Erster Tag in Holguin

Montag, 16. März 2020

Blick von der Hotelterrasse
Blick von der Hotelterrasse

Bereits um 5:30 Uhr wache ich auf. Als Wecker ist draußen irgendwo ein Esel unterwegs, der diese verantwortungsvolle Aufgabe übernommen hat. Leider etwas zu früh. 

Bernd ist allerdings noch viel eher geweckt worden. In der Nacht rief um 3:41 Uhr kubanischer Zeit ein Mitarbeiter von Berge & Meer an, mit der Frage: „Sie sind doch noch in Deutschland?“. Bernd hat ihm die Lage erläutert, dringend um Hilfe gebeten und an dem Tag auch noch eine Mail an unseren Reiseveranstalter gesendet. Der Mitarbeiter hat sich - anders als zugesagt – nicht wieder gemeldet und auf eine Antwort auf die Mail warten wir bis heute auch vergebens.

Von einer Zeitumstellung hatte der Kollege wohl auch noch nichts gehört. Er dachte ja auch wir sind noch in Frankfurt auf dem Flughafen.

 

 

Zeitverschiebung Kuba – Deutschland

Die Zeitverschiebung Kuba - Deutschland beträgt während der deutschen und kubanischen Sommerzeit normalerweise plus sechs Stunden. Also wenn es in Deutschland 10:00 Uhr am Vormittag ist, schlafen die Kubaner um 4:00 Uhr nachts noch ihren gerechten Schlaf. Allerdings beginnt die Sommerzeit auf Kuba bereits am 2. Sonntag im März und damit zwei Wochen eher als bei uns. Das bedeutet, dass die Zeitverschiebung in diesen zwei Wochen mit einer Stunde von der Standardregel abweicht. Statt 6 Stunden sind es also plus 7 Stunden. So waren wir beim ersten Blick auf die Uhren vor Ort etwas verwirrt, denn diese Ausnahme hatten wir nicht auf dem Schirm. Auch die Umstellung zur Winterzeit findet nicht am gleichen Datum wie bei uns statt.

Um halb Sieben stehe ich auf und mache mich frisch. Heute sollte in Holguin, auch als die "Stadt der Parks" bekannt, unsere Rundreise beginnen. Daraus wird wohl nichts werden. 

Die Hotelanlage ist sehr schön auf einem Hügel gelegen, mit Blick auf Felder und die ca. 7 Kilometer entfernte Stadt Holguin. Zu Fuß in die Stadt ist wohl etwas weit. Um 8:00 Uhr treffen wir uns und gehen in den großen, überdachten Speiseraum. Zum Frühstück gibt es ein paar Scheiben geröstetes Weißbrot, Obst, Omelette und etwas Käse. Nicht der Hit, aber okay!

Am Nachbartisch ist eine größere Reisegruppe aus Belgien beim Frühstück und wir kommen mit der Reiseleiterin ins Gespräch. Die Gruppe hatte bisher keine Probleme und macht sich heute weiter auf den Weg nach Baracoa. Ob wir da auch noch irgendwann hinkommen? Wir überlegen, wie es jetzt weitergeht und versuchen Miguel oder jemand von Berge & Meer zu erreichen. Problem ist die schlechte oder nicht vorhandene Internetverbindung, hier am Hotel gibt es jedenfalls gar keinen Zugriff auf das WorldWideWeb. Erreichen tun wir jetzt erstmal niemanden.

Auch der Kontakt mit dem Personal an der Rezeption gestaltet sich schwierig. Englisch als Fremdsprache ist auf Kuba nicht sehr weit verbreitet und die Verständigung mit den netten Damen gestaltet sich schwierig.

 

So versuchen wir über Anja in Hannover Kontakt zu Berge & Meer aufzunehmen. Wir müssen erstmal abwarten  

und entscheiden uns erstmal das Beste aus der Situation zu machen. Wir wollen runter in die Stadt fahren, bestellen uns an der Rezeption ein Taxi und kurze Zeit später fährt der Fahrer vor. Auf der schmalen Landstraße, gesäumt von Hecken aus unüberwindlichen Kakteen, kommen wir an kleinen Häusern - nicht unbedingt im bestem Zustand - vorbei. Der Taxifahrer muss auf der Straße immer wieder größeren Schlaglöchern ausweichen. Auf dem Weg fallen uns schon die vielen Pferdekutschen auf, denn als Transportmittel sind Pferdefuhrwerke auf dem Lande in Kuba bis heute nicht wegzudenken. Aber auch in vielen Städten kommen die altertümlichen Gefährte mit einem PS zur Personenbeförderung von A nach B zum Einsatz. 

Die Ausstattung der "Einspänner" kann sich der Fahrer in vielen Varianten konfigurieren: Zwei- oder vierrädrige Gespanne; Zwei-, Vier- oder Achtsitzer; Plastik- oder Lederdach; Einstieg vorne oder hinten; Ein- oder mehrfarbig. 

Ein motorisiertes "gelbes Taxi" wie wir können sich die meisten Einheimischen nicht leisten.

Parque Calixto Garcia
Parque Calixto Garcia

Nach 15 Minuten Fahrt setzt uns der Fahrer am Parque Calixto Garcia, dem zentralen Platz von Holguin, ab. Die Fahrt für die ca. sieben Kilometer lange Strecke vom Hotel kostet 10 CUC.

Auf dem Platz steht eine Statue, die an den Namensgeber des Platzes General Calixto Garcia erinnert. In Holguin ist man stolz darauf, im 19. Jahrhundert eine Wiege der Rebellion gewesen zu sein. 1872 gelang es Garcia und seinen Truppen das spanische Militär vorübergehend aus der Stadt zu vertreiben.

Von dem schönen Platz aus machen wir uns jetzt auf den Weg durch die Provinzhauptstadt, mit rund 345.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Kubas. Holguin wurde im Jahre 1720 gegründet und uns sticht gleich der spanische Einfluss ins Auge. Bei unserer Erkundungstour hilft uns die geradlinige Straßenführung bei der Orientierung in den Gassen. Es herrscht ein geschäftiges Treiben und an vielen Häusern wird gewerkelt und gestrichen. Vom ersten Eindruck her gefällt uns der Ort sehr gut. Da die schönen Strände von Guardalavaca ca. 50 Kilometer entfernt sind, fallen uns auch kaum weitere Touristen auf. 

Die Schlangen vor den Geschäften erinnern uns allerdings an die soziale Marktwirtschaft in der ehemaligen DDR. Hier steht man auch heute noch wegen Toilettenpapier (wurde uns auf Nachfragen gesagt) und anderer Dinge vor den entsprechenden Läden an. Eingelassen werden nur so viele Personen wie den Läden  vorher verlassen haben.

Auch schon ohne Corona und Mindestabstand von 1,50 m

Als nächstes Ziel nehmen wir den Kreuzeshügel in Angriff. Vom Parque Calixto Garcia über die Calle Maceo erreichen wir in 20 Gehminuten den Aufstieg zum Loma de la Cruz. Am Fusse der Treppen gibt es noch einen kleinen Skulpturenpark zu besichtigen und dann geht es die 460 Stufen hinauf. Viel ist hier heute auch nicht los, wir treffen insgesamt keine 10 weitere Personen auf dem Weg oder oben am Kreuz. Bei Temperaturen von 26°C komme ich schon etwas ins Schwitzen. Aber die fantastische Aussicht über die Stadt entschädigt für die Anstrengung. Das Kreuz stellten Bürger von Holguin im Jahr 1790 hier auf und alljährlich am 3. Mai, dem Tag des Kreuzes, zieht eine Prozession auf den Hügel.

Oben warten zwei Souvenierverkäufer auf Kundschaft und eine kleine Bar bietet Erfrischungen und kleine Snacks an. Wir suchen uns an der Bar ein schattiges Plätzchen und lassen uns ein Bier schmecken.  Dem Straßenmusikanten fliegt bei seiner kubanischer Musik, es ist oben etwas windig, sogar der Hut vom Kopf. Die CUC, die er von uns für sein Gitarrenspiel bekommt, nimmt er freundlich dankend an. Jetzt knurrt uns aber langsam der Magen und wir machen uns auf den Weg zurück in die Stadt.

In der Calle Marti 129 finden wir die Bodeguita del Medio, ein Plagiat des Originals in Havanna. Dort in der Altstadt kaufte 1942 Senior Angel Martinez die kleine Bodega „La Complaciente“ und änderte diese auf den Namen „Casa Martinez“. Martinez verkaufte damals typische kubanische Produkte und servierte lokales kubanisches Essen. Für Gäste seiner Casa servierte er einen neuen Drink aus Rum, Zucker, frischer Minze und Sodawasser. Dies soll damals die Geburtsstunde des heute weltweit bekannten Mojito gewesen sein. Ob es stimmt?

Auch hier in Holguin lockt uns die schöne Atmosphäre der Bar und des nebenan liegenden Gastraumes an. Ausser uns sitzt noch ein Pärchen und eine kubanische Familie - die kleine Tochter hat Geburtstag - in dem schön eingerichteten Raum. Die Wände sind von oben bis unten mit Unterschriften der Gäste versehen.

Die Speisekarte mit typisch kubanischen Mahlzeiten zu moderaten Speisen hört sich vielversprechend an: Gekochter Reis mit schwarzen Bohnen, Schweinshaxen, Maniok (Wurzelgemüse), geröstete Haxen im eigenen Saft und frittierte Kochbananen, Holguinsuppe, verschieden Fischgerichte. 

Wir bestellen uns die Holguinsuppe und frittierten Fisch als Vorspeise. Als Hauptgang nehme ich das Hühnchen mit Reis und schwarzen Bohnen, Bernd und Christel entscheiden sich für Fischfilet. Dazu ein Bier aus der heimischen Brauerei und natürlich einen Mojito. Alles sehr lecker.

Unterhalten werden wir während unserer Mittagspause von fünf Kubanern, die sichtbar mit Lust und Laune auf ihren Musikinstrumenten spielen. Ein Geburtstagslied, bei dem alle Gäste mitsingen, ist für das junge Mädel natürlich auch noch drin. Diese Pause hat richtig Spaß gemacht und etwas von unseren Problemen abgelenkt.

Anstehen vor einer Bank. Das ist uns erspart geblieben ;-)
Anstehen vor einer Bank. Das ist uns erspart geblieben ;-)

Jetzt wollen wir uns aber erstmal wieder um unser weiteres Vorgehen kümmern.

Dazu brauchen wir zuerst: 

  • Kubanisches Geld, den Peso Cubano Convertible

Auf dem Flughafen hatten wir bei unserer Ankunft schon Euro in CUC umgetauscht. Jetzt, da wir mehr oder weniger auf uns alleine gestellt sind, benötigen wir doch etwas mehr von der Währung für Touristen. An den meisten Banken und Wechselstuben stehen wartende Menschen vor den Türen. Durch Zufall betrete ich eine Bank ohne Menschentraube, frage freundlich nach der Möglichkeit zum Geldwechsel und kurze Zeit später haben wir wieder ausreichend „Peso Cubano Convertible“ in der Tasche. Im Gegensatz zum CUC hat der Konvertible Peso einen wesentlich höheren Wert:  1 CUC entspricht ca. 25 CUP. 

Denn Kuba hat zwei Währungen: den Peso Cubano (CUP), die Währung der Einheimischen und den Peso Cubano Convertible (CUC). Die Währung für Touristen ist rein fiktiv und mit einem Wechselkurs von 1:1 zum Dollar festgelegt. Den CUC bekommt man nur in Kuba selbst, nicht im Ausland. Der US-Dollar ist nicht als Zahlungsmittel anerkannt und Barzahlungen mit Euro sind nur sehr vereinzelt möglich. Eine Faustregel zur Umrechnung: Für einen Peso Convertible zahlt man etwas weniger als einen Euro. Vor der Rückreise müssen am Flughafen übrig gebliebene CUC zum Tageskurs in Euro zurückgetauscht werden. Denn die Ein- und Ausfuhr von Pesos ist nicht erlaubt.

Noch ein Hinweis zu Kredit- und Bankkarten:  Bankkarten deutscher Bankinstitute wie die EC-Karte werden in Kuba nicht flächendeckend angenommen und auch eine Bargeldbeschaffung an Geldautomaten und in Wechselstuben ist mit diesen Karten nicht immer möglich. Wer eine VISA - oder MASTERCARD besitzt, kann an kubanischen Geldautomaten mit der Kreditkarte abheben. Das gilt allerdings nicht für Kreditkarten die ein amerikanisches Kreditinstitut ausgegeben hat. Mit der "Goldenen American Exspress-Card" kommt man also nicht weit.  Auch der Einsatz der Kreditkarten ist aufgrund technischer Probleme nicht immer gewährleistet und gilt nicht flächendeckend für das ganze Land.

Es ist also ratsam genügend Bargeld in Euro mitzuführen. Bei allen kubanischen Banken und staatlichen Wechselstuben (CADECA – „Casa de cambio“) kann man Euro zum jeweiligen Tageskurs in CUC umtauschen

(1 Euro= 1,08 CUC, 1 CUC =  0,92 €; Stand April 2020). US-Dollar werden zum Kurs von 1:1 in CUC umgetauscht. Dafür wird jedoch eine Provision in Höhe von 10% erhoben.

Anstehen für den Kauf einer "Rubbelkarte"
Anstehen für den Kauf einer "Rubbelkarte"
Karte für 5 Stunden kosten 5 CUC = ca. 4,60 Euro
Karte für 5 Stunden kosten 5 CUC = ca. 4,60 Euro
Rückseite mit User- und Passwordnummer
Rückseite mit User- und Passwordnummer

Jetzt können wir uns auch unserer nächsten Challenge stellen:

  • Die Möglichkeit ins Internet zu kommen.

Der Erwerb einer kubanischen SIM-Karte macht für uns keinen Sinn, denn eigentlich wollen wir ja so schnell wie möglich wieder nach Hause. 

So wollen wir es klassisch über die WiFi-Hotspots des Netzes der staatlichen Empresa de Telecomunicaciones de Cuba S.A., kurz ETECSA,  versuchen. In den letzten Jahren wurde das Netz gut ausgebaut und mittlerweile gibt es fast tausend öffentliche WiFi-Hotspots in Parks und Plätzen auf Kuba. Für die Nutzung ist der Kauf einer “Rubbelkarte” notwendig. Es gibt sie in allen ETECSA-Filialen in Staffelungen á 30 Minuten, 1 Stunde und 5 Stunden zu kaufen. Die für das LOGIN notwendigen Zugangsdaten müssen nach dem Kauf auf der Karten fregeirubbelt werden. Daher kommt der Name Rubbelkarte.

Doch vor dem Rubbeln kommt das Schlangestehen vor den offiziellen Verkaufsständen. So stehen auch wir ca. eine  Stunde vor der gut frequentierten Filiale am Parque Calixto Garcia bevor uns ein Mitarbeiter eintreten lässt. Hier werden die Kunden an vier Schaltern bedient. Die freundliche Mitarbeiterin spricht sogar etwas englisch. Nach Vorlage des Reisepasses (unbedingt mitnehmen) erwerben wir drei Karten für eine Stunde und erhalten sogar drei Karten der teilweise knappen 5-Stunden-Karten.

Gegenüber auf dem Platz suchen wir uns eine Bank im Schatten und versuchen ins Netz zu kommen.

Nur noch jeweils die zwölfstellige Zahl für USER und PASSWORD fehlerfrei eingeben. Geschafft!

Die Verbindung ins Netz funktioniert und endlich


können wir im Internet nach Rückflügen suchen und weitere Recherchen vornehmen. Ganz so einwandfrei funktioniert es dann aber doch noch nicht.

Die versuchten Flugbuchungen oder Einträge sind zu kompliziert oder dauern länger. In der Zwischenzeit fliegt man wieder aus dem Netz raus. Für einfache Nachforschungen und Nachrichten ist die Netzstabilität aber ausreichend. Es sei denn, auf den jeweiligen öffentlichen Plätzen sitzen eine Vielzahl weiterer fleißiger WiFi-Nutzer und daddeln herum. 

Daher nehme ich lieber wieder telefonisch, per Email und WhatsApp Kontakt mit Anja auf. Anja kümmert sich um die Eintragung unserer Namen und Daten in die Krisenvorsorgeliste ELEFAND (Elektronisches Erfassungssystem für Auslandsdeutsche) des Auswärtigen Amtes. Deren System ist leider derart überlastet, dass es nicht mehr verlässlich funktioniert. Die Bestätigung der Registrierung muss ebenfalls Anja in der Heimat übernehmen. Auch die Eintragung in die Liste #homewithcondor ist nicht ganz so einfach, aus Kuba nahezu unmöglich zu bewerkstelligen. Danke noch einmal an Anja, die sich trotz wichtiger Aufgaben im Job jetzt auch noch um unsere Rückholung kümmern musste. Von ihren Sorgen um mich und uns gar nicht zu reden 😘😘😘. Die Zeitverschiebung hat die ganze Sache auch nicht vereinfacht.

Das mit der Registrierung hat von Kuba aus nicht funktioniert
Das mit der Registrierung hat von Kuba aus nicht funktioniert

Anja hatte es in der Zwischenzeit auch geschafft, telefonischen Kontakt mit einer Mitarbeiterin von Berge & Meer aufzunehmen. Deren Aussage nach der Schilderung unserer Situation: "Da ist wohl gründlich was schief gelaufen!" Auf deren Rat hin sollten wir uns selbst um die Rückflüge kümmern und die notwendigen Kosten erstmal selbst auslegen. Die Rückerstattung würde dann von Berge & Meer übernommen. 

So versuchten wir selbst Plätze für einen der nächsten Flüge von Holguin oder Varadero zurück nach Frankfurt zu bekommen. Da hatten wir aber keinen Erfolg, drei freie Plätze waren in den möglichen Maschinen nicht mehr buchbar. So mussten wir diese Aufgabe ebenfalls an Anja delegieren bzw. auf die Unterstützung vor Ort hoffen.

Nachdem unsere "mögliche" Rückholung nun soweit wie möglich von uns angeschoben wurde, hatten wir noch Zeit einen Blick auf weitere Fortbewegunsmittel in der Stadt zu werfen. 

Was wäre Kuba ohne seine Oldtimer?

Die Oldtimer sind die Überlebenden des vorrevolutionären Kubas. Damals fuhr man auf Kuba, wenn man es sich leisten konnte, einen US-Schlitten von Buick, Cadillac, Chevrolet, Chrysler, Ford, Oldsmobile oder anderer Hersteller. Nach der Revolution war es weiterhin erlaubt, Autos - wenn sie vor 1959 gebaut worden waren - zu besitzen. So waren die Oldtimer bis in die 2000er Jahre fast die einzigen privaten Autos. Es soll heute noch zwischen 40.000 und 60.000 US-Oldtimer auf Kuba geben. Das Handelsembargo gegen Kuba hatte allerdings drastische Folgen. Viele der schönen Wagen wurden eingemottet, ausgeschlachtet oder rosteten vor sich hin. Es konnten keine Original-Ersatzteile mehr eingeführt werden und so wurden zum Beispiel Motoren der Marken Lada, Wolga und Taza eingebaut. So sind die meisten Oldtimer nicht mehr in ihrem Originalzustand. Nach der Auflösung des Ostblocks wurde auch Ersatzteile aus diesen ehemaligen befreundeten Staaten rar und so müssen die noch verbliebenen Autos heute unter großem Aufwand fahrbar gemacht werden. Für die Kubaner sind die Oldtimer daher inzwischen sehr kostspielig geworden, denn die Oldtimer fressen auch ordentlich Sprit und die Benzinpreise sind in den letzten Jahren stark angestiegen. Viele der Oldtimer, die wir auf der Straße unterwegs sehen, sind aus diesen Gründen in einem erbärmlichen Zustand. Aber es gibt auch sehr gut erhaltene und gepflegte Autos, wie die Fotos dokumentieren.

BICI-Taxifahrer warten auf Kundschaft
BICI-Taxifahrer warten auf Kundschaft

Andere Kubaner verdienen sich als Rikschafahrer ein paar Pesos zum Leben. Sie transportieren Einheimische mit dem BICI-Taxi von A nach B, ein zur Rikscha umgebautes Fahrrad. Die Fahrer sitzt vorne und transportiert bis zu zwei Personen über kürzere Distanzen von wenigen hundert Metern bis zu ein paar Kilometern. Die Fahrer befördern natürlich auch gerne Touristen, die dann ein paar CUC mehr bezahlen als die Einheimischen. Eigentlich ist es für die BICI-Taxi Fahrer verboten Touristen zu transportieren. Falls sie es doch machen und dabei erwischt werden ist eine Strafe von einem mehrfachen ihrer Tageseinnahmen fällig. Mit dem höheren Preis kalkulieren die Fahrer das Risiko erwischt zu werden also bereits mit ein und ist keine Abzocke der Touristen.  Aber auch als Transportrad oder Verkaufswagen gibt es viele diverse Ausführungen zu bewundern.

Wir haben heute bei unserem Rundgang noch ein paar weitere schöne Ecken in Holguin entdeckt, über die schreibe ich dann auf der Seite vom morgigen Tag. Weitere Bilder gibt es dazu natürlich auch.

Am Parque Calixto Garcia, gegenüber dem Cafè Begonia, warten ein paar Taxifahrer auf Kundschaft. Um die Fahrt raus zu unserem Hotel scheinen sie sich nicht gerade zu reißen. Letztendlich erklärt sich doch ein Fahrer bereit uns für 10 CUC hoch in das Valle de Mayabe zu fahren.

Dort erreicht Bernd mit dem privaten Mobiltelefon der Rezeptionistin endlich auch Miguel von der Partner-Agentur Havanatur. In der Zwischenzeit ist wohl auch mit Berge & Meer geklärt, das er sich weiter um uns kümmert. Er hat bereits Kontakt mit dem Regionalvertreter von CONDOR aufgenommen. 

Dessert: Schafskäse mit Marmelade  Sehr lecker!
Dessert: Schafskäse mit Marmelade Sehr lecker!

Zum Abendessen gibt es aus der umfangreichen Speisekarte heute Shrimps mit Kartoffelchips. Für mich waren die Shrimps okay, Bernd und Christel schmeckten sie etwas muffig. Als Dessert gab es Käse mit Marmelade. Das war wirklich lecker und schmeckte uns allen ausgezeichnet. Noch eins zur umfangreichen Karte. Auf der standen einige Vorspeisen, mehrere Fischvariationen sowie Gerichte von Huhn, Rind, Schwein und Lamm. In der Küche machbar waren dann aber nur ein paar wenige Speisen aus der Auswahl.

Nach drei Gläschen "RON SANTIAGO DE CUBA EXTRA AÑEJO 12 AÑOS" ließ sich das "kleine" Problem aber ganz gut ertragen.

Sonnenuntergang über dem Valle de Mayabe
Sonnenuntergang über dem Valle de Mayabe

Gegen 21:00 Uhr ging es dann ab ins Bett. Eine Stunde später riss mich lautes Klopfen an der Tür aus dem Schlaf. Draußen standen drei Ärztinnen bzw. Krankenschwestern in grünen Kitteln und mit Mundschutz und fragten nach meinem gesundheitlichen Zustand. Ich hatte beim Abendessen wohl ein paarmal zuviel gehustet. Ich konnte sie aber erstmal mit der Aussage beruhigen, das es mir gut gehe und ich kein Fieber oder sonstige Beschwerden hatte. Damit gaben die Damen sich vorerst zufrieden und ließen mich weiter schlafen.

Quarantäne hier auf Kuba stand nun überhaupt nicht in meiner Reiseplanung. Glück gehabt!

Gute Nacht und bis morgen!


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