Mallorca

Sonntag, 23. Oktober 2016

Palma de Mallorca

Liegezeit: bis 21:00 Uhr

 

Um 6:20 Uhr setzt der Flugkapitän die Maschine etwas holprig auf der Landebahn von Palma de Mallorca auf.

Unsere Koffer waren zügig auf dem Gepäckband gelandet und so konnten wir schon in den ersten Shuttlebus zum Kreuzfahrtterminal einsteigen.

Schon eine Stunde nach dem Aufsetzen der Maschine hatten wir für unseren Aufenthalt an Bord der Mein Schiff 5 eingecheckt. Ich glaube, wir waren auch hier unter den Ersten, die als neue Gäste von ca. 2.750 Passagieren für die nächsten 10 Tage an Bord kamen. An diesem Wechseltag gab es für die Crew wieder jede Menge zu tun.

Wir hatten jetzt aber Urlaub, den Stress zuhause gelassen und und konnten es ruhig angehen lassen. Zuerst gingen wir hoch in die X-Lounge und nahmen ein kleines Frühstück ein und überlegten unserer Programm für den heutigen Tag in Palma de Mallorca.

Bevor wir ab 15:00 Uhr auf unsere Kabine durften, hatten wir noch ausreichend Zeit um in die nahe Stadt zu fahren. Von TUICruises gab es einen Shuttlebus für 9,-- Euro pro Person. Wir hatten aber herausgefunden, das am Ausgang des Hafens auch eine Haltestelle des öffentlichen Busverkehrs war, an der ab 9:15 Uhr viertelstündlich ein Bus der Linie 1 in das ca. 5 Kilometer entfernte Zentrum Palmas fuhr. Vorher zogen wir uns aber noch deutlich dünnere Kleidung an, denn die Regenwolken hatten sich inzwischen verzogen und die Sonne kam hervor.

25°C waren vorhergesagt, das lässt sich bestimmt gut aushalten.

Vom Liegeplatz „Dique des Oeste“ waren es ca. 800 m zur Bushaltestelle. Gerade als wir um die Ecke bogen, wollte der Buskapitän losfahren. Er stoppte für uns aber noch kurz und ließ uns einsteigen, pro Person 1,50 Euro bezahlen und los ging es. Wir waren die einzigen Fahrgäste. Noch!!

Am Morgen hatte am Nachbarterminal ein weiteres Kreuzfahrtschiff, die MS Sovereign von PullmanturCruises angelegt und dessen italienische Passagiere enterten an der übernächsten Haltestelle den Bus. Rappelvoll ging es dann weiter. Zum Glück war es nicht ganz so weit, denn von dem frühen italienischen Gequatsche habe ich trotz deren Lautstärke nicht viel verstanden. Wir fuhren mit dem Bus bis zur Haltestelle an der Passeig de Mallorca. Hier kannten wir uns ganz gut aus, hatten wir hier im Hotel Jaume III schon 2012 während der Mallorca-Marathontage übernachtet. Durch die Av. de Jaume III, einer der Haupteinkaufsstraßen, gingen wir in Richtung Passeig del Born, vorbei an der Bar Bosch, zur Plaça Major. Wir hatten kein bestimmtes Ziel und schlenderten durch die noch nicht ganz so vollen Gassen. Es ist ja Sonntag und die Hauptreisezeit ist auch auf Mallorca schon vorbei. 

Die Markthalle Mercat Olivar hatte geschlossen und auch die anderen Läden öffneten teilweise erst gegen Mittag ihre Türen. Auf unserem Rundgang ließen wir uns ein Eis an der Eisdiele Amorino an der Plaça de Weyler schmecken. Kunstvoll formte die Verkäuferin aus den drei Sorten die Form einer Rose in die dunkle Waffel.

Die gute Qualität der Sorten kannte ich schon von einer Eisdiele der Kette in Valetta auf Malta. Damit diese konstant bleibt, wird das Eis zentral nach italienischer Tradition frisch zubereitet und auf die vielen Eisdielen weltweit versand. Das Eis schmeckt also in Valetta oder Palme de Mallorca genauso wie in der Boutique im Outlet-Center Soltau.

Nach der kleinen Pause ging es vorbei an der Kathedrale La Seu und Zitadelle. In dem kleinen Park S'Hort del Rei gibt es noch ein paar schöne Fotomotive. Ein paar Meter weiter kommen wir zum Plaça de la Llotja mit dem Gebäude der ehemaligen Börse. Hier dürfen wir das Innere kostenlos besichtigen.

Wir hatten uns überlegt, auf unserem Rückweg zum Schiff, noch dem Castell Bellver auf dem Hügel einen Besuch abzustatten. Zunächst kommen wir aber auf dem Weg zur Bushaltestelle noch durch ein Viertel mit engen Gassen, schönen Plätzen und teuren Galerien. Die Kunstgegenstände und auch die speziellen Lampen brauchen ja nicht jedem gefallen. In unsere Wohnung passen sie nicht so richtig. 

Natürlich kommen wir auch an den Bäckereien für Mallorcas beliebtestes Souvenir, den Ensaimadas, vorbei. Aber auch die Mallorquiner selbst beginnen ohne sie kaum einen Tag. Ensaimadas gehören zu einem typisch mallorquinischen Inselfrühstück dazu. Sie wird als Schnecke aus Hefeteig gebacken und mit Puderzucker bestreut. Es gibt sie als handtellergroße Einpersonenvariante, sie werden aber auch bis wagenradähnlichen Größen von bis zu 50 Zentimetern gebacken. Diese werden zum Beispiel auf dem Flughafen von Palma in großen, bunten Schachteln als Mitbringsel verkauft. Nicht nur an Touristen, auch die Festlandsspanier verlassen die Insel kaum ohne Ensaimadas. Nach angeblichen Berechnungen der Inselregierung sollen auf jedem Flug von Palma Richtung Festland etwa 40 der süßen Hefeschnecken mitfliegen.

Der Bus der Linie 3 nahm uns von der Passeig de Mallorca bis zur Haltestelle Plaça Gomila mit (Hinweis: Durch Bauarbeiten waren die Haltestellen im Oktober 2016 teilweise verlegt).  Auch für diese Fahrt bezahlten wir zusammen 3,-- € beim Fahrer, diesmal ohne italienische Begleitung.

Nach ca. 10 Minuten kamen wir an der Haltestelle im Viertel El Terreno unterhalb des Castells an. Durch ein paar Gassen ging es bergan zum Eingang des öffentlichen Parks. Von hier ging es auf ungezählten Stufen weiter hoch zum Castell. Das Castell de Bellver  liegt immerhin 112,6 Meter über dem Meeresspiegel.Während unserer bisherigen Urlaube auf Mallorca hatten wir die kleine Burg immer schon von der Autobahn aus sehen können, eine Besichtigung hatten wir aber bisher noch nie geschafft. Heute war aber genau der richtige Tag. Der Besucheransturm war gering und sonntags kostet es dort oben keinen Eintritt.

Um in das Innere der Festungsanlage zu gelangen, passieren wir den Eingang vor dem ca. 4 Meter breiten Graben. Hier stehen wir erstmal auf einem breiten, gepflasterten Wehrgang. Die Burg hat insgesamt vier Türme, davon erheben sich drei direkt über die Festungsanlage. Hinter dem vierten Turm können wir das Innere der Anlage betreten. Dieser Turm, der Torre de l’Homenatge, steht etwas abseits und ist durch eine kleine Brücke mit der eigentlichen Festung verbunden. Die Burg ist, anders als die meisten Festungsbauten, kreisrund. Die beiden umgebenden Stockwerke sind um einen runden Innenhof gebaut. Sie gilt daher in Spanien und Europa als einmalig. Die Arkaden der unteren Etage sind romanisch. Der Säulengang des oberen Stockwerks ist gotisch.

Von der Autostraße oder vom Meer sieht das Castell wehrhaft und uneinnehmbar aus. Innen sind die zweistöckigen Loggien, die den Innenhof umgeben, mit ihren Säulen doch erstaunlich schön und leicht gestaltet.

Von der oberen Umgehung können wir viele Kilometer landeinwärts,in Richtung Meer und über die Stadt sehen. Daher hat die Burg auch ihren Namen, denn Bellver bedeutet übersetzt "schöner Blick".

Auch die "Mein Schiff 5" können wir gut im Hafen erkennen.

Um 13:20 Uhr begeben wir uns auf dem Rückweg runter zur Hauptstraße zur Bushaltestelle der Linie 1. Jetzt haben wir nicht so viel Glück wie am Morgen. Ein Bus ist gerade weg und der nächste rauscht ohne Halt an uns vorbei. Voll mit wem? Den Italienern vom Pullmanschiff!

Da die Busse alle 20 Minuten fahren, geht es erst mal zu Fuß weiter bis zur nächsten Haltestelle. Von dort können wir die MS5 in nicht allzu weiter Ferne liegen sehen und marschieren dann letztendlich bis zum Terminal. Für die ca. 5 Kilometer lange Strecke vom Castell de Bellver hinunter und zurück bis zum Schiff benötigen wir ca. eine Stunde und der nächste Bus überholt uns erst kurz vor der Endhaltestelle. Um 14:30 Uhr sind wir wieder an Bord und haben uns eine kleine Stärkung in der X-Lounge verdient

30 Minuten später sind die Kabinen bezugsfertig für die neuen Gäste. Jetzt heißt es für uns erstmal die Koffer auspacken und auf die ausreichend vorhandenen Schränke und Schubladen zu verteilen. Das ist kein großes Problem, wir bekommen alles locker unter. 

Für 17:00 Uhr hatten wir uns im SPA&SPORT-Bereich angemeldet. Bei einer Ganzkörper-Wohlfühlmassage zu zweit konnten wir eine wohltuende Massage genießen und gemeinsam entspannen. Das hatten wir uns auch verdient!

Bevor uns die Müdigkeit überkommt stärken wir uns im Restaurant Gosch für die noch anstehende Seenotrettungsübung. Die Garnelen und Nordseekrabben sind gewohnt lecker.

Bis 21:15 Uhr ist aber noch etwas Zeit. Doch schon lange vor dem Ertönen des internationalen Notrufsignals mit sieben kurzen und einem langen Ton machen sich die Passagiere auf den Weg zu den Musterstationen A, B, C, D und F auf Deck 5. Vor Ertönen kann man/frau ja auch noch die Aufzüge benutzen und findet vielleicht noch einen Sitzplatz in den Musterstationen. Bei Ertönen des angekündigten Signals sind schon fast 100 % der Passagiere angekommen und von den Sicherheitskräften registriert. Jetzt werden wir noch mit den Sicherheitseinrichtungen an Bord vertraut gemacht und in das richtige Anlegen der Rettungswesten eingewiesen. Nach 20 Minuten ist die Übung beendet.

Eigentlich sollen wir um 22:00 Uhr in Palma de Mallorca ablegen und wir wollten das Auslaufen vorbei an der beleuchteten Kathedrale vom Pooldeck bei der Auslaufhymne verfolgen.

 

Durch ein verspätetes Flugzeug sollte sich das Ablegen aber um 30 - 60 Minuten verzögern. Nach kurzem Schlaf in der letzten Nacht und einem langen Tag waren wir jetzt doch ziemlich müde. Anja verfolgte das Eintreffen der letzten Passagiere und das Einholen der Gangway von unserem Balkon aus, das Auslaufen erlebten wir aber dann doch nur noch im Tiefschlaf.


1. Seetag auf der "Mein Schiff 5"   >>