Am Vortag in Frankfurt am Main

Samstag, 14. März 2020

Inzwischen hat sich der Coronavirus von China ausgebreitet und die ersten Reisewarnungen vom Auswärtigen Amt werden ausgegeben. Messen und größere Veranstaltungen werden abgesagt, Schulen geschlossen. Wir informieren uns in der Zeit vor der Abreise erst täglich und später stündlich über die Lage auf den entsprechenden Seiten vom Auswärtigen Amt und der Homepage von unserem Reiseveranstalter Berge & Meer. 

Cuba wird bis Mitte März nirgends erwähnt. Auf der Homepage von Berge & Meer wird gebeten auf telefonische Rückfragen zu verzichten. Daran halten wir uns!

So sind die Koffer gepackt und die Wettervorhersage für Frankfurt ist gar nicht so schlecht. Reserviert haben wir drei Sitzplätze für den ICE um 8:41 Uhr ab Hannover-Hauptbahnhof nach Frankfurt-Main/Flughafen. Der Flug nach Holguin auf Cuba startet zwar erst am morgigen Sonntag, aber bereits um 12:30 Uhr. Für eine entspannte Anreise entscheiden wir uns daher, bereits einen Tag vorher in die Mainmetropole zu starten. 

Anja bringt mich zum Bahnhof, wo wir uns mit meinen Mitreisenden Christel & Bernd treffen. Der Abschied für 3 Wochen fällt schon etwas schwer. Das Anja mich schon wieder viel eher hier wieder abholen und in den Arm nehmen wird, ist jetzt überhaupt noch nicht absehbar oder zu erahnen.

Der ICE fährt fahrplanmäßig ab und wir nehmen unsere Plätze im Großraumabteil am 4er-Tisch ein. Der Zug ist erstaunlich leer und wir breiten unsere Zeitungen großzügig aus. So vergeht die Zeit bis zur Ankunft am Fernbahnhof Frankfurt / Airport um 11:17 Uhr schon einmal ganz entspannend.

Auf der Fahrt immer mal wieder ein Blick auf das mobile Telefon. Für uns keine Neuigkeiten und bisher auch kein Anruf von Berge & Meer. Bis zum Start ist ja für kurzfristige Nachrichten auch noch mindestens 12 Stunden Zeit.

Auf der Seite von CONDOR ebenfalls alles im grünen Bereich. Der Flug DE 2206 soll morgen wie geplant um 12:30 Uhr starten. Also locker bleiben.

Vom Bahnhof Frankfurt-Airport nehmen wir die S9 eine Station zurück zur Haltestelle Gateway Gardens. Von dort sind es nur wenige Meter zu unserem Hotel Holiday Inn Frankfurt Airport. Hier hatten wir bereits vorher reserviert und die zwei Zimmer können wir nach unserer Ankunft schon in Beschlag nehmen. Schnell sind die Koffer hochgebracht und keine halbe Stunde später machen wir uns auf den Weg in die City von Frankfurt.

Die RMV-Gruppentageskarte für maximal fünf Personen kostet 16,70 € und mit der S9 erreichen wir in 25 Minuten die Station Hauptwache, direkt an der Zeil und damit direkt im Zentrum der Bankenstadt. 

In Frankfurt ist es doch nicht ganz so sonnig wie in Hannover und es weht ein frischer Wind.

Bernd möchte zuerst gerne auf die Aussichtsplattform vom Main Tower. Wir kommen einen Tag zu spät, gestern hätte es noch geklappt. Denn mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen der Corona-Infektionen bleibt die Aussichtsplattform MAIN TOWER ab Samstag, 14.03.2020, geschlossen. So bleibt uns nur der Blick vom Karstadt-Kaufhaus gegenüber der Hauptwache. Von der Dachterrasse des Restaurants hat man von aber ebenfalls einen guten Überblick auf die Bankentürme und Einkaufsstraßen. Von hier geht es weiter vorbei an Bär und Bullen an der Frankfurter Börse. 

Im letzten Jahr habe ich noch ganz in der Nähe der bekannten Frankfurter Einkaufsmeile ‚Zeil‘ die Kleinmarkthalle entdeckt. Hier muss ich mit Hobbykoch Bernd auf dem Weg zum Römer unbedingt noch vorbei. In der schönen Markthalle, zwischen Hasengasse und Liebfrauenberg gelegen, überwiegt noch die Anzahl der Verkaufsstände mit Gemüse, Fisch, Wurst etc. gegenüber den Imbissständen. Hier könnte man zur Vorbereitung eines mehrgängigen Menüs gut einkaufen.  Brauchen wir ja nicht. Ab morgen genießen wir die kubanische Küche 😉.

Von der Kleinmarkthalle gehen wir weiter zum Römer. Die prachtvollen Fachwerkhäuser wurde 1986 nach historischen Plänen wiederaufgebaut. Traf ich hier vor einem Jahr noch zahlreiche Touristen aus Asien an, ist diesmal aus dem fernen Osten niemand zu erkennen. Auch andere Reisende sind kaum zu sehen. 

Irgendwie komisch. 

Im März 2019 noch viele Touristen aus Asien am Römerberg
Im März 2019 noch viele Touristen aus Asien am Römerberg
Im März 2020 ist dort nicht viel los
Im März 2020 ist dort nicht viel los

Langsam haben wir Hunger bekommen und machen uns auf den Weg zu dem um die Ecke liegende Café Metropol hinter dem Dom. Das Café kenne ich von meinen letzten Besuchen in Frankfurt und war dort immer zufrieden mit der Leistung der Küche. Auch diesmal schmecken uns "Handkäs mit Musik auf Bauernbrot" und der Kuchen ausgezeichnet. Bloß der Apfelwein ist nicht so unser Ding, die Geschmäcker sind halt verschieden.

Nach der Pause wollen wir noch einen kleinen Spaziergang zum markanten Gebäude der Europäischen  Zentralbank machen. Die Straße oberhalb der

Uferpromenade heißt nicht umsonst "Schöne Aussicht". Nach dem Foto der beiden Bürotürme wechseln wir  auf die andere Seite des Mains. In den Altstadtgassen vom Brückenviertel in Sachsenhausen finden sich viele kleine Läden und Galerien. Die Apfelweinwirtschaften in den schmalen Altstadtgassen locken am Abend sicher viele Gäste an. Jetzt am Nachmittag ist allerdings nicht viel los. Sind wir zu früh, liegt es an der noch kühleren Jahreszeit oder schon am Covid-19?

Aber Apfelwein war ja eh nicht so unsers. Zum Abendessen ist es noch zu früh und so gehen wir noch ein Stück auf der südlichen Mainpromenade, dem Museumsufer, ein Stück flussabwärts. Die Mainbrücken über den Fluss und die Wolken bilden ein schönes Fotomotiv und wir genießen die wärmenden Strahlen der Nachmittagssonne.

Bei dem Bummel durch Sachsenhausen hatten wir im Vorbeigehen das italienische Restaurant Borsalino gesehen. Auch meine Bitte zur Benutzung der Toiletten wurde dort freundlich erlaubt. Das urige Lokal mit südlichen Flair und mediterranen Wandmotiven machte einen guten Eindruck. Warum dort nicht später eine Kleinigkeit zum Abend essen? Auf der Speisekarte stehen außer leckeren Spezialitäten aus ganz Italien, wie zum Beispiel echte neapolitanische Holzofen-Pizza, auch Spezialitäten der Frankfurter Küche. Wir hatten aber mehr Appetit auf Pasta und so entschied ich mich für die Spaghetti Aglio olio Peperoncino.  Ich hatte ja ein Doppelzimmer für mich alleine. Eine gute Entscheidung, denn für nur 6,50 Euro gab es eine ordentliche und leckere Portion der Nudeln mit Öl und Knoblauch. Nach dem Abendessen machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel. Beim Weg über den Main zur "Blauen Stunde" wieder Zeit für Fotos mit Beleuchtung. Eigentlich hätte an diesem Wochenende in Frankfurt und Offenbach die "Biennale für Lichtkunst und Stadtgestaltung" stattgefunden. Die Luminale 2020 musste aber aufgrund des SARS-COV-2 Virus leider kurz vor der Eröffnung abgesagt werden. Schade, das wäre für den Abend sicherlich noch ein Highlight zum Start unserer Urlaubsreise gewesen.

Mit der S-Bahn waren wir dann wieder schnell zurück am Hotel, draußen in der Nähe des Flughafens.

In der gemütlichen Bar des Hotels nehmen wir noch Platz und trinken ein Gläschen Rotwein auf den anstehenden Urlaub. 

Dann erfolgt doch tatsächlich noch ein Anruf eines Mitarbeiters von Berge & Meer bei Bernd mit den folgenden Informationen für uns: "Die Kuba-Reise findet auf jeden Fall statt und es sind keinerlei Einschränkungen bekannt. Für den Fall,  dass sich Einschränkungen ergeben, wird die schnellstmögliche Heimreise zugesichert und der Preis für nicht erbrachte Leistung werde erstattet."

So gehen wir gegen 21:00 Uhr auf unsere Zimmer und träumen von Salsa Rhythmen & Zigarrenrauch. 


Im Flieger nach Holguin / Cuba >>