Nach einem guten Frühstück ging es los in Richtung Saverne. Vorbei am Europäischen Parlament und dann entlang dem Canal auf einem schön asphaltierten Treidelweg. Die gefahrene Strecke könnt ihr hier verfolgen.
Am Europaparlament war nichts los. Wochenende!
Hier haben wir kurz den richtigen Einstieg in die Weiterfahrt verpasst. Nach wenigen Kilometern waren wir aber wieder auf der richtigen Spur nach Saverne.
In Severne hatten wir die Suite mit zwei Schlafzimmern im Hotel "CHEZ JEAN" reserviert. Für eine gute Nacht war also eigentlich gesorgt.
Mußte nur noch das richtige Restaurant für ein gutes Abendessen gesucht werden. Diese Aufgabe übernahmen Anja und ich.
Jörg war durch eine Erkältung etwas angeschlagen und brauchte eine kleine Pause.
Auch im Hotel "CHEZ JEAN" haben wir gut geschlafen. Die gefürchteten Schlafstörungen durch die Hustenanfälle von Jörg blieben glücklicherweise aus.
Das Frühstück war ebenfalls gut und ausreichend, Jörg holte sich in der Apotheke noch ein paar Medikamente und so konnten wir um 9:00 Uhr gestärkt losfahren. Gleich um die Ecke lag wieder der Kanal in Richtung Lützelburg. Ab dort waren wir für ca. 30 Kilometer ohne Kartenmaterial.
Ab Sarrebourg führte uns wieder der Bikeline "Saar-Radweg" weiter. Wir entschieden uns für die Variante entlang dem Canal de la Marne au Rhin und weiter entlang dem Saarkanal.
Das hatte zwei Gründe:
Unterkünfte zwischen Saverne und Saarbrücken sind nicht sehr zahlreich. Im Internet ist kaum etwas zu finden. Das war der Hauptgrund, die Variante am Etang du Stock noch etwas zu ändern. Wir hatten zwei Doppelzimmer in der Nähe von Rhodes reserviert.
Der Weg entlang des Canal de Marne au Rhin war gut zu befahren. Meist waren die schmalen Wege direkt am Wasser asphaltiert und somit gut befahrbar. Der Canal wird heutzutage vor allem von Sport- und Hausbooten genutzt. Für die Bootsfahrer ist das aber sehr zeitaufwendig, denn die Schleusen sind mehr als zahlreich. Meist konnten wir von einer Schleuse schon die nächste und übernächste sehen, im Abstand von maximal einem Kilometer.
Kurz hinter Gondrexange zweigt der Saarkanal vom Canal de Marne ab. Hier müssen wir den Canal über eine Brücke queren. Da es rauf und runter nur über Treppen geht heißt es erstmal abladen und alles Gepäck auf die andere Seite schleppen. Hier treffen wir zum ersten Mal wieder auf andere Radfahrer. Bisher waren wir fast alleine unterwegs. In Höhe Diane-Capelle biegen wir nach links vom Radweg ab und fahren nach Les Bachats. Hier hatte ich eine nette Unterkunft im Internet gefunden und vorab reserviert. Die "Domaine les Bachats" liegt direkt am Êtang du Stock. Die Domaine ist ein über hundertjähriges Anwesen in traditioneller Bauweise und umgeben von einem großen Park, Wiesen und Feldern mit eigener Schafzucht und direkt am See gelegen.
Es gibt vier gemütlich eingerichtete Zimmer und drei Ferienhäuser auf dem Gelände verteilt.
Unsere Ankunft hatten wir telefonisch angemeldet. Erwartet wurden wir aber erst nur von zwei großen schwarzen Hunden.
Ich versuchte mich der Eingangstür zu nähern an der ein Schild mit einem Hinweis stand. Telefonnummer oder wann kommt der Hausherr zurück? Ich habe es nicht erfahren, denn die beiden Aufpasser ließen mich nicht nah genug ran ;-).
Nach ca. 20 Minuten erschien aber Monsieur Corsyn und zeigte uns die netten Zimmer. Auch die Hunde waren jetzt beruhigt und ließen uns passieren.
Für den Abend hatten wir einen Tisch im Restaurant "Chez Michèle" in Languimberg reserviert. Mit einem Stern dekoriert wollten wir uns mal was gönnen. Von der Domaine waren es etwa 2 Kilometer entfernt und mit dem Rad kein Problem zu erreichen.
In ländlicher Umgebung fanden wir das Restaurant in einem schlichten Haus in der Ortsmitte und wurden von der Chefin des Hauses nett empfangen. Derr Essbereich war in einem großen Wintergarten untergebracht. Ausser uns waren noch drei weitere Tische besetzt.
Wir wählten aus der Karte jeder ein 4-gängiges Menue aus.
Leider wurden unsere Erwartungen nicht voll erfüllt. Es war alles lecker, der Wein war ok, der Service aufmerksam aber für ein Restaurant mit einem Stern hatten wir mehr erwartet.
Danach könnte ich in Hannover noch mindestens drei Restaurants nennen die einen Stern verdient hätten. Vielleicht gelten in Frankreich andere Massstäbe für diese Auszeichnung.
So fuhren wir "leicht" enttäuscht wieder zur Domaine zurück. Die Hunde kannten uns jetzt schon und ließen uns ohne Probleme durch.
Gut ausgeschlafen ging es morgens zum Frühstück in die große Küche. An einem großen Tisch gab es ein französisches Frühstück mit großen Kaffeetassen, Croissant, Baguette, Marmelade und Käse aus eigener Herstellung. Nach dieser Stärkung ging es auch bald los, denn über 80 Kilometer lagen vor uns.
Durch Rhodes und durch ein Waldstück ging es wieder zurück zu unserem eigentlichem Weg entlang dem Saarkanal. Die Wege waren wieder ausgezeichnet zu befahren.
Insgesamt sehr schöne Wegestrecken zwischen dem Etang du Stock, dem Grand Etang de Mittersheim und entlang dem 65 Kilometer langen Canal des Houilleres de la Sarre.
Getroffen haben wir andere Radfahrer auf den ersten 50 Kilometern kaum. Nur Sportboote haben wir locker überholt, denn die lagen auch hier meist in den Schleusen fest. 27 Stück gibt es auf dem Stück zwischen dem Rhein-Marne-Kanal und der Mündung in die Saar bei Sarreguemines. Errichtet wurde der Kanal zwischen 1862 und 1866 zum Transport von Steinkohle und Eisenerz. Heutzutage wird der Kanal kaum noch zum Gütertransport genutzt. Bei Harskirchen kommen wir wieder auf den Radweg entlang der Saar.