Durch die "Kleine Karoo" nach Knysna

Mittwoch, 13.  Juni 2018

5. Tag

Übernachtung in George

Hotel       The Wilderness Hotel

Straße:    N2 George Road, Wilderness          

Nach dem gestrigen Abend im Restaurant Gold ist die Nacht nur kurz. Wieder klingelt der Wecker schon um 5:30 Uhr. Man gut, das ich das frühe Aufstehen von zuhause gewohnt bin. Frühstück gibt es heute schon etwas eher, damit wir frühzeitig loskommen. Nach drei Nächten in Kapstadt wollen wir heute den Ausgangspunkt wechseln und nach Wilderness in der Nähe von Knysna fahren, eine Strecke von 465 Kilometern.

Um 6:15 Uhr bin ich daher beim Frühstück, mache mir ein Toast und trinke einen dreifachen Espresso aus der Maschine. Der normale Kaffee ist mir etwas zu dünn zum wach werden. Abfahrt ist um 7:30 Uhr und alle sind wieder pünktlich am Bus.

 


Diskussion gibt es wieder beim Rotieren der Sitzplätze, aber jeder bekommt einen guten Platz.

Über der Bucht geht die Sonne auf, als wir die Stadt am Kap verlassen.

Auf der N1 geht es erstmal in Richtung Norden und nach einer guten Stunde durchfahren wir hinter Paarl den 4 Kilometer langen Huguenot Tunnel. Zeit für den Umweg über die R101 mit spektakulären Ausblicken haben wir auf der langen Strecke nach Wilderness heute nicht.

Wir durchqueren hier das Faltengebirge. Es liegt hinter den zahlreichen Buchten und Landspitzen des Westkaps und zieht sich vom Kap der Guten Hoffnung aus ungefähr 400 km in nördlicher und ungefähr 500 km in östlicher Richtung im Hinterland der Küstenstreifen des Atlantischen wie des Indischen Ozeans. Entlang der Garden Route reicht es teilweise bis an die Küste heran.

Dieter gibt uns unterwegs viele Erklärungen zu Klima, Flora und Fauna und Geologie der Gegend, die wir gerade durchfahren.

 

So kommen wir gut informiert durch Worrcester (ausgesprochen Wuster) und fahren hier an einer der größten Branntweinbrennereien der Welt, am„KWV-Brandy-Cellar”, vorbei. Mit der Info können wir heute nicht leider allzu viel anfangen, denn wir für eine Führung mit Probeumtrunk sind wir zu früh unterwegs.

Wir biegen in Worrcester auf die Route 60 ab. Eine halbe Stunde später halten wir im berühmten Robertson Wine Valley bei der Rooiberg Winery ein. Der rote Mammutstuhl ist der größte seiner Art in Afrika und bei der Einfahrt nicht zu übersehen.

Ein  Verkostungsraum und das angrenzenden Restaurant Bodega de Vinho laden hier für eine kleine Pause ein. Nach gut zwei Stunden Fahrt ist die Pause auch dringend nötig, es ist aber auch Zeit für einen Cappuccino. Für mich ist es für eine Weinprobe noch zu früh, andere sind da nicht so empfindlich. 

Um 9:45 Uhr geht es weiter in Richtung Ashton.  Hier biegen wir auf die bekannte Route 62 ab und überqueren am Kogmanskloof Mountain Pass die östlichen Langeberge. Die „Route 62“ verläuft etwa 100 km landeinwärts immer parallel zur Garden Route, getrennt auf der gesamten Länge von der massiven Bergkette des schon erwähnten Faltengebirges. Sie führt durch wunderschöne Landschaften von Südafrika mit Gebirgspässen, grünen Tälern mit Obst- und Weinanbau und den einsamen Landschaften der Halbwüste der Kleinen Karoo. Trotzdem können wir nicht so richtig glauben, das wir gegen 11 auf einem einsamen Parkplatz nur wegen der angeblich schönen Aussicht stoppen. Ein Alarmton für ein technisches Problem wird wohl eher der Grund gewesen sein. Mal sehen ob der Bus bis Wilderness durchhält.

In dem kleinen Örtchen Barrydale halten wir für die geplante Mittagspause vor dem Restaurant "Country Pumpkin" an.

Zuerst schlendere ich etwas durch den Ort mit seinen etwas über 4.000 Einwohnern. Viel zu sehen gibt es allerdings nicht. Die Niederländisch Reformierte Kirche  und ein Zaun, behangen mit Töpfen und Schüssel, ist mit am fotogensten.

Wer auf der Route 62 unterwegs ist und durch Barrydale fährt, sollte aber unbedingt vor dem Laden “Hardys Memories of Africa” anhalten und reinschauen. Hardy Grün  kommt aus der Nähe von Rathenow und hat sich hier mit einem Laden mit afrikanischen Souvenirs und Kunstgegenständen, Straußeneiern sowie jede Menge weiterer Reiseandenken niedergelassen. Die Preisspanne reicht von sehr günstig bis zu sehr hochwertigen Gegenständen, die das Geld dann auch wert sind. Die Preise sind alle fair und im Vergleich günstiger als in den Läden in den Küstenorten, da Hardy von vielen Dingen gleich größere Mengen einkaufen kann. Auch ich habe zwei schöne Mitbringsel für meine Anja gefunden. Interessant auch seine Geschichten über seine Thron-Sammlung von afrikanischen Stammes-Königen.

Ein weiterer Vorteil: Problemlos kann ich bei ihm 100,-- Euro zu einem sehr guten Kurs tauschen.

Inzwischen habe ich auch Hunger bekommen und setze mich auf die große Terrasse,unter schattigen Reben und Sonnenschirmen, in das Restaurant "Country Pumpkin" auf der Straßenseite gegenüber. Die Speisekarte ist sehr abwechslungsreich und beinhaltet ein Frühstück, das bis 11 Uhr serviert wird, später gibt es ein leichtes Mittagessen, z.B. getoastete Sandwiches und Pizzen, traditionelle Karoo-Lamm-Currys, Cape Malay Bobotie, Chicken Pot Pie und Wildgerichte sowie verschiedene Salate.   

Ich entscheide mich für einen Salat mit Thunfisch und werde nicht enttäuscht.

In der Zwischenzeit wird unsere Vermutung zur Gewissheit. Der Bus hat ein größeres Problem und darf nicht weiterfahren, der Ersatzbus ist aus Cape Town unterwegs. Dementsprechend verzögert sich unsere Abfahrt auf ungewisse Zeit.

Hier im Restaurant kann man aber im Schatten bei einer Cola ganz gut sitzen und sich unterhalten. Im angrenzenden Hofladen des Restaurants kann man/frau während der Wartezeit stöbern oder nebenan in der Bar ein Eis genießen. Free WiFi gibt es auch und so vergeht die Zeit bis zur Ankunft des Ersatzbusses relativ schnell. Gut, das der Bus es noch bis Barrydale geschafft hat. Auf dem Parkplatz mit schöner Aussicht wäre das Warten bestimmt nicht so prickelnd gewesen.

Um 15:00 Uhr kommt er endlich und das Umpacken von Koffern und Handgepäck ist schnell erledigt. Alle noch einmal schnell in die keramische Abteilung und dann geht es weiter. 

Der für den heutigen Tag geplante Besuch der Straußenfarm muss aber leider ausfallen. Auf Grund der bisherigen Verzögerungen kämen wir sonst nicht mehr am heutigen Tag in Wilderness an.

Um 15:30 Uhr geht es dann weiter nach Wilderness über Heidelberg auf der Route 332. So war ich wenigstens schon einmal in Heidelberg, in Deutschland habe ich das noch nicht geschafft.

Teilweise auf einer Schotterpiste geht es die nächsten siebzig Kilometer durch schöne Landschaft. Hier ist rechts und links Weideland für Strauße, Schafe und Kühe. Der Boden sieht aber sehr karg aus. Ob die Tiere da noch was zu fressen finden?

Hinter Heidelberg biegt unser Busfahrer links ab auf die N2. Es sind noch knappe 150 Kilometer bis zum Ziel. Vorbei an Mossel Bay und George erreichen wir den Küstenort Wilderness.

Gegen 18:00 Uhr sind wir am ***-Hotel “The Wilderness Hotel” angekommen, ruhig oberhalb der Hauptstraße gelegen. Herzlichen Dank an unseren Fahrer, das er uns wieder sicher an unser Ziel gebracht hat.

Schnell bringen wir unsere Koffer auf die modern eingerichteten Zimmer. Ohne Aufzug und über die langen, verwinkelten Gänge etwas Schlepperei.

Das Abendbuffet sieht sehr gut aus. Alles wird frisch zubereitet un an einer WOK-Station ist der junge Koch mit Herz und Seele dabei. Die Flammen schlagen bis unter die Decke. Mit seinen Tipps zum Würzen schmecken die angebratenen Fleischstreifen gleich noch einmal so gut. Auch die Auswahl an Vorspeisen und Desserts kann sich sehen lassen.  Über den Preis der guten Flasche Wein von 155 Rand, gleich etwas mehr als 10,-- Euro, gibt es nichts zu diskutieren.

Nach der Stärkung am guten Abendbuffet gehe ich noch einmal zu dem ca. 500 Meter entfernten Strand runter. Bei klarem Himmel ist ein wunderbarer Sternenhimmel und die Milchstraße zu erkennen.

 

Gute Nacht!!


Durch das Featherbed Nature Reserve >>