Dienstag, 17. März 2020
Nach der abendlichen Störung durch den Besuch der drei Damen der CCA = Cubanische Corona Abwehr konnte ich aber gut wieder einschlafen. Der Esel hatte auch ein Einsehen und weckt mich eine gute Stunde später. Ich weiß nicht, ob es der bekannte "Burro de Mayabe" ist. Ein armer Esel namens Pancho mit seiner Leidenschaft für kaltes Bier soll die Attraktion an dem Hotel sein. Entsprechende Videos sind im Internet zu finden, während unserer Anwesenheit ist es zum Glück allerdings nicht vorgekommen. Vielleicht hat Pancho VII auch andere Vorlieben als seine Vorgänger.
Wir treffen uns um 8:00 Uhr wieder zum Frühstück und sitzen fast alleine auf der großen überdachten Terrasse. Auch heute gibt es ein paar Scheiben geröstetes Weißbrot, Omelette und dazu etwas Käse. Nach dem Frühstück versuchen wir wieder Kontakt zu der Agentur vor Ort aufzunehmen. Das klappt leider nicht und wir müssen abwarten bis sich jemand bei uns meldet. Nicht so beruhigend und auch nicht unbedingt zufriedenstellend.
Am Pool überlegen wir, wie wir den heutigen Tag trotzdem angenehm gestalten können. Eine Möglichkeit wäre, uns mit dem Taxi zu den ca. 50 Kilometer entfernten Stränden Playa Guardalavaca, Playa Pesquero oder Playa Blanca bringen zu lassen.
So bestellen wir an der Rezeption ein Taxi, um vielleicht etwas Karibikfeeling mit Palmen, Strand und blauem Wasser genießen zu können. Da haben wir aber die Rechnung ohne die Krankenschwester der Hotelanlage gemacht, die mich den ganzen Morgen schon aufmerksam beobachtet hat. So warten wir an der Bar auf das Taxi, das niemals ankommen wird. Dafür kommt gegen 11:00 Uhr ein Arzt, der mich untersuchen möchte. Kein Problem. Wir können ihm, der Krankenschwester und der netten Dame an der Rezeption klar machen, das ich den chronischen Husten schon länger habe. Gar nicht so einfach, denn der Doc spricht und versteht nur spanisch. Auf meinem Zimmer horcht er mich dann gründlich ab und kann zum Glück keine gefährlichen Anzeichen erkennen.
Die Krankenschwester hat mich die nächste Zeit aber immer im Blick und fragt mich ob es mir gut geht.
Mit Daumen hoch 👍 signalisiere ich ihr meinen Status und sie ist zufrieden.
Für eine Fahrt zum Strand ist es jetzt gegen 11:00 Uhr leider etwas zu spät geworden, denn das Taxi dort hin wurde ja nie bestellt. Aber für einen zweiten Besuch von Holguin bestellt man uns jetzt gerne einen Wagen, denn den Oldtimer links dürfen wir nicht nehmen.
Mit Oldtimer meine ich jetzt das Auto 😂.
Kurze Zeit später bringt uns dann ein junger Driver mit flottem Tempo, immer Schlaglöchern und Pferde-kutschen ausweichend, runter zum Parque Calixto García. Uns gefällt die Fußgängerzone Bulevar, die zur Zeit noch weiter mit neuen Bodenplatten und Ornamenten verschönert wird. Hier gibt es kleine Geschäfte, Cafés, eine Eisdiele und den Bazar De Artesanía, eine kleine Markthalle mit Kunsthandwerk. Aber auch die wartenden Einheimischen vor vergitterten Läden gehören zum selbstverständlichen Straßenbild.
Sehenswert auch der baumbestandene Parque Céspedes, umgeben von gut erhaltenen Kolonialbauten und überragt von der Iglesia de San José aus dem Jahr 1842. Oder einer der schönsten Plätze, die Plaza de la Marqueta. mit der ehemaligen Markthalle. Auch hier gibt es viele kleine Souveniergeschäfte und zahlreiche Lokale. Auffällig sind auch die vielen Kunstwerke im Straßenraum. Wandmalereien, Skulpturen und Bronzestatuen sind überall im Straßenraum zu finden. Unübersehbar das monumentale Wandrelief am Parque Las Flores, welches die Kolonialisierung Kubas und den Widerstand der Indios darstellt. Schön restaurierte und etwas vernachlässigte Ecken ergeben in Holguins Zentrum ein abwechslungsreiches und interessantes Gesamtbild ab. Uns gefällt es hier: Wenigstens eine kleine Entschädigung auf unserer Abenteuerreise.
Wie nicht anders zu erwarten, haben wir in der Zwischenzeit wieder etwas Appetit bekommen. Als Empfehlung haben wir das Restaurant "MIRADOR AURORA" bekommen, das wir nach kurzer Suche an der Straßenecke Luz Caballero / Máximo Gómezin finden. Um es zu erreichen, müssen wir erst die schmalen und steilen Treppenstufen hochsteigen, denn der Gastraum befindet sich in dem Haus links oben auf der Dachterrasse mit einer tollen Aussicht über die Dächer der Stadt. Auch von hier konnten wir die unterschiedlichsten Instandhaltungszustände der Gebäude erkennen. Von vernachlässigten Hütten bis
zu gut erhaltenen und liebevoll renovierten Wohnungen und Häuschen. Auch der Blick auf den schön angerichteten Verkaufskarren mit Obst und Gemüse hat sich gelohnt. Aber wir waren ja nicht nur wegen dem Ausblick die steile Treppe hoch gestiegen. Hier kocht der Chef in einer offenen Küche selbst und die Speisekarte ist sehr umfangreich. Als Vorspeise entscheiden wir uns auf eine kleine Auswahl, zum Beispiel kleine Teigtaschen gefüllt mit Thunfisch, Shrimps oder Pilzen. Der Start ist jedenfalls vielversprechend. Als Hauptgang bestellten wir 3 mal Lamm. An den Knochen ist ordentlich von dem leckeren Fleisch. Ein Tipp des netten Service, vielleicht noch zusätzlich eine Beilage zu bestellen, war nicht unbedingt nötig. Satt sind wir auch ohne Salat- oder Gemüsebeilage geworden. Im Mirador Aurora haben wir auf der schönen und überdachten Terrasse zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis gegessen. Und das bei gutem Service und netter Atmosphäre. Zufrieden steigen wir die steile Treppe wieder hinunter. Ohne Cristal-Bier, Mojito und/oder Rum wäre das sicher nicht so schwungvoll gegangen. Zwei Ecken weiter sind wir wieder auf dem zentralen Parque Calixto Garcia und suchen uns ein schattiges Plätzchen auf den steinernen Sitzbänken.
Telefonate von Christel und Bernd mit den Kindern und von mir mit Anja in der fernen Heimat bringen keine neuen Erkenntnisse. Auch hier vor Ort erhalten wir noch keine weiteren Informationen zu Rückflug oder vielleicht Alternativen für die folgenden Tagen. Denn sollte es mit dem Rückflug morgen nicht klappen, würden wir gerne das Hotel wechseln. Die Bungalow-anlage oben auf dem Hügel von Mayabe ist zwar ganz nett, aber für mehrere Tage zu weit ab vom Schuss. Vielleicht können wir ja dann noch in einen Ort am Meer wechseln?? Abstruse Ideen kann man ja im Kopf haben. Liegt es an dem alten Rum oder der Sonne?
Noch haben wir etwas Zeit und so trennen wir uns für eine Stunde. Ich mache Fotos und beobachte die Einwohner mit und auf ihren Fahrrädern, Pferdekarren oder beim Plausch in der Warteschlange vor Bank, Post oder Kaufladen. Mundschutz fällt mir nicht auf.
Später treffe ich mich mit Bernd vor dem Kaufhaus von Holguin, dem TRD Luz de Yara. Wir wollen mal schauen, ob es hier auch eine Flasche Rum zu kaufen gibt. Dazu müssen wir aber erstmal eine gute halbe Stunde anstehen bis wir eingelassen werden. Das Angebot bietet alles an Lebensmitteln, Haushaltswaren und in der oberen Etage unter anderem Kleidung, Kinderwagen und Spielzeug. Allerdings in etwas abgespeckterer Auswahl als bei uns gewohnt. Das lange Regal mit Rumflaschen ist im Gegensatz dazu aber mehr als reichlich gefüllt. Beidseitig!! Die Preise sind für die einfachen Sorten aber auch nicht günstiger als bei uns - für Einheimische als unbezahlbar - und die über 12 Jahre gereiften noch teurer. Oder wie zum Beispiel der sehr gute Ron Santiago de Cuba Extra Añejo 12 Años, der mindestens 12 lange Jahre auf Cuba in einem Eichenfass gelagert wurde, gar nicht verfügbar ist. Der einheimische Rum ist zum puren Genuss hervorragend geeignet und ist der ideale Begleiter zu einer guten cubanischen Zigarre. Die haben wir leider auch noch nicht kaufen können. Da verzichten wir auf einen Kauf von Rum, denn wir wissen ja auch noch nicht einmal wie und wann wir die Flaschen nach Hause bringen können. Und vor Abflug austrinken ist ja auch keine Option.
In der Zwischenzeit ist es 17:00 Uhr geworden und wir wollen uns auf den Rückweg zu unserem Hotel machen. Gegenüber dem Café La Begonia steht diesmal kein "Gelbes Taxi", die Fahrer haben sich wohl bei unserem Erscheinen gleich aus dem Staub gemacht. Dafür spricht uns der Besitzer eines schwarzen Wagens an, ob wir ein Taxi benötigen. Nach Aushandeln des Preises für die Fahrt von 10,-- CUC willigen wir ein. Nun stellt er ein gelbes Schild mit der Aufschrift TAXI auf das Wagendach und braust mit uns los. Ob das alles so legal ist können wir nicht beurteilen. Der Wagen ist nicht mehr das neueste Model und die Bremsen quietschen jämmerlich.
Nach "wilder" Fahrt kommen wir 15 Minuten später heile an unserer Unterkunft an.
Hier der inzwischen übliche Ablauf in den letzten Tagen:
Gegen 21:00 Uhr geht es dann in den Bungalow. Schon einmal vorweg:
Die Nacht vergeht ohne weitere Störungen!
Gute Nacht und bis morgen früh 🙋♂️
Von Holguin zurück nach Deutschland >>