in die Entwicklung von Museen nach neuesten Gesichtspunkten investiert, die das kulturelle Erbe Omans hüten.
Sehenswürdigkeiten sind auch die Sultan Qaboos Grand Mosque, das Royal Opera House Muscat, der Suq von Matrah, die Burgen von al-Dschalali und al-Mirani, die den Al-Alam-Sultanspalast flankieren.
Im Hinterland von Muscat gibt es ebenfalls viele Ausflugsziele. In zwei-drei Stunden erreicht man Nizwa mit seinem Kamelmarkt oder das schluchtenreiche Hochgebirge des Jebel Akhdar.
Wir wollen mal sehen was wir von den Sehenswürdigkeiten erkunden können. Einen Ausflug haben wir weder über das Internet noch auf dem Schiff gebucht. Die Zeit für einen Besuch der Stadt und ein Ausflug bis ins Hinterland, das Gebirge und zu den Wadis wird wohl nicht ausreichen.
Um 8:30 Uhr gehen wir von Bord. Mit einem Shuttlebus geht es durch den Hafen, zwischendurch noch ein Stopp zur Gepäckkontrolle.
Am Ausgang des Hafens stehen einige Fahrer mit ihren Taxen und warten auf Mitfahrer. Die Preise für die Fahrten sind auf einer Tafel angeschlagen: Eine Stunde kostet umgerechnet ca. 25,-- Euro. Die ankommenden Gäste werden freundlich angesprochen und schnell werden wir uns mit einem der englisch sprechenden Fahrer einig für eine vierstündige Tour.
Wir wollen eigentlich zuerst zur Moschee, die nach unseren Informationen bis 11:00 Uhr geöffnet hat. Unser Fahrer kennt sich aber besser aus und empfiehlt als erstes Ziel die Oper. Diese hat nur bis 10:00 Uhr geöffnet. So sind wir zwei nur einige der wenigen Touristen, die die Oper kennen lernen. Andere haben sogar noch nie etwas von so einem Musikgebäude in Muscat gehört. Ein Fehler, denn dieses ist sehr sehenswert.
Die Aufzeichnung per GPS unserer Fahrt beginnt erst bei der Oper und kann man über diesen Link nachfahren > Taxitour Muscat
Bekannt ist das großes Hobby von Sultan Qaboos: klassische Musik. Nicht zuletzt deshalb ließ er in Muscat das erste Opernhaus in der Golfregion bauen. Ende 2011 wurde der schlichte Bau nach mehrjähriger Bauzeit eingeweiht.
Nr. 8 der größten Opern in der Welt
Eintritt ca. 5,-- Euro
Auf dem Spielplan des "Royal Opera House" steht nicht nur "klassisches" westliches Repertoire - sondern auch traditionelle und moderne Musik aus der arabischen und speziell omanischen Tradition. Der Spielplan des Hauses wurde mit drei weltberühmten Werken eröffnet:
"Carmen", "Schwanensee" und "Turandot" Placido Domingo war schon da, ebenso das London Philharmonic Orchestra.
Wir können uns einer Führung anschließen und bekommen das Gebäude und die Technik erklärt. Alles auf dem neusten Stand der Technik mit beweglichen Bühnenelementen, im Moment Eisfläche als Bühne, LCD-Bildschirm an jedem Sitzplatz mit Übersetzung in acht Sprachen.
Große Moschee
Nächstes Ziel ist die Moschee. Hier sind schon wesentlich mehr Besucher unterwegs.
Mit Ausnahme von freitags, wenn hier bis zu 20 000 Gläubige beten, darf jedermann und jedefrau bis 11 Uhr die heiligen Hallen betreten – unbeschuht und kniebedeckt beziehungsweise mit einem Kopftuch versehen.
Anja muss als erstes ihr Kopftuch umwickeln und einen Pulli mit langen Ärmeln anziehen. Für mich reicht eine lange Hose und T-Shirt. Vor dem Betreten gibt es genügend Regale für die Schuhe, die hier ausgezogen werden müssen.
Durch drei hohe Bögen betreten wir die Moschee und laufen auf das 91,5 Meter hohe Hauptminarett zu. Vier weitere Minarette mit einer Höhe von jeweils 45 Metern an den vier Ecken begrenzen den auf einer rechteckigen Grundfläche errichteten Komplex. Das gesamte Areal der Moschee umfasst eine Fläche von 416.000 Quadratmetern.
Unser Fahrer führt uns durch die Moschee und gibt dazu Informationen über die Errichtung der Moschee und den Koran.
Im Jahre 2001 wurde die Sultan Qaboos Grand Mosque in Muscat fertiggestellt. Die 61 mal 71 Meter große Gebetshalle bietet 6.600 Gläubigen Platz für das Gebet.
Es ist schon beeindruckend was hier geschaffen wurde. Motive zum fotografieren bietet die nach Mekka zweitgrößte Moschee der Welt reichlich: feinste Holztäfeleien, Unmengen Marmor aus Carrara und ausgelegt mit einem 4.263 Quadratmeter großen Teppich. An diesem Teppich haben 600 iranische Frauen rund drei Jahre lang gewoben. Angefertigt wurde er dabei direkt vor Ort, denn so ein großer Teppich ist in einem Stück nicht zu transportieren.
Der ganze Raum wird von einer 34 Meter hohen Kuppel dominiert. In ihrer Mitte hängt ein Lüster aus Swarovsky Kristall. Wie lange es gedauert hat, bis der aus 1122 Glühbirnen bestehende, acht Tonnen schwere Swarowski-Kronleuchter gefertigt war, ist nicht bekannt. Ebenso wenig die Gesamtkosten der aus 300 000 Tonnen indischen Sandstein gebauten Moschee. Darüber schweigt der namens- und auftraggebende Sultan Qaboos.
Unser "Taxiguide" wäre jetzt gerne noch mit uns zu einem der schönsten Wadis gefahren. Wadis bilden tiefe Furchen im Gebirge und durch großen Wasserreichtum in diesem Gebiet bilden sich tiefe Wasserpools zum Baden. An den Ufern sind Dörfer angesiedelt, die für den Anbau von Palmen, Bananen, Zitrusfrüchten und Mangos bekannt sind. Leider reicht aber unsere Zeit nicht ganz für eine 2-3 stündige Verlängerung des Ausfluges und auch unser finazielles Budget ist für den heutigen Tag an seine Grenzen gelangt.
So geht es nach der Besichtigung der Moschee zurück auf der gut ausgebauten Stadtautobahn in die Altstadt von Muscat. Dreckige Autos sehen wir übrigens trotz Fels- und Wüstenlandschaft kaum. Im Oman sind staubige Autos seit 1973 gesetzlich verboten. Wer sein Auto im wasserarmen Land nicht regelmäßig wäscht, riskiert ein Bußgeld und bei Wiederholung sogar die Konfiszierung des Wagens ;-).
Blick auf die Altstadt und das Stadttor, das vor 40 Jahren noch abends verschlossen wurde.
Auf einem Parkplatz am Al-AlamPalas, der in Blau- und Gelbtönen strahlt, machen wir Halt und gehen zu Fuß weiter. Der Al-Alam Palast bildet das Zentrum des historischen Muscats. Der Palast wurde Anfang der 1970er Jahre im Auftrag von Sultan Qabus durch eine indische Baufirma errichtet. Um Platz für den weitläufigen Palast zu schaffen ließ Sultan Qaboos große Teile der Altstadt abreißen, um Platz zu schaffen.
Der Palast dominiert die Altstadt und den anschließenden Regierungsbezirk.. Ein breiter Prachtboulevard im Stil des Versailler Schlosses bildet den Zugang zu diesem eindrucksvollen Palast. Heute dient der al-Alam-Palast ausschließlich repräsentativen Zwecken, wie beispielsweise dem Empfang von Staatsgästen oder der jährlichen Tea Party zum Nationalfeiertag. Wenn sich der Sultan in der Hauptstadtregion aufhält, bewohnt er seinen in der Nähe gelegenen Wohnpalast Bait al-Barakah. Der Palast ist umrahmt von den Festungen Mirani und Jalali, die 16. Jahrhundert von den Portugiesen errichtet worden sind.
Souk von Mutrah oder auch Suq von Matrah
Zum Ende unserer vierstündigen Rundfahrt setzt uns der nette Taxifahrer an dem berühmten Souk von Mutrah ab. Der Souk von Mutrah ist der größte Basar des Omans und bietet eine große Auswahl an handgefertigten Produkten aus Arabien. In den engen Gassen ist die Luft erfüllt vom Duft edler Gewürze und Weihrauch. In den Ladenboxen türmen sich bunte Stoffe, edelste Tücher, Gold- und Silberschmuck, Haushaltswaren – man bekommt einfach alles. Touristen sind in Muscat nicht so viele unterwegs wie zum Beispiel in den Souks von Dubai. Die Händler sind emsig und versuchen etwas zu verkaufen, sind dabei aber nicht aufdringlich.
Langweilig wird es uns in Muscat nicht. Auf der Promenade schlendern wir zurück zum Hafen.
Von hier haben wir noch einen Blick auf die "kleine" Jolle vom Sultan. Wir erschrecken uns über einen Fisch, den die Angler mitten auf den Fußweg gelegt haben.
Der Taxiausflug hat sich gelohnt. Wir haben nicht alles sehen können, dazu reicht ein Tag auch nicht aus. Für einen ersten Eindruck hat uns Muscat aber sehr gut gefallen. Hier lohnt sich bestimmt auch einmal ein Aufenthalt mit mehreren Tagen.
Nach Sonnen auf dem Balkon macht Anja noch etwas Sport und ich besuche die Sauna.
Das Abendessen im Atlantik ist wieder sehr lecker. Die Menüfolge erspare ich mir. Um 23:00 Uhr legen wir im Hafen von Muscat ab.
< zurück schon gespannt auf Abu Dhabi ?