2. Seetag

Sonntag, 30. Oktober 2016

Von La Seyne nach Barcelona

Ankunft Barcelona: geplant 19:00 Uhr

Einmal im Jahr eine Stunde länger schlafen können! Heute dürfen wir das auf der Mein Schiff 5 auf dem Weg von La Seyne nach Barcelona.

Unsere Uhren hatten wir am gestrigen Abend schon eine Stunde zurückgestellt, ebenso unsere Handys. Als wir aufwachen steht die Sonne schon über dem Horizont und scheint auf unseren Balkon. Aber warum schon so früh?? Unser Handy zeigt eine Uhrzeit von 6.15 Uhr an. Etwas verwirrt -  vielleicht war der letzte Cocktail gestern Abend doch schlecht - schauen wir in das Bordfernsehen. Dort ist es schon eine Stunde später! Neue Erkenntnis: Die Handys stellen sich automatisch beim Wechsel von Sommer- auf Winterzeit und umgekehrt automatisch eine Stunde vor oder zurück. So haben wir uns durch unser manuelles Programmieren noch eine Stunde zurück gebeamt. Hätten wir für heute einen Ausflug auf dem Programm müssten wir uns jetzt etwas sputen, aber an einem Seetag? Egal!!

Anja geht in den Sportbereich und tobt sich vor dem Frühstück  auf den Crosstrainer aus. Ich entspanne noch ein wenig und bereite mich mental für den heutigen Tag und auf den nächsten Besuch in Barcelona vor.

Loading in Barcelona
Loading in Barcelona

So viel Zeit zum Gammeln ist an diesem ¾-Seetag aber auch wieder nicht. Um 9:30 Uhr haben wir einen Termin mit dem Proviantmeister der Mein Schiff 5. Im Rahmen des Stammgästeprogramms dürfen wir sein Reich im Bauch des Schiffes auf Deck 2 besichtigen.

Rechtzeitig trifft sich die kleine Gruppe in der Diamant-Bar und fährt dann zusammen im Aufzug drei Decks tiefer.

Hier im Bauch des rund 400 Millionen Euro teuren Meeresgiganten werden über 350 Tonnen Reiseproviant verstaut. In diversen Lagerräumen werden die Lebensmittel getrennt voneinander nach Gruppen in verschiedenen Temperaturzonen gelagert. Von ca. 6°C Kühlschranktemperatur bis - 25°C ist für jede spezielle Anforderung die optimale Lagerungsmöglichkeit vorhanden. Aber auch alle anderen notwendigen Gegenstände von A(spirin) bis Z(ahnstocher) lagern hier unten. Hier gibt es alles, was Passagiere und Crew für die Reise benötigen inkl. aller Ausstattung der Restaurants und Bars, wie Servietten, Gläser etc.. Auf See darf später nichts fehlen. Reis für die Mannschaft und Walderdbeeren,  Edel-Champagner und Toilettenartikel, Hummer und Ersatzgeschirr, Tiefkühl-Erbsen und Sicherheitsschuhe. All das wird hier unten auf Deck 2 eingelagert. 

 

Alles muss durch diese Luke
Alles muss durch diese Luke

Auswählen darf der Proviantmeister aus einer langen Artikelliste, die für alle Schiffe der Flotte gilt. Auf der Mein Schiff 1 gibt es so zum Beispiel die gleiche Tomatensauce wie auf der MS 3 oder 5.

Bestellt wird die benötigte Ware bereits 12 vorher, damit an dem entsprechenden Ladetag die bestellte Ware auch rechtzeitig am Hafen bereit steht. Die gesamte Anlieferung wird über Hamburg koordiniert.

Bei seiner Bestellung muss der Proviantmeister die Passagierzahl und die Altersstruktur für den Reisezeitraum berücksichtigen. Wenn in den Ferien für die Kinder nicht genügend Pommes zur Verfügung stehen oder Nutella ausgeht, dann gute Nacht. Denn Zukaufen in einem der nächsten Häfen ist nicht drin. Und zu den gut 2.500 Passagieren darf er auch die Mannschaft aus ca. 25 Nationen nicht vergessen. Hier ein paar Zahlen von Bord:

  • allein der Käse für das Käsebuffet, welches während jeder Reise einmal stattfindet, hat einen Wert von 2.000 Euro;
  • ca. 800 kg Fleisch werden pro Tag verbraucht;
  • zusätzlich fast 700 Kg Fisch
  • 6.000 Eier werden pro Tag durchschnittlich benötigt.
  • 1000 l Becks Bier laufen täglich durch die Zapfhähne der Bars (plus weitere Biersorten) 
  • 40 Flaschen Champagner rosé werden täglich nur für die X-Lounge kalt gestellt
  • wenn das Lager voll ist, liegen dort Waren im Wert von 22 Millionen Euro!

Die Bilder sind bereits vom morgigen Ladetag in Barcelona. Denn die Lagerräume waren bei unserem Rundgang schon ziemlich stark geleert und vor der Atlantiküberquerung muss der Vorrat wieder ergänzt werden. 200 Tonnen Ware stehen auf 22 großen LKW bereit und müssen nach und nach mit dem Gabelstapler an Bord geschafft werden. Bevor es in die Kühlräume geht, müssen die Waren noch von den Holzpaletten auf Edelstahlpaletten umgepackt werden. Und hier sollten die älteren Waren auch wieder vorne stehen. Eine  sehr interessanter Einblick hinter die Kulissen, den wir da bekommen haben.

Für die Zeit nach der Besichtigung der Lagerräume hatten wir bereits von zu Hause eine Ayurveda-Massage zu zweit gebucht. Also rauf in die Kabine, rein in die Bademäntel und hoch in den SPA-Bereich auf Deck 12. 

Aber hier eine große Enttäuschung. Das neue Reservierungssystem klappt wohl noch nicht so doll und unsere Buchung wurde einfach um zwei Stunden vorverlegt. Telefonisch erreichen konnte man uns von der Spa-Rezeption nicht oder hat es gar nicht versucht. Wir waren ja in den Kühlräumen unterwegs und auf unserem Telefon-AB auf in der Kabine war jedenfalls keine Nachricht angekommen. Nicht ganz so professionell und kundenorientiert das ganze Prozedere. Da fällt unsere Massage heute erstmal aus und wir machen lange Gesichter. Wenigstens konnten wir noch einen Ausweichtermin für den übernächsten Tag klar machen.  

Aussenterasse OSTERIA
Aussenterasse OSTERIA

Jetzt können wir dafür die freie Zeit nutzen und mittags einmal das neue Restaurant “Osteria” zu testen. Abends ist hier schwer ein Platz zu bekommen, da dann ca. 300 Personen Spaghetti, Pizza und Co. essen möchten. Dann kann es schon einmal zu Wartezeiten kommen.

Jetzt um 12:00 Uhr sitzen wir draußen an einem sonnigen und windgeschützten Platz und genießen Tomate/Mozzarella und gegrilltes Gemüse.

Dazu ein Gläschen Pinot Grigio und die Welt schaut schon wieder besser aus.  

So können wir die Sonne nach dieser Stärkung auch gleich auf unserem Balkon auskosten, denn auf dem Kurs nach Barcelona haben wir backbords heute die Sonnenseite.

Für einen Sonnenbrand reicht die Zeit aber nicht aus, denn um 16:30 Uhr steht schon die nächste Einladung zum “AHOI & HALLO” mit den Offizieren im Surf & Turf-Steakhaus an. Zu diesem Termin sind Stammgäste zu einem kleinen Plausch mit den zuständigen Offizieren eingeladen. Da trift es sich gut, dass sich Saskia S., die Managerin vom Spa- und Sportbereich, an unseren Tisch setzt. Im netten Gespräch können wir unseren Unmut über die ausgefallen Massage anbringen. Sie entschuldigt sich für die Panne und erklärt uns das noch neue und wohl nicht ganz ausgereifte Reservierungssystem.

Mit an unseren Tisch sitzt auch noch Dietmar P. aus Österreich. Er ist der Executive Maitre d´Hotel an Bord und verantwortlich für den reibungslosen Ablauf für die gesamten Restaurantbereiche und in der X - Lounge. Mit ihm tauschen wir uns über die neuen Konzepte, wie zum Beispiel das Hanami, das Schmankerl oder die Osteria aus.

In der Zwischenzeit ist auch Barcelona näher gekommen. Kapitän Todd Burgman muss sich mit der Einfahrt noch etwas gedulden. Ein ausfahrendes Schiff blockiert noch die Zufahrt in das Hafenbecken und den Bereich des zugewiesenen Liegeplatzes an der Moll Adossat B. So kommen wir etwas später als geplant an. Die Stadt kennen wir nach unserem verlängerten Wochenendeim September nun schon ein wenig und zu den größten Highlights müssen wir nicht unbedingt noch einmal hin.

Es ist bewölkt, kühler und windiger geworden. Daher fällt uns die Entscheidung nicht schwer auf einen kurzen Trip in die Stadt für den heutigen Abend zu verzichten.

Dafür wollen wir dann morgen lieber rechtzeitig von Bord, um für uns noch unbekannte Viertel in der katalanischen Hauptstadt zu erkunden.

Zum Abendessen gehen wir heute wieder hoch ins Gosch und genießen die lecker Garnelen und die Krabben. Jeden Abend ein 5-Gänge-Menü ist uns dann doch zuviel. Ein Absacker in der Lumas-Bar ist aber noch drin

Als wir dann am Abend auf unsere Kabine kommen, finden wir dort einen Gutschein vor:

Eine Rasul-Anwendung für zwei im Wert von 40€ . Ein 30-minütiges orientalisches Pflegezeremoniell im Dampfbad.

Das ist doch eine nette Überraschung und eine positive Rückmeldung auf unser Gespräch am Nachmittag mit der SPA-Managerin.

Dafür noch einmal besten Dank an Saskia S.!

 


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