Ein Tag in Singapur

Donnerstag, 4. Februar 2016

Sightseeing in der Löwenstadt

Liegezeit bis 19:00 Uhr

Heute legen wir erst um 19.00 Uhr mit der Mein Schiff 1 ab. So haben wir bis zur obligatorischen Seenotrettungsübung um 18.15 Uhr noch genügend Zeit um Singapur am Tage zu erkunden.  

Um 08.30 Uhr sind wir startbereit. Vorher haben wir uns mit Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor eingecremt. Singapur liegt  nahe am Äquator und die Sonne sticht. Und zwar auch dann, wenn der Himmel bedeckt ist. Auch bei der hohen Luftfeuchtigkeit werden wir sicherlich schwitzen. Einen kleinen Rucksack mit ausreichend Wasser, Handtuch und zur Vorsicht auch einen kleinen Regenschirm (haben wir nicht gebraucht) nehmen wir mit von Bord.  

Heute wollen wir für Teilstrecken die Metro nutzen, das geht doch am schnellsten.

Im Zentrum sind die Sehenswürdigkeiten dicht beisammen und unsere Priorität liegt nicht auf den Besuch von Museen. Daher lohnt sich der Singapore Pass für uns nicht.

TIPP METRO (MRT)

In Singapur kommt man mit der sauberen und komfortablen Metro gut voran.

Es gibt verschiedene Linien, die die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Stadt untereinander verbinden. Vom frühen Morgen bis in den späten Abend verkehren die Bahnen ca. im 5-Minutentakt.

Die Bahnstationen sowie die Bahnen sind sehr, sehr sauber.

In den Stationen ist es kein großes Problem, die Übergänge zu den Umsteigestationen sowie die  Ausgänge mit den dortigen Straßennamen, Behörden, Einkaufszentren etc. zu finden. Alles ist übersichtlich und gut ausgeschildert. 

Und auch nicht zu verachten: In allen Stationen (in denen wir unterwegs waren) gibt es saubere Toiletten. Und das bereits vor den Durchlässen zu den Bahnsteigen!

 

Es gibt die folgenden Fahrscheine:

Einzeltickets kosten je nach Strecke 1,10 - 2,40 Singaporedoller (= SGD). 

In jeder Metro-Station ist das Lösen von Einzelfahrscheinen an den vorhandenen Ticketautomaten problemlos möglich. Man wählt aus dem Plan die Endstation der Fahrt aus (antippen), gibt ein wie viele Tickets man benötigt und der Fahrpreis wird angezeigt. Nach Zahlung werden die Tickets gedruckt, Fahrkarte und Rückgeld ausgegeben. 

Achtung: die Automaten nehmen nur Münzen oder kleine Scheine bis 2 SGD an. Also genügend Kleingeld bereithalten.

Pfand für diese Karten wie in manchen Reiseführern angegeben haben wir nicht bezahlt.

Bei Betreten der Station muss die Karte auf einen Scanner zum Öffnen der Schranke eingelesen werden, ebenso beim Verlassen an der Endstation. Bei den Umsteigestationen ist das nicht nötig.

Es gibt ebenfalls wiederaufladbare Sammeltickets  (ca. 10% günstiger als Einzeltickets) und Tagestickets (Dayticket). Diese beiden Varianten sind aber nicht an jeder Station sondern nur an den Transit Link Ticket Offices oder bestimmten Stationen erhältlich. An diesen können diese Plastikkarten auch nur wieder abgegeben werden um die im Preis enthaltene Pfandgebühr wieder zurück zubekommen.

Für uns war daher der Kauf der Einzeltickets die einfachere und auch günstigere Variante! 

Für das Ticket nach Chinatown zahlen wir pro Person zum Beispiel nur 1,60 SGD.   

Von der Station Marina South Pier nach Marina Bay fahren wir zunächst mit der roten Linie eine Station bis Bayfront und von dort auf der Circle-Line (orange) bis zur Station Chinatown. 

Nach kurzer Eingewöhnung haben wir uns an die Linien-führung gewöhnt und finden uns in den großen und gut ausge-schilderten Stationen zurecht.

 

Die Bahnen und Stationen sowie die ganze Stadt  sind picobello sauber. Kein Wunder bei den angedrohten Strafen. Schon ein achtlos hingeworfenes Papiertaschentuch kann mit einer Geldstrafe bis zu 2000 SGD geahndet werden. Wiederholungstäter müssen bis zu 4000 SGD bezahlen und werden mit Reinigungseinsätzen bestraft.

Aus der gut gekühlten Metrostation bringen uns die langen Rolltreppen hoch in das lebendige Chinatown. Das traditionelle Wohnviertel der chinesischen Einwanderer liegt südlich des Singapore River im Schatten der Wolkenkratzer des Central Business District. Die Ursprünge der Chinatown in Singapur gehen bis in das 18. Jahrhundert zurück und bis heute haben sich dort viele Chinesen angesiedelt. 

Es gibt noch einige der alten, traditionellen Gemäuer aus der damaligen Kolonialzeit. Sie sind zwar seltener geworden weil diese traditionellen Gebäude seit einigen Jahren für den Bau von modernen Häusern vernichtet wurden. Inzwischen hat sich aber ein Bewusstsein zum Erhalt der vorhanden Bausubstanz gebildet. Daher ist es keine Überraschung in den Straßen von Chinatown den Gegensatz zwischen alt und neu zu sehen. Gegründet wurde Chinatown übrigens im Jahre 1819. Das Gebiet südwestlich des Singapore Rivers war ziemlich groß und somit wurde es den chinesischen Einwohnern gegeben, da diese Volksgruppe in der Zeit sehr viele Mitglieder hatte und die chinesische Population stark am Wachsen war.

Wir schlendern durch die Gassen und kommen an zahlreichen kleinen Lokalen und Geschäften vorbei. Hier könnten wir uns jetzt mit exotischen Speisen, Getränken und kleinen Mitbringseln versorgen. Der Hauptbetrieb in der Gastronomie in Chinatown findet allerdings erst in den späten Abendstunden statt. 

Und wir haben um diese Zeit noch keinen Appetit auf die ausgelegten Speisen. Das heben wir uns für später auf.

Durch die Pagoda Street kommen wir als nächstes in die South Bridge Road. Hier können wir nun den ersten von vielen Tempeln auf unserer Asienroute besichtigen, den  Sri Mariamman Tempel. Er ist der älteste und größte Hindutempel in Singapur, ein nationales Heiligtum und eine der am häufigsten besuchten Sehenswürdigkeiten Singapurs.  Der Tempel wurde im Jahr 1827 als Holzkonstruktion errichtet und 16 Jahre später durch den jetzigen Steinbau ersetzt. Seither wurden immer wieder Erweiterungen und Ausschmückungen vorgenommen. Der Tempel quillt förmlich über von Schnitzereien, Deckenmalereien und Skulpturen. Allein das Eingangstor ist eine lange Bildergeschichte für sich. 

Meine Meinung: Für einen Singapur-Trip gehört die Besichtigung dieses Tempels auf alle Fälle dazu. 

Wir bummeln weiter durch die Straßen und Gassen von Chinatown. Schöne und weniger gut erhaltene Fassaden wechseln sich ab. In den Straßen und Läden überall die roten Laternen, zählen unmöglich.  

Die Telok Ayer Street war eine der ersten Straßen in Chinatown und bis zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts eine der wichtigsten Geschäfts- und Wohnstraße in Singapur. Im Telok Ayer Green zeigen Skulpturen Aktivitäten der frühen chinesischen Einwanderer. Eine Gruppe Schüler macht gerade Pause. Sie haben wohl gerade eine Stunde Stadtgeschichte.

Nach dem Sri Mariamman Tempel kommen wir noch an dem etwas kleineren Thian Hock Keng Tempel vorbei, dem ältesten chinesischen Tempel der Stadt. Dieser wurde 1839 bis 1842 von chinesischen Einwanderern erbaut und der Meeresgöttin Ma Chu Poh gewidmet. 

Beim Betreten des Tempels muss man über eine relativ hohe Stufe steigen. Nach chinesischem Glauben bewegten sich Geister schlurfend voran. So hielt dieses kleine Hindernis die Geister vom Betreten ab, da sie ja von der Schwelle zu Fall gebracht werden würden.  

Auch dieser Tempel wird gerade für das anstehende chinesische Neujahrsfest ausgiebig mit roten Laternen ausgeschmückt. 

Wir schlendern weiter in Richtung Raffles Place. Hier im Central Business District schlägt das Herz der Finanzmetropole Singapur. Die im historischen Baustil erbaute Metrostation wird umringt von den Hochhaustürmen der Banken. Die Bank of China wirkt mit ihren gerade mal 18 Stockwerken klein - die riesige Maybank rechts daneben scheint sie zu erdrücken.  Die beiden Türme der United Overseas Bank erinnern an aufeinander gestapelte Münzen.

Von hier fahren wir mit der roten MRT-Linie bis zur Station Dhoby Ghaut und steigen dort um in die Linie 7 (lila) bis Little India.

Zuerst kommen wir in das Tekka Centre. Hier gibt es ein Hawker Center und eine angrenzende Markthalle mit frischem Fisch und Gemüse.

Besonders die abgetrennten Fischköpfe werden an vielen der Stände angeboten. Diese traurig schauenden Augen sind mir auf anderen Märkten noch nie so aufgefallen. Anja kann ich nicht überreden an diesem Ort etwas zu essen.

Aber hier in Little India gibt es ja noch andere Alternativen für Speisen und Getränke. Bevor wir unsere Besichtigungstour fortführen wollen wir jetzt erstmal eine Pause machen. Wir haben uns auf das Restaurant "Banana Leaf Apolo" in der Race Course Road entschieden. In diesem Restaurant werden unter anderem Currygerichte auf Bananenblättern serviert. Gegessen wird mit den Händen. Man sollte beachten nur die rechte Hand zu benutzen, denn die linke gilt als unrein.

Wir bestellen Hühnchen mit Reise und Gemüse. Kurze Zeit später steht der Kellner am Tisch und serviert direkt aus den verschiedenen Töpfen das Essen auf das Bananenblatt.

Alles war sehr lecker. Meine schärfere Variante brannte allerdings noch etwas länger nach.

In den Restaurants ist es aufgrund der Klimaanlage recht frisch, aus allen Ecken pusteten die Lüftungsgeräte. So haben wir uns dort nicht länger als notwendig aufgehalten. 

Hier haben wir auf der Speisekarte auch die Fischköpfe wiedergefunden. Hierzu werden die Fischköpfe zum Beispiel in scharfer Currysoße gegart und mit Gemüse und Reis serviert.

Die Spezialität nicht nur in Little India!

Nach der Stärkung geht es weiter zu Fuß durch das Gebiet von Little India. 

Im Gegensatz zum größeren Stadtteil Chinatown ist dieses Viertel durch die indische Minderheit an der Bevölkerung im Multikulti-Stadtstaat beeinflusst. Farbenfrohen Häuser, enge Gassen, Märkte und Läden mit exotischen Gewürzen, Restaurants und Tempel prägen das Bild. Wir haben Zeit und lassen uns einfach durch die kleinen Nebenstraßen treiben.  

Vor den Garküchen liegt ein  interessanter Geruch in der Luft. Ein Stückchen weiter werden in zahlreichen Juwelierläden goldene Armreifen, Ohr- und Nasenringe und weiterer traditioneller Schmuck verkauft. Auch in diesem Viertel wird in den Läden und auf dem Markt die "Komplettausstattung" für ein erfolgreiches Neujahrsfest angeboten.

Die Farbe Rot überwiegt eindeutig.

An der Ecke Veerasamy und Serangoon Road steht der Hindu-Tempel Sri Veeramakaliamman. Leider ist er um die Mittagszeit für Besucher geschlossen. Auch hier beeindruckt der hoch aufragende Eingangsturm mit den leuchtenden Skulpturen. Aber auch von außen lassen sich schöne Aufnahmen der Figuren und Verzierungen an Eingangstür und Säulen machen.

Wir bewegen uns jetzt wieder zurück in Richtung Süden und City Centre. Wenn wir schon in Singapur sind wollen wir uns auch das Raffles Hotel anschauen.

Das "Raffles" ist wohl eines der bekanntesten Hotels auf der Welt und inzwischen eine Legende. 1887 mieteten drei armenische Brüder namens Sarkies einen Bungalow direkt an der Strandpromenade und wandelten es zu einem Hotel um. Die Sarkies bauten so lange um und an bis es zum ersten Haus am Platz wurde. Hier wohnten Kaiser, Könige und Präsidenten, Regierungschefs und Stars aus allen Bereichen des Showgeschäfts. 

Nach dem II. Weltkrieg konnte das Raffles noch einmal an bessere Zeiten anknüpfen und lebte dann aber nur noch von seinem alten Ruf. Rechtzeitig vor seinem Verfall wurde es 1987 zu einem nationalen Monument erklärt und ab 1989 aufwendig restauriert. Seit 1991 erstrahlt das Haus wieder in neuem Glanz und wurde mehrfach zum besten Hotel der Welt gewählt. 

Wir betreten durch ein kunstvoll geschmiedetes Eisentor einen der hübschen Innenhöfe und den tropische Garten. Für die Hotelgäste ist eine Bar aufgebaut und ein Grillrestaurant. Die gut zahlenden Gäste scheinen aber gerade woanders zu sein.

Der Singapore Sling, weithin als der Nationalgetränk des Landes angesehen, wurde zum ersten Mal im Jahre 1915 in der Long Bar im Raffles Singapur von Barkeeper Ngiam Tong Boon erstellt. Diesen Cocktail auf Ginbasis mit exotischen Säften und gewaltiger Wirkung wollen wir natürlich unbedingt probieren. 

Der Aufgang ist von der  Bras Basah Road aus, auf der Südseite des großen Hotelkomplexes, erreichbar. Oder eben durch die öffentlich zugänglichen Gärten und Innenhöfe. 

Wir finden einen Platz in der 1. Etage. Hier kann man immer noch die Erdnussschalen auf den Boden werfen, der einzige Ort in Singapur, wo "Littering" erlaubt ist.

Wir bestellen uns zwei dieser bekannten Cocktails. Fazit: Wir sind doch etwas enttäuscht ;-(. Geschmacklich ist er eher dünn. Auf der "Mein Schiff 1" und sogar hier bei uns zuhause in Döhren ist er geschmacklich wesentlich besser.

Ob hier in der Bar tatsächlich jeder Cocktail noch einzeln gerührt oder geschüttelt wird? Oder wird er bereits für die vielen Gäste im Voraus zusammen gemixt und nur noch in die Gläser abgefüllt? Ich weiß es nicht!

Was ich aber bestimmt so schnell nicht vergesse ist der Preis. In der Karte stehen 31,-- SGD. Auf der Rechnung kommen dann aber noch Steuer und Bedienungsgeld dazu. Umgerechnet für 2 Singapore Sling sind das dann locker 48,-- Euro.

Dafür durften wir aber auch die Atmosphäre der Long Bar umsonst einatmen.

Jetzt muss/darf jeder selbst entscheiden, ob einem der Besuch das Geld wert ist.

Jetzt haben wir aber genug für den ersten Tag gesehen und machen uns langsam auf den Weg zurück zum Schiff. Ohne Sehenswürdigkeiten und Größenwahn geht das aber nicht.

Die Suntec City besteht aus fünf Türmen (4 Türme mit 45 Stockwerke / 1 Turm mit 18 Stockwerken). Eröffnet wurde die Suntec City im Jahre 1994 und rund 360 Geschäfte befinden sich in der Shopping Mall. Vor dem Gebäude steht die "Fountain of Wealth". Zu Deutsch heißt das "Springbrunnen des Reichtums" und er ist angeblich der größte Springbrunnen der Welt. Der Brunnen besteht aus Bronze, der kreisförmige Ring hat einen Umfang von 66 Metern und die Höhe beträgt 13,8 Meter. Bei unserem Besuch fanden gerade Instandhaltungsarbeiten statt. Muss ja auch mal sein. 


Erholung auf See >>