Tag 2 im Krüger Nationalpark

Dienstag, 19.  Juni 2018

11. Tag

Übernachtung in White River in der Region Lowveld

Hotel:   White River A Forever Hotel

Wieder habe ich gut geschlafen. Diese Nacht wurde ich auch nicht durch eine Mücke gestört oder von Frühduschern nebenan frühzeitig geweckt.

Kaffee und ein kleines Lunchpaket gibt es ab 5:00 Uhr unten an der Rezeption und keine 15 Minuten später startet unser Busfahrer zum zweiten Mal in Richtung Kruger Nationalpark. Am Numbi Gate werden wir schon von den Fahrern der Geländewagen erwartet, denn heute drehen wir alle eine Runde in den offenen 4x4 Pirschfahrzeugen.

Wir kommen noch etwas schneller los als am gestrigen Morgen, denn die Bezahlmodalitäten sind durch den inkludierten Ausflug ja bereits erledigt.

Einen tollen Sonnenaufgang können wir daher heute an anderer Stelle fotografieren. Sonst ist es rechts und links von der Straße ruhig. Wie gestern kommen wir auch heute an riesigen Flächen vorbei, die kontrolliert abgebrannt wurden. Dazu hat man ein rotierendes Brandprogramm eingeführt, nach dem man gezielt größere Feuer entzündet. Natürliche Brände, wie durch Blitzschlag entzündet, lässt man zu Ende brennen und nur die von Menschen verursachten Brände werden gelöscht. So wird die Vegetation und damit die Lebensbereiche und Artenvielfalt der Tierwelt positiv beeinflusst. Für den momentanen Eindruck ist es allerdings nicht so schön, denn es sieht nicht gerade einladend aus und riecht noch stark nach Rauch. Die Tiere scheinen diese Bereiche auch nicht zu ihrem bevorzugten Aufenthaltsgebiet auserkoren zu haben.

Vom Numbi-Gate sind wir wieder im südlichen Teil des Parkes unterwegs. H4 zwischen Lower Sabie und Skuluza ist laut Rangern das bevorzugte Gebiet um Wild zu beobachten, denn diese Fluss-Savanne zählt zu den fruchtbarsten Bereichen im Park .

Und wir haben tatsächlich Glück!  Wir entdecken links im Gebüsch den König der Tiere. Ein Löwe durchstreift das Unterholz und wechselt über die Straße. Die Fahrer wenden hektisch die Wagen und fahren langsam neben dem “Star des Tages” her. Durch das Wendemanöver sitze ich jetzt leider auf der vom Löwen gegenüberliegenden Wagenseite und habe nicht mehr die beste Fotoposition. Macht aber nichts, denn auch so ist es ein tolles Erlebnis. An einen der Wagen kommt er bis auf einen Meter heran und die Insassen bekommen doch schon etwas Herzrasen.

Am Morgen war es noch empfindlich kalt und der Fahrtwind mehr als erfrischend. Ab 10 Uhr wird es merklich wärmer und ich kann mich nach und nach von den verschiedenen Schichten des Zwiebelsystems trennen. Zuerst verschwinden die beiden Fleecejacken im Rucksack, später Fleecepullover und zuletzt das Unterhemd. Nach dem Mittag ist es dann fast schon allein im T-Shirt zu warm. Im Gegensatz zu dem gestrigen Ausflug sehen wir heute wesentlich weniger Tiere. Wir sind zwar wieder im südlichen Teil des Parkes unterwegs, zum größten Teil aber auf anderen Wegen. Vielleicht ist es auch den Tieren heute etwas zu warm. Wie wird es dann erst im südafrikanischen Sommer sein? Die Temperaturen will ich mir gar nicht vorstellen.

Die Wagenkarawane fährt weiter über die staubige Piste und wir halten weiterhin Ausschau. Rechts endlich wieder ein Vertreter der Big-Five, ein Breitmaulnashorn.

Ab und an treffen wir auf Tiere die im Schatten entspannen oder nach uns Ausschau halten.

Die beiden Klippspringer auf dem Felsen nehmen keine Notiz von uns, die dösende Hyäne schaut eher desinteressiert und auch dem Affen, eine Grünmeerkatze, ist es so ziemlich egal was wir treiben. Normaler Alltag für die Tierwelt.

Mittag machen wir wieder in dem großen Camp von Skuluza. Heute ist nicht nur hier merklich mehr los als am gestrigen Sonntag. In diesem Hauptcamp können allein bis zu 1000 Gäste nächtigen, dazu kommen noch Tagesgäste wie wir. Zur Hauptsaison von Dezember bis Februar geht es es bestimmt lauter zu. Die frechen Affen lassen sich heute ebenfalls nicht sehen. Vielleicht liegen sie noch wegen dem Joghurt von gestern mit Magen-Darm auf der faulen Haut und erholen sich.

Nach einer guten Stunde Pause machen wir uns wieder auf den Weg. Auch am Nachmittag lassen sich die Tiere nicht blicken. Highlight war tatsächlich am Morgen der Löwe. Wäre der uns heute nicht erschienen, wäre es gegenüber gestern doch etwas langweilig geworden. Aufregung noch einmal als eine ganze Elefantenfamilie unsere Route kreuzt.

Der Blick vom offenen Wagen auf die Landschaft und die Eindrücke sind schon überwältigend. Die Flusspferde sind bei der Wärme auch schon abgetaucht und der Büffel schaut uns kampfeslustig an. Wenn der jetzt los läuft? Im Hintergrund liegt eine größere Herde der Büffel mit Nachwuchs und ist am Grasen oder Sonnen. Wenn der Anführer Gefahr wittert ist er in weniger als fünf Sekunden an meiner Seite.  So schnell bekommt unser Fahrer den Rückwärtsgang nicht eingelegt. Der Bulle kommt etwas näher um uns zu zeigen das er uns sehr wohl im Blick und alles unter Kontrolle hat.

Um 19:00 Uhr steht “Traditional Shebeen evening and Braai” auf dem Programm.

Shebeen ist eine Bezeichnung für eine Bar in den Slums während der Zeit der Apartheid in den Ländern des südlichen Afrika. Hier  trafen sich hier nicht nur Nachbarn, sondern auch politische Aktivisten. Damals waren die Shebeen einfach eingerichtet und entsprachen nicht unbedingt unseren hygienischen Anforderungen. Zu trinken gab es dort meist selbst gebrautes Bier oder selbst hergestellte Schnäpse.  Mit Braai bezeichnet man in Südafrika  eine Variante des Grillens. 

In einer nett eingerichteten Ecke des Gartens, bei uns würde man sagen Biergarten, erwartet uns also ein Grillabend.

Auf dem Grill liegen Rind, Lamm, Geflügel  und Springbockfleisch. Dieter erklärt uns noch etwas mehr zu den aufgetischten Spezialitäten und zu den dazu gereichten Schnäpsen.

Es war alles sehr lecker. Auch das Springbockfleich war ausgezeichnet. Ich habe allerdings darauf geachtet, das ich ein dickeres Stück bekam, das nur kurz von beiden Seiten angebraten wurde und innen noch rosa war. Ansonsten konnte man die dünneren Stücke wohl nur etwas schwerer beißen.

Zum Fotografieren war bereits zu dunkel. So müsst ihr mir glauben, das es ein sehr netter Abend war! Und der Rotwein schmeckte auch hervorragend!!


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