Mittwoch, 15. Juli 2015
Liegezeit: 8:00 bis 18:00 Uhr im Hafen von Stockholm
Bereits gegen 3:30 Uhr hat die "Mein Schiff 4" den Lotsen für die Fahrt durch die enge Schärenwelt der Ostküste an Bord genommen.
Um diese Zeit schlafen wohl die meisten Passagiere noch. Wir auch!
Aber gegen 5:30 Uhr ist die Nacht vorbei! Draußen ist es schon lange hell und ab 6:00 Uhr soll es auf Deck 12 bereits Kakao für die "Schaulustigen" geben. Mal sehen ob wir noch was abbekommen. Wir sind nicht die einzigen Frühaufsteher die den Blick von Deck 12 oder 14 auf die Inselwelt genießen. Die ersten Fähren zwischen den Inseln mit Autos und Passagieren sind auch schon unterwegs. Wer von hier in der City von Stockholm arbeitet, muss bestimmt auch früh aufstehen um rechtzeitig am Arbeitsplatz zu sein.
Gleich am Ausgang vom Schiff gibt es Informationen von Stockholm, der Hauptstadt Schwedens. Kleine Läden wollen auch hier Andenken verkaufen. Wir erstehen aber nur ein Tagesticket für den öffentlichen Nahverkehr um dann gleich am Hafenausgang in den Bus der roten Linie einsteigen zu können. An der Station Slussen steigen wir aus und gehen zu Fuß rüber nach Gamla Stan.
Am Anleger der Djurgardsfärjan ist es schon an der Zeit die Hosenbeine zu kürzen. Die Sonne wirft ihre wärmenden Strahlen vom blauen Himmel. So kann das Wetter gerne bleiben.
Durch eine der engen Seitengassen gelangen wir vom Wasser zur Österlanggatan, eine der breiteren Straßen auf der Altstadtinsel. Gamla Stan ist die Keimzelle der schwedischen Hauptstadt. Hier prägen schmale Gassen, schmale Durchgänge, kleine Cafés und besonders viel Kopfsteinpflaster prägen das Bild. Morgens um 9:00 Uhr hält sich die Menge der Touristen noch in Grenzen.
Wir wollen uns mal das königliche Schloss ansehen und schlendern in Richtung der "Drei-Raumwohnung" von Sylvia und Carl-Gustav. Ein Wachsoldat pfeift mich aber ordentlich an. Ich bin mir allerdings keiner Schuld bewusst, hatte ich doch von ihm und auch den Absperrungen ordentlich Abstand gehalten. Aber vielleicht war ihm am frühen Morgen noch langweilig und er musste mal zeigen,wer hier das Sagen hat. OK, OK, dann gehen wir halt weiter rüber nach Riddarholmen.
Auf der Insel Riddarholmen stehen ebenfalls historische Paläste und Herrscherhäuser. In der Riddarholmkyrkan haben einige schwedische Monarchen ihre letzte Ruhestätte gefunden.
Direkt am Wasser liegt die weitläufige Evert-Taubes-Terrasse mit der Bronzeskulptur des schwedischen Troubadors des 20. Jahrhunderts. Hier sind wir fast alleine, nur ein paar einheimische Jogger kreuzen unseren Weg. So können wir den schönen Blick auf das gegenüberliegende Rathaus auf Kungsholmen ungestört genießen.
Am Rathaus verzichten wir auf einen Aufstieg des Turmes, die Wartezeit ist hier jetzt doch schon etwas länger. Aber Zeit für einen Blick rüber nach Södermalm muss schon sein.
Vom Rathaus fahren wir ein kurzes Stück mit dem Bus zurück zur Drottningsgatan, der Einkaufsstraße von Stockholm.
So richtig erinnern können wir uns an das erste Mal nicht mehr. Liegt doch ein paar Jahre her und es war Winter. Die Restaurants mit der Küche aus fernöstlichen Ländern wie Thailand, China oder Vietnam scheinen aber noch mehr geworden zu sein. Das Hotel von damals, das haben wir aber doch wieder gefunden.
Mit unserem Tagesticket sind wir dann von der Stationen Centralen mit der T-Banen zum Östermalmstorg gefahren. Hier ist die sehr sehenswerte Markthalle Östermalmssatuhal.
Hier wird alles frisch angeboten was in der Natur Schwedens zu finden ist: Elch- und Rentierfleisch, Fische aus den Schäre und Beeren aus den nahen Wäldern. Da sieht alles lecker aus und wird auch gleich zum dort essen angeboten. Auch die typischen Smörrebröd dürfen nicht fehlen. Wir sind aber noch satt von Frühstück an Bord und können - der auch nicht ganz günstigen - Versuchung widerstehen.
Mit etwas Suchen findet man hier im Treppenhaus in der 1. Etage auch eine kostenlose Toilette. Sonst ist man in Stockholm schon mal schnell 5 oder sogar 10 Kronen los.
Die Markthalle ist wirklich sehenswert und sollte man bei einem Besuch Stockholms mit einplanen. Überhaupt sollte man den noblen Stadtteil Östermalm nicht verpassen, sind hier doch die exklusiven Einkaufsboulevards der Stadt. Die goldene Kreditkarte darf beim Einkaufen dann aber nicht vergessen werden ;-).
Der Weg zu Fuß zurück in Richtung Strandvägen ist nicht weit. Der Strandvägen ist die Prachtstraße am Wasser und exquisiteste Adresse der Stadt mit repräsentativen Botschaften, Museen und vornehmen Wohnhäusern. Von der Uferpromenade haben wir einen schönen Blick auf die grüne Insel der Stadt: Djurgarden, das ehemalige königliche Jagdrevier. Heute jagd hier kein König mehr. Wir erwischen gerade eine historische Straßenbahn der Linie 7, die uns auf die Museumsinsel rüber bringt. Auch diese Fahrt ist mit unserem Tagesticket schon bezahlt.
Wir schlendern etwas durch die weitläufigen Grün- und Hafenanlagen. Im Vasa-Museum waren wir schon bei unserem ersten Stockholmbesuch und lassen es daher links liegen. Auch der Freizeitpark "Gröna Lund" mit Riesenrad und spektakulären Achterbahnen interessiert uns nicht besonders. Die Schreie der Mitfahrer sind aber nicht zu überhören.
Wir wollen auf die ruhigere gegenüberliegende Insel Skeppsholmen und suchen erstmal den Anleger der Djurgardsfärjan. Irgendwie ist der eine Ableger beim Vasa-Museum wohl nicht mehr vorhanden und es gibt nur noch die eine Anlegestelle am Gröna Lund. Hier brauchen wir dann aber nicht lange auf die kurze Überfahrt warten. Auch diese Fähre können wir mit unserem Tagesticket nutzen. Der Kauf hat sich inzwischen schon gelohnt.
Die beiden kleinen Inseln Skeppsholmen und Kastellholmen können ca. 70 Stockholmer als Heimatadresse angeben. Früher waren die Inseln wegen der strategischen Lage vor dem Stockholmer Hafen Stützpunkt der schwedischen Marine. Auf der Insel Kastellholmen ist das Kastell aus dem Jahre 1848 fast das einzige Gebäude. Von hier können wir auf die "Mein Schiff 4" blicken, die noch gegenüber im Hafen liegt. Soll auch so sein, wir wollen ja noch mit!
Vorbei am Großsegler "Af Chapman" , der heute als Hostel dient, kommen wir zur Skeppholmsbron. Diese Brücke ist aus 5 Eisensegmenten zusammengesetzt und verbindet Skeppsholmen mit dem Festland. Ein beliebtes Fotomotiv sind die großen goldenen Kronen auf dem Geländer mit dem Stadtschloss als Hintergrund.
Immer am Wasser entlang gelangen wir nach guten zwanzig Minuten wieder auf die Altstadt-Insel Gamla Stan. Jetzt drängeln sich hier die Touristen und wir sind froh, das wir schon am frühen Morgen etwas ungestörter hier sein konnten. Am Järntorget machen wir Pause. Um die Statue Evert Taubes auf einem Brunnen gibt es an diesem belebten Platz Cafés und Restaurants. Wir finden einen Platz in der ältesten Konditorei Stockholms, es gibt sie seit 1785! Den Kuchen holt man sich selbst an der kleinen Theke im Laden, bezahlt den Kuchen und einmal Kaffee. Es ist eine Kaffee-Flatrate und man kann sich dann immer wieder selbst nachschenken. Das ist in den schwedischen Cafés nicht unüblich.
Nach der verdienten Pause gehen wir rüber nach Slussen und fahren eine Station mit der Tunnelbana nach Medborgar-Platsen auf Södermalm.
Der südliche Stadtteil Södermalm ist bei Künstlern, Alternativen und jungen Leuten angesagt. Er erinnert uns an die List in Hannover. Es gibt hier viele Kneipen, Cafés, Boutiquen und Secondhandläden und ist heute als Wohnviertel sehr begehrt .
Wir wollen zum Abschluss unserer Tour noch eine Pause in "Lisas Cafè" machen, ein Tipp für eines der gemütlichsten kleinen Lokale im Södermalm-Viertel. Wir kommen leider ein paar Minuten zu spät in der Skanegatan 68 an, um 15:00 Uhr macht das Café zu. Pech gehabt! Von der Bedienung bekommen wir als Entschädigung aber noch ein kleines Kuchenteil gratis auf die Hand. Sehr nett!
So ist noch Zeit für einen Gang auf den Aussichtspunkt Klockstapelsbacke direkt neben dem Schiff. Von hier oben haben wir noch einmal einen schönen Blick auf die gegenüberliegenden Inseln Kastellholmen und Djurgarden mit der Mein Schiff 4 im Vordergrund.
Pünktlich um 18.00 Uhr verlassen wir Stockholm. Bei tollem Sonnenschein können wir noch einmal die Ausfahrt durch die Schären genießen.
Zwischenzeitlich müssen wir aber auch mal was essen. Heute wieder im Atlantik und das mit dem großen Käsebuffet, was es auf den Schiffen der TUI-Flotte einmal auf jeder Reise gibt. Wir genießen Menü und Käse mit Ina und Roland.
Im Anschluss an das Menü verfolgen wir die letzten Seemeilen durch die Schären aus der Himmel&Meer-Lounge mit einem Cocktail oder einem Glas Rotwein in der Hand. Am Ufer stehen schon einige schöne Häuschen, tlw. mit eingenem Bootsanleger. Den braucht man hier ja auch. Gegen 22.30 Uhr sind wir wieder auf der offenen Ostsee und nehmen Kurs auf Kiel. Das vor uns auslaufende Schiff nimmt einen anderen Kurs in die Dämmerung.
Bevor wir in Kiel anlegen steht aber erstmal noch ein Schiffstag auf dem Programm.
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