Mittwoch, 20. Juni 2018
12. Tag
Übernachtung in Hluhluwe, Kwa- Zulu Natal
Gut ausgeschlafen gehe ich zum Frühstück runter. Endlich nach zwei Tagen Lunchpaket mal wieder ein ordentliches Frühstück.
Um halb acht sassen schon alle im Bus um sich die besten Plätze zu sichern. Das Rotationsprinzip beim Wechsel der Sitzplätze hatten allerdings noch nicht alle Mitreisenden verinnerlicht. Nach kurzen Diskussionen hatte aber jeder einen Platz gefunden und um 7:35 Uhr konnte Pierre schon abfahren. Die ganze Mannschaft des Hotels White River stand winkend vor dem Eingang um uns zu verabschieden.
Der Service und die Herzlichkeit aller Mitarbeiter des Hotels war super und wurde von keinem Hotel auf der Reise getoppt. 1A mit **** !!
Kleine Abstriche gab es nur an der Einrichtung und Ausstattung der Zimmer, für die drei Tage aber völlig ausreichend!
Auf der Route 4 ging es in Richtung Osten, entlang der Schlucht des Crocodile Rivers. Der Crocodile River entspringt nördlich von Dullstroom in den Steenkamp-Bergen und fließt ostwärts zum Krüger-Nationalpark und bildet dessen südliche Grenze. Die Gegend ist bekannt für den Anbau von Zuckerrohr, der hier rechts und links der Straße angebaut wird. Auch große Felder mit Bananenstauden sind durch die Fenster zu sehen. Ein Großteil des Flusswassers wird zur künstlichen Bewässerung dieser Felder genutzt. Dadurch trocknet der Fluss in den regenarmen Monaten manchmal fast vollständig aus. In Höhe des kleinen Örtchens Malelane bog unser Busfahrer auf die R570 zum Grenzübergang bei Jeppe's Reef ab. Unterwegs erblicken wir immer wieder kleine Stände mit Obst und Gemüse. Den Weg zur Schule müssen die drei Jungs zu Fuß zurücklegen.
Gegen 9:30 Uhr erreichen wir die Grenze zu Swasiland, der letzten absoluten Monarchie Afrikas. 1986 wurde Mswati III per Dekret zum König und ist damit der 25. Herrscher des Dlamini-Clans. Seit 1973 sind alle politischen Parteien verboten und ab Juni 2002 ist jegliche politische Betätigung in einer Partei bei Androhung einer bis zu 20-jährigen Haftstrafe untersagt.
Mswati III ist für seinen luxuriösen Lebensstil und seine zahlreichen Ehefrauen bekannt. So ließ er bis 2005 zehn Paläste für seine Frauen bauen, beschafft ihnen neue Autos von BMW und fährt selbst Luxusautos von Mercedes und Maybach. 2017 heiratete er offiziell seine 14. Ehefrau und soll mindestens 30 Kinder haben.
Die Einwohner des Landes können von dem Reichtum der königlichen Familie leider nur wenig profitieren.
Swasiland gehört zu den ärmsten Staaten der Welt. Im Human-Development-Index der Vereinten Nationen von 2016, der den Wohlstand in den Ländern beschreibt, belegt das Land Platz 148 von 188. Die Mehrheit der 1,37 Millionen Einwohner lebt mit weniger als einem US-Dollar pro Tag weit unterhalb der Armutsgrenze. Die AIDS-Rate in Swasiland ist die höchste der Welt und die Lebenserwartung mit 51 Jahren eine der niedrigsten.
Die Wirtschaft ist sehr stark von Südafrika abhängig, von dort importiert Swasiland auch einen Großteil seines Stroms. Massenproteste im Jahr 2011 gegen das luxuriöse Leben der königlichen Familie wurden von der Polizei niedergeschlagen.
Zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit von Großbritannien am 6. September 2018 hat der König des afrikanischen Kleinstaats sein Reich umbenannt: Das Land werde künftig offiziell den Namen "Königreich von eSwatini" tragen, gab König Mswati III. bekannt. Mit der Abkehr vom Namen Swasiland solle ein Relikt aus der Kolonialzeit beseitigt werden. In der Swasi-Sprache bedeutet "eSwatini" so viel wie "Land der Swasi".
Bei der Einreise am Grenzübergang von Jeppe's Reef müssen wir alle aus dem Bus raus und mit unserem Reisepass durch die kleine Immigrationstation. Die Formalitäten für die Einreise in das Königreich sind schnell erledigt und jeder hat seinen notwendigen Stempel in seinen Pass erhalten. Wolfgang war sogar so schnell, das er beim nächsten Schalter gleich wieder ausgereist ist. Das war etwas zu voreilig, konnte aber auch noch geregelt werden. Um 10:00 Uhr sitzt auch er wieder mit uns im Bus.
Vom Grenzübergang Jeppe's Reef geht es auf dem auf dem Highway MR 1 über Piggs Peak nach Süden. Einen Stopp machen wir um 11:05 Uhr außerhalb des Ortes an einem Aussichtspunkt oberhalb vom Stausee bei einige Läden, dem Peak Fine Craft Centre. Hier haben Kunsthandwerker ihre Stände aufgebaut und bieten vor Ort handgefertigte Figuren und Tierplastiken aus Holz und Stein an. Dieter erklärt uns, das dies Craft Centre für die Umgebung extrem wichtig ist. Es bietet eine der wenigen Einnahmequellen für die Bewohner Swasilands. Ich kaufe einen kleinen Elefanten für 100 Rand (ca. 6,40 Euro), der von der netten Dame geschnitzt wurde. Auch die meisten der anderen Mitreisenden kaufen bei den schön dekorierten Ständen etwas ein. So können wir wenigstens etwas für die arme Bevölkerung tun.
Der Blick über die Landschaft und den Stausee ist dabei auch sehr schön, bleibt bei dem Eindruck der ärmlichen Verhältnisse aber zweitrangig.
Von hier fahren wir um 11:30 Uhr weiter und biegen hinter Mbabane rechts auf die gut ausgebaute Straße in das grüne Ezulwini Valley ab. Überragt wird das "Tal des Himmels" von einer beeindruckenden Felsspitze. Hier vom Execution Rock wurden früher Mörder sowie der Hexerei Überführte zum tödlichen Sprung in die Tiefe gezwungen.
Das war aber weit vor der heutigen Zeit und heutzutage zieht das Ezulwini Valley vor allem Backpacker an, die in der grünen Hügellandschaft Trekkingtouren unternehmen.
Eine ausgiebige Pause legen wir an einem Handwerkermarkt ein. Es ist eines der beliebtesten Reiseziele in Swasiland und liegt zentral im Malkerns Valley. Hier gibt es unter großen Bäumen einen Handwerksmarkt, einen bekannten Fabrikladen für Swasiland Kerzen und über neun weitere kreative Läden. Außer unserem Bus stehen nur ein paar wenige PKW’s auf dem Parkplatz.
Zuerst setzen wir uns in das Sambane Cafe mit einer großen Auswahl an leckeren Mahlzeiten.
Ich entscheide mich für den "Deluxe Swazi Beef Burger" und ein Glas Rotwein. Zusammen mit dem Bestellten bekommt man ein kleines Schildchen mit der Zahl des zu bezahlenden Betrages. Mit den "Belegen" geht man dann an die Kasse zum Bezahlen. Eine einfache Maßnahme ohne Sprachprobleme! Für den ordentlich belegten Burger (siehe rechts) bekomme ich eine blaue 80, für das Glas Rotwein eine grüne 30. Umgerechnet macht das in Euro gerade mal 7,-- Euro.
Da bekomme ich zuhause ja gerade mal das Glas Wein für.
Nach dem Essen können wir uns in dem herrlich gelegenen Ort umsehen. Unter den großen Bäumen sitzen die Handwerker und stellen einige der Produkte her.
Bei Swazi Candles kann man bei dem Prozess der Kerzenherstellung hautnah dabei sein.
Im nächsten Haus werden Frauen von einem sozioökonomischen Unternehmen in der Kunst der Handweberei unterrichtet. So ergeben sich Einkommensquellen für viele Frauen in Swasiland und ethisch hergestellte Produkte für die Verbraucher.
Es gibt in den weiteren Shops eine Vielfalt afrikanischen Designs zu sehen. Das Sortiment umfasst Wandbehänge, Kissenbezüge, eine große Auswahl an schönen Taschen in verschiedenen Designs und Größen, Bücher, Musik, Souvenirs, Schmuck & T-Shirts etc.. Um die nächste Ecke Gemälde, Drucke und Skulpturen von lokalen Künstlern oder im nächsten Haus Handstickerei und Perlen von den Amarasti Frauen.
Bei dem Caravan von Black Mamba gibt es eine köstliche Auswahl gefährlich leckerer Soßen, Pestos und Pickles. Manche Soßen mit sind mit den schärfsten Chillis der Welt zubereitet. Tödlich!
Um 14:15 Uhr müssen wir wieder weiter. Auf der MR8 erreichen wir Big Bend, eine Stadt im Osten von Swasiland, am Fluss Lusutfu. Zuckerohrplantagen prägen rechts und links der Straße das Bild.
Um 16:45 Uhr erreichen wir den modernen Grenzübergang Golela. Es ist nicht viel los und schnell haben wir die notwendigen Stempel für die Ausreise im Pass und es kann weitergehen.
Gleich hinter der Grenze überqueren wir den Pongola River. Er schlängelt sich durch das private Pongola Game Reserve. Der künstlich angelegte Pindolapoort-Damm staut den Fluss zu dem Lake Jozini an. Ab 17 Uhr wird es dunkel und um 17:45 Uhr ist es dann stockfinster. Noch eine Stunde bis zum Hotel.
Gegen 19:00 Uhr fahren wir vor dem ANEW HOTEL HLUHLUWE & SAFARIS vor. Nach der Zimmerverteilung geht es noch schnell in das angeschlossene Restaurant. Alle sind schon etwas müde von dem langen Tag und morgen geht es auch gleich wieder früh weiter. Erinnerungen an das Zimmer, Abendessen und Frühstück habe ich nicht mehr. Langsam verliert man den Überblick. Es war auf alle Fälle nicht schlecht und von der Lage her zwischen Hluhluwe– iMfolozi Park und iSimangaliso Wetland Park ideal gelegen. Gute Nacht und bis morgen!
Von Hluhluwe über St. Lucia nach Durban >>