La Spezia, Tor zur Cinque Terre

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Liegezeit: 7:30 Uhr bis 19:00 Uhr

In der Nacht hat die Mein Schiff 4 Kurs auf den Golf von La Spezia genommen.

Wir haben wieder sehr gut geschlafen und nach dem gestrigen Tag in Rom wollen wir es heute etwas ruhiger angehen lassen. Das Tagesprogramm dafür ist noch nicht richtig entschieden.

Die Idee, mit dem Zug nach Pisa zu fahren und den “Schiefen Turm” umzukippen haben wir wieder verworfen. Zu anstrengend und kommt vielleicht auch nicht so gut an ,-).

Eine andere Variante den Tag zu verbringen: Mit einem Linienboot vom Consorzio Marittimo Turistico Cinque Terre rüber nach Portovenere. Das Konsortium betreibt auch einen Liniendienst, der es mit dem Kauf einer Tageskarte erlaubt, nach Belieben in die Boote ein- und auszusteigen, um zum Beispiel die Cinque Terre zu besuchen. Ende Oktober ist der Fahrplan aber schon ziemlich ausgedünnt und so sind wir von dieser Idee ebenfalls noch nicht so richtig überzeugt. Für die Sommermonate aber bestimmt eine gute Idee.

Als wir um halb 8 an der Molo Garibaldi im Hafen von La Spezia festmachen, sind wir noch unentschlossen.

Also erstmal zum Frühstück in die X-Lounge. Die Sonne scheint schon auf den Küstenstreifen und wir genießen die leckeren Häppchen und den Cappuchino.

Hier erzählen uns Carola und Rolf von ihrem heutigen Programm. Sie wollen mit dem Zug die fünf Dörfer der Cinque Terre erkunden, die beste Art alle Ortschaften der Steilküste zu besichtigen.

Bis Ende 1800 waren die Dörfer Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore nur über das Meer oder zu Fuß erreichbar. Von 1860 bis 1874 wurde die Bahnstrecke zwischen Genua und La Spezia erbaut. Die Strecke geht durch 32 Tunnel und so wurde die schöne Landschaft nicht verschandelt. Die Züge verkehren zwischen Sestri Levante und La Spezia fahren abhängig der Saison jede halbe oder ganze Stunde und halten in jeder Ortschaft. Da die Fahrzeiten zwischen den einzelnen Orten sehr kurz sind, kann man stressfrei die jeweiligen Orte besichtigen.

Fahrzeiten:

Monterosso <> Vernazza : 3 Minuten

Vernazza <> Corniglia : 4 Minuten

Corniglia <> Manarola : 3 Minuten

Manarola <> Riomaggiore : 2 Minuten 

Das hört sich jedenfalls gut an und wollen wir auch machen!

Auch das Hafengelände von La Spezia dürfen wir aus Sicherheitsgründen nicht zu Fuß verlassen. Auf den kostenlosen Bus-Shuttle brauchen wir aber nicht lange warten und so sind wir bald am Terminal Crociere di La Spezia. In der Empfangshalle gibt es verschiedene Informationsstände, unter anderem auch einer für die Cinque Terre und wir kaufen dort gleich die Cinque Terre Card für 16,-- Euro/Person.

Jetzt noch den Weg zum Bahnhof finden. Am einfachsten geht es mit dem Bus ab der Haltestelle an der 300 Meter entfernten Kathedrale. 

Aber Achtung: Fahrkarten gibt es nicht im Bus. Unterhalb der Kathedrale ist eine Ladenzeile und am rechte Ende befindet sich ein Tabacchi-Laden. Hier kann man die Fahrkarten für die Busfahrt kaufen.

Der Bus der Linie 3 bringt uns in 10 Minuten zum Bahnhof. Hier muss an den blauen Automaten noch die Cinque Terre Card entwertet werden. Nicht vergessen!

Den Zug um 9:55 Uhr haben wir locker gekriegt und fahren jetzt erstmal nach Monterosso, den von La Spezia am weitesten entfernten Ort. Das Ticket erfreut sich hoher Beliebtheit und so ist auch um die jetzt  eigentlich schon späte Jahreszeit der Zug gut besetzt. Nach 25 Minuten kommen wir an unserem ersten Zielpunkt an.

 

1. Halt: Monterosso

Als wir am Bahnhof von Monterosso oberhalb der Strandpromenade ankommen strahlt die Sonne.

Ein ganz anderes Bild als gestern in Rom: Blauer und wolkenloser  Himmel bei 20°C.

Monterosso al Mare ist das nördlichste Dorf der Cinque Terre und mit fast 2000 Einwohnern ist es auch das größte Dorf. 

Über Treppen kommen wir auf die Promenade des kleinen Ortsteil Fegina. Am breiten Sandstrand ist nicht mehr viel los. In der Hochsaison ist auf der Strandpromenade mit seinen Bars, Hotels, Restaurants, Eisdielen und Souvenierlädchen sicherlich mehr Trubel.

Die kleine Altstadt mit seinen engen Gassen und einem kleinen Handwerkermarkt erreichen wir durch einen 100 m langen Tunnel. So müssen wir nicht über den ins Meer ragenden Felsen klettern, der den Ort in die zwei Teile trennt.

Oben auf dem Felsen thront der eckige Wachturm Torre Aurora aus dem 16. Jahrhundert.

Wir schlendern durch den Ort und kehren nach einer guten halben Stunde wieder um zurück zum Bahnhof.

Beliebt sind auch die Wanderwege zum benachbarten Vernazza durch die mit Oliven und Wein bewachsenen steilen Hänge. Aber durch die heftigen Regenfälle in den Tagen vor unserer Ankunft heute wohl nicht ganz ungefährlich. Glatte Steine und teilweise abgerutschte Wegstrecken. So die Auskunft der Dame morgens am Informationstresen in La Spezia.

Daher steigen wir wieder in den nächsten Zug mit Halt in Vernazza.

 

2. Halt: Vernazza

Bucht von Vernazza
Bucht von Vernazza

Keine fünf Minuten später stehen wir auf dem Bahnsteig von dem auf einer kleinen Halbinsel gelegenen Vernazza. Vom Bahnhof in Richtung Hafen und dem kleinen Strand gibt es nur eine enge Straße zwischen den engen Häusern.

Am 25. Oktober 2011 wurde der kleine Ort von heftigen Regenfällen und einer Überflutung überrascht. Das Bild zeugt von den erheblichen Schäden  an den Fassaden und Gebäuden, die das Unwetter damals verursachte. Heute ist davon auf den ersten Blick nichts mehr zu erkennen hinterließ.

Jetzt wälzt sich nur die Touristenlawine die enge Straße hinab. Die Häuser und die kleine Bucht sind zwar tatsächlich sehr schön. An der Hafenpiazza trifft alles zusammen. Die Touristen, die mit den Schiffen ankommen treffen auf die Zug- und Busfahrer. Was ist hier erst im Sommer los?

Uns ist es hier etwas zu voll und zu eng. So geht es nach einem obligatorischen Eis weiter nach dem Bergdorf Corniglia

 

3. Halt: Corniglio

Innerhalb von vier Minuten Fahrzeit schafft es der Schaffner unsere Fahrkarten zu kontrollieren. Ob er den Überblick behält bei den vielen Aus- und Zustiegen innerhalb kürzester Zeit? 

Wir sind jedenfalls gespannt auf das Bergdorf Corniglia.

Corniglia ist unter den Cinque-Terre-Dörfern etwas Besonders: Es liegt nicht direkt am Wasser, sondern auf einem Felsen gute achtzig Meter über dem Meer. Zu erreichen ist der Ort entweder mit einem kleinen Bus, der auch mit der Cinque Terre Card schon bezahlt ist oder über eine Treppe, die Lardarina. Kurz hinter dem Bahnsteig erreichen wir die lange Ziegelsteintreppe. Die Sonne steht in der Zwischenzeit schon recht hoch und geizt nicht mit den wärmenden Strahlen. Über die 377 Stufen erklimmen wir die Anhöhe und haben immer wieder schöne Ausblicke auf die Steilküste. Oben angekommen treffen wir auf den von rechts kommenden Wanderweg der Cinque Terre. Informationstafeln erläutern die Besonderheiten der Gegend in vier Sprachen. An dieser Ecke zum Beispiel die Kirche S.Pietro aus dem 14.Jh. mit einer besonders schönen Fassade,

Der etwas anstrengende Anstieg hat auf alle Fälle auch etwas Gutes. Die ganz große Invasion des Massentourismus ist hier noch nicht zu spüren. In den schmalen Gassen gibt es kein großes Gedränge. Als einziges der fünf Dörfer hat es kein Hotel, es gibt nur ein paar Pensionen die Zimmer vermieten. Von vielen Ecken haben wir einen tolle Aussicht auf das Meer. Das Restaurant an der Ecke am Ende der engen Gasse hat eine schöne Terrasse  80 Meter über dem Wasser und die servierte Speisen sehen auch gut aus. Wir wolle aber eine kleine Pause an dem kleinen Platz unterhalb einer Kirche einlegen. Unter Bäumen stehen hier ein paar Tische an denen es sich gut aushalten lässt. Autoverkehr gibt es hier nicht. Zur Stärkung gibt es lecker Bruschetta. Anja trinkt einen Cappuccino und ich ein Gläschen trockenen Weißwein. Zum Abschluss gibt es noch einen  Limoncino. Wir müssen die Stufen ja nur wieder runter.  

Nach dieser verdienten Pause geht es weiter. Auf dem Weg zum Bahnhof treffen wir gerade auf den kleinen Bus auf dem Weg nach unten. Diese Chance lassen wir uns nicht entgehen, steigen ein und schonen so unsere Kniegelenke.

 

4. Halt: Manarola 

So kommen wir gerade rechtzeitig am Bahnsteig an um noch in den etwas verspäteten Zug nach Manarola einsteigen zu können. Auch für diese Fahrt lohnt sich das Hinsetzen kaum. Wie die anderen Orte der Cinque Terre liegt auch Manarola eingezwängt zwischen den Felsen. Eine kleine Bucht, ein ins Meer ragender Hügel, das ist Manarola und nach Corniglia das zweitkleinste Dorf der Cinque Terre Es wird angenommen, dass Manarola der älteste Ort der Cinque Terre ist, da die Grundsteinlegung der Kirche San Lorenzo auf das Jahr 1160 datiert ist. Wir gehen die einzige etwas größere Straße runter zum Meer mit dem kleinen Hafen. Die schönen bunten Häuser stehen dicht gedrängt und ziehen sich stufenartig die Felswand hoch . Schön anzusehen, aber bestimmt ein anstrengendes Leben. In der engen Straße liegen zusätzlich noch die an Land gezogenen Boote der traditionell vom Fischfang lebenden Einheimischen. Mit einer Seilwinde müssen die Boote über 15 m auf den Felsen hinauf gezogen werden. Von einem in den Fels gehauenen Weg auf der gegenüberliegenden Felswand haben wir eine schöne Aussicht auf den Ort. Langsam schlendern wir wieder hoch zum Bahnhof und warten ein paar Minuten auf den nächsten Zug nach Riomaggiore.

 

5. Halt: Riomaggiore 

Noch einmal kurz vom Schaffner die Ticket checken lassen und schon sind wir im östlichsten der fünf Dörfer der Cinque Terre angekommen. Beim Aussteigen stehen wir erstmal im Dunkeln, nur etwa zwei Wagenlängen befinden sich unter freiem Himmel. Durch einen in den Fels geschlagenen Tunnel kommen wir in den Ortskern. Auch Riomaggiore war über Jahrhunderte nur vom Meer oder auf einem langen Fußweg zu erreichen. Vom Weg zur Schiffsanlegestelle hat man die Aussicht auf die terrassenförmig an den Fels gebauten Häuser. Von der Hauptstraße führen steile Treppen zu den einzelnen Häusern hoch. Fast kann man annehmen, jedes Haus hätte eine andere Farbe. Der in den Fels geschlagene Verbindungsweg mit malerischen Aussichten zwischen Riomaggiore und Manarola ist wegen Schäden leider gegenwärtig gesperrt. Wieder können wir keine kleine Wanderung machen und nehmen den Zug zurück nach La Spezia. Die kurze Wartezeit am Bahnhof wird nicht langweilig. Eine kleine Eidechse ist äußerst neugierig, lässt uns auf wenige Zentimeter herankommen und bestimmt 10 Minuten beobachten.

 

6. Halt: Zurück in La Spezia

Am frühen Nachmittag sind wir wieder zurück in La Spezia und wollen uns die Hafenstadt am Golfo dei Poeti noch etwas genauer anschauen.

Der Weg vom Bahnhof ist gut ausgeschildert. In den letzten Jahren wurde das Altstadt-Viertel zwischen Bahnhof und Hafen durch Restaurierungen der historischen Gebäude und Verkehrsberuhigung aufgewertet. Der direkte Weg in Richtung Schiff führt uns durch die zentrale Straße des Prione-Viertels, die zur Fußgängerzone umgebaute Via Prione.  Gemütlich schlendern wir zwischen Geschäften, Museen und Bars bis zum Giardini Publici, dem Grünzug an der Hafenpromenade mit ihren Palmen, Oleander und seltenen Zierpflanzen. Von hier geht der Blick über den Porto Mirabello, eine neue Marina für Luxusyachten bis 130 m Länge. Gut sind die den Golf umgebenden und dadurch schützenden Hügelketten zu erkennen.

Vom Hafenterminal bringt uns der Shuttlebus wieder an den Aufgang zum Schiff zurück. Eigentlich hatten wir für den heutigen Tag für 17:00 Uhr noch eine Einladung zur Brückenführung. Das haben wir nicht mehr ganz geschafft. Ist aber nicht ganz so schlimm, denn eine Führung auf der Brücke hatten wir auf unserer letzten Fahrt mit der Mein Schiff 4 mitgemacht. So bleibt uns nichts anderes übrig als noch ein Gläschen Champagner rosé auf dem Aussendeck der X-Lounge zu trinken, den Sonnenuntergang zu beobachten und Resümee zu ziehen für den Tag.

Fazit des Tages: 

Die  fünf Dörfer der Cinquerre Terre auf eigene Faust zu erkunden ist kein großes Problem und sehr zu empfehlen! Mit dem Zug sind Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore sehr gut zu erreichen und die Bahnhöfe liegen zentral im Dorf. Die Züge fahren an manchen Tagen fast alle 20 Minuten in beide Richtungen, man kann also ruhig mal einen Zug wegen Überfüllung fahren lassen. Dieses Problem hatten wir in der Nebensaison allerdings nicht und sicherlich kann man 4 Minuten bis zur nächsten Stazione auch in einem vollen Zug aushalten. Damit es nicht allzu hektisch wird und auch mal Zeit für eine Pause ist sollte man einen Tag (ca. 7-8 Stunden gemütlich) für den Ausflug einplanen. Uns haben die Orte Monterosso und Corniglia am besten gefallen. Aber das ist ja auch Geschmacksache.

Abends gehen wir ins Gosch, lassen uns die Garnelen und Salat schmecken und lassen den Abend ruhig bei einem Gläschen Wein ausklingen. Morgen werden wir bei den “Schönen und Reichen” in Monaco anlanden.

Mal sehen ob wir ein bekanntes Gesicht treffen. 


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