Von Hluhluwe über St. Lucia nach Durban

Donnerstag, 21.  Juni 2018

13. Tag

Übernachtung in Durban

Hotel:   Balmoral Hotel

Straße: 125 Marine Parade Durban Kwa zulu Natal

Heute ist unser letzter Tag. Bevor es weiter nach Durban geht, soll es noch einmal spannend werden.

Auf dem Tagesprogramm steht eine Pirschfahrt im offenen 4x4-Geländewagen durch den Hluhluwe– iMfolozi Park.

Den Wecker habe ich auf 5:00 Uhr gestellt. Der Koffer musste ja gestern Abend nicht mehr groß ausgepackt werden und so bin ich schnell fertig für die Weiterfahrt.

Um 5:45 Uhr gibt es noch einen Kaffee und dann die Koffer in den Bus einladen. Dieter und Pierre kommen später mit dem Bus nach. Die Beiden haben noch etwas mehr Zeit für ihr Frühstück. Wir starten um 6:15 Uhr direkt ab dem Hotel im Geländewagen zur Einfahrt des Hluhluwe– iMfolozi Park.

Auf dem Weg dorthin ist es noch dunkel und nur ein paar LKW’s sind schon auf den Straßen unterwegs. Nach gut 15 Kilometern und 15 Minuten Fahrt erreichen unsere fünf Geländewagen die Zufahrt in den Park bei dem Örtchen Nomcondo. Das älteste Wildreservat Afrikas liegt im zentralen Zululand und hat eine Größe von 960 Km². 

1989 wurden die beiden Hauptgebiete Hluhluwe und Imfolozi  zum heutigen Park vereint. Verwaltet wird das Schutzgebiet von der Naturschutzbehörde der Provinz KwaZulu-Natal.

Trotz seiner Größe und bedeutenden Wildbeständen besitzt das Reservat nicht den Status eines Nationalparks Südafrikas.

Wir sind gespannt, ob wir hier heute die Nashörner näher zu sehen bekommen als im Kruger Nationalpark. Es ist hier wesentlich hügeliger und auch viel grüner als dort.  Anfang der 1960er Jahre war das Breitmaulnashorn vom Aussterben bedroht und hier existierte das weltweit letzte bekannte Vorkommen in freier Wildbahn. In der Operation Rhino fing man Exemplare ein und schickte sie an Reservate und Zoos in der ganzen Welt, so dass sich inzwischen die weltweiten Bestände erholt haben. Heute leben wieder rund 1000 Exemplare der Nashörner hier und damit die weltweit größte Population. Die vielfältige Vegetation bietet aber nicht nur Lebensraum für das Nashorn, sondern auch für viele andere Säugetiere, Vögel, Reptilien und Amphibien. Die anderen der „Big Five“ sind ebenso im Park vertreten wie Geparde, Wildhunde, Zebras, Impalas und Giraffen.

Ob wir die Tiere in dem dichten Grün sehen werden? Erstmal geht spektakulär die Sonne auf!

Kurzfristig hatte ich noch den Geländewagen gewechselt. Die erste Wahl war mir doch etwas zu voll und die Mitfahrer auf dem Wagen dort zwar sehr nett, aber nach Erfahrung im Kruger NP manchmal etwas zu euphorisch und damit etwas laut. Auf Safari nicht immer glücklich ;-).

Die anderen vier Wagen fuhren geradeaus und unser Guide lenkte den Wagen nach rechts um den Hügel herum. Eine gute Entscheidung. Kurze Zeit später trottete eine Nashornmutter mit ihrem Nachwuchs vor uns her. Angst und Eile hatten sie anscheinend nicht vor uns. An einem Wasserloch machten sie einen längeren Halt. Wir standen mit unserem Wagen genau gegenüber, im Abstand von maximal fünf Metern. Es war schon beeindruckend. Nach einiger Zeit wurde es den Beiden aber wohl zu langweilig und sie machten sich durch das Dickicht davon.

Wir fahren weiter auf den schmalen Wegen durch das hügelige Reservat. Hier ist wesentlich weniger Verkehr als im Kruger Nationalpark. Viele Tiere sehen wir heute aber leider nicht. Die Giraffen beobachten eher uns aus sicherer Entfernung. An der Berghöhe soll angeblich ein Löwe zu sehen sein. Ich bin da etwas skeptisch ob dort oben tatsächlich ein Löwe war. Der Ausflug hierher hat sich aber auf alle Fälle gelohnt. 

Am Memorial Gate warten der Busfahrer und Dieter auf uns. Von hier aus wollen wir eigentlich auf der N2 in Richtung der Kleinstadt St. Lucia und in den iSimangaliso-Wetland-Park fahren. Der Nationalpark liegt an der Ostküste der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal.

Doch es gibt eine kleine Programmänderung. Vollsperrung auf der N2. Ausgebrannte LKW's auf der Nationalstraße versperren den Weg und wir müssen einen Umweg fahren. Das wirft Dieter seinen Zeitplan etwas über den Haufen. Aber kein Problem! Durch solch eine Kleinigkeit lassen sich Dieter und der Busfahrer nicht aus der Ruhe bringen. Alltag in Südafrika! Mit dem Bus geht es jetzt quer durch das Reservat zum Nyalazi Gate. Die engen Straßen sind nicht ganz so optimal für den großen Bus, aber es klappt. So können wir unterwegs doch noch ein paar Tiere sehen. Im Dickicht tauchen noch ein paar Zebras auf und ein Warzenschwein quert die Straße. In den Bäumen warten die Geier auf bessere Thermik um aus der Luft Ausschau nach Beute zu halten.

Der Bus kommt besser durch als erwartet. Wir hatten schon befürchtet unser Ausflug am Nachmittag muss ausfallen.

Um 11:40 Uhr überqueren wir vor Mtubatuba die immer noch gesperrte N2. Von hier sind es dann nur noch etwas über 30 Kilometer bis St. Lucia. Die Gegend um den Ort Mtubatuba ist bekannt für seine Papierindustrie. Daher werden hier viele Eukalyptusbäume angebaut. Eine halbe Stunde später ereichen wir St. Lucia.

Es ist sogar noch Zeit für einen Besuch am Jabula Beach. Der Strand ist großartig. Ewig lang und keine Menschenseele. Bloß zwei Sandkünstler haben ihre Kunstwerke errichtet. Geht auf alle Fälle besser als Radfahren ;-). Ich gebe den Jungs einen 50 Randschein und sie bedanken sich herzlich. Viel mehr wird wohl außerhalb der Saison heute nicht dazu kommen. So richtig baden will aus unserer Gruppe auch keiner. Oder doch! Robert wagt sich in voller Montur weiter rein als gewollt. Krokodile oder Haie hat aber auch er nicht gesehen. Zum Glück stand sein Koffer mit trockener Hose nicht ganz so weit hinten im Gepäckraum von unserem Bus.

Nach einer halben Stunde müssen wir weiter.

Bei der Durchfahrt von St. Lucia fallen am Kreisel in der Ortsmitte die Schilder mit der Aufschrift “Beware of Hippos at night” (Vorsicht vor Flusspferden bei Nacht) auf. Zum Glück sind wir hier ja nur tagsüber.

Im “The Ocean Sizzler Restaurant” hat Dieter für uns Tische reserviert. Die Speisekarte bietet für jeden Geschmack etwas: Saftiges Fleisch, frische Meeresfrüchte und leckere Torten und Desserts. Sogar klassische griechische Gerichte stehen auf der Karte. Die brauche ich hier heute aber nicht. Ich entscheide mich für die Calamari und bin zufrieden. LIVE-MUSIK gibt es übrigens auch, Dienstag bis Sonntag von 18h30 bis 21h30.

Gegenüber vom Restaurant gibt es noch einen kleinen Markt an dem Souvenirs, Gemüse und Obst verkauft werden.

Für die LIVE-Musik ist es sowieso noch zu früh und auch für einen Gang über den Markt ist die Zeit zu knapp.  

Um 14:00 Uhr sind wir verabredet zu einer Bootsfahrt auf dem St. Lucia-See und die wollen wir nicht verpassen. So bleibt es bei ein paar Fotos von den Damen aus weiterer Entfernung. 

Bei der Brücke über den St. Lucia halten wir bei Siyabonga Jetty an. Von hier legen mehrmals täglich die Boote mehrerer Anbieter ab. Die Bootsfahrt soll uns uns in die Nähe der ansässigen Flusspferde und Nilkrokodile führen, die sich in der Gegend befinden. Die St. Lucia-Mündung ist eine der größten Flussmündungen in Afrika und kann sich während der Regenzeit bis zu 85 km und während der Trockenzeit bis zu 65 km erstrecken. Dieses Gebiet ist bekannt für seine große Herde von Flusspferden und Krokodilen. Es wird geschätzt, dass hier ca. 800 Flusspferde und 1200 Nilkrokodile leben. Auch einige Flamingos, Pelikane, Störche und Geier sind hier zu sehen. 

Unser Boot wartet schon und pünktlich um 14:00 Uhr legen wir ab.

Die Santa Lucia ist nicht voll besetzt und so bekommt jeder Fotograf einen Platz in erster Reihe. Gleich gegenüber tauchen die ersten Hippos auf. Es sieht erst so aus, als ob dort ernste Revierkämpfe stattfinden. Drei Flusspferde tauchen auf und unter und behaken sich mit ihren ganzem Körpergewicht. Die Zähne sehen schon gewaltig aus. Interessante Informationen erhalten wir von den Mitarbeitern auf dem Boot. Der Guide erklärt uns, das es sich hier um Jungtiere handelt. Die Halbstarken spielen miteinander und machen nur ein wenig Spaß. Da möchte ich aber nicht dabei sein, wenn aus Spaß mal Ernst wird. 

Nach 90 Minuten legt die Santa Lucia wieder am Ausgangspunkt der Fahrt an und um 15:40 Uhr geht die Reise in unserem Bus auf der N2 weiter. Es sind noch 240 Kilometer bis Durban.

Rechts der Nationalstraße liegt Empangeni mit seinen Titanvorkommen, links Richards Bay mit seinem Hafen und Industrieanlagen. Die Hafenanlagen zählen zu den größten der Welt und das Kohleterminal ist die weltweit größte Verladeanlage für Kohle. Über die 580 Kilometer lange doppelgleisige Eisenbahnstrecke wird das schwarze Gold aus den Kohleabbaugebieten der Witbank-Region nach Richards Bay gebracht und von dort unter anderem nach Japan verschifft. 

Für uns ist das aber weniger interessant und wir lassen die beiden Orte rechts und links ohne Halt liegen. Um 17:10 Uhr geht heute die Sonne unter und an einer Tankstelle machen wir einen kurzen “technischen Stopp”. Gegen 18:30 Uhr erreichen wir die ersten Vororte von Durban und auf der Küstenstraße sind wir etwas später am Balmoral Hotel.

Das Balmoral Hotel befindet sich an der Goldenen Meile von Durban mit der Marine Parade und dem Strand vor der Haustür erinnert uns mit seiner historischen Fassade stark an die Kolonialzeit. 

Hört sich doch ganz gut an für einen abendlichen Strandspaziergang. Dieter warnt uns aber eindringlich davor. Die Gegend ist in der Dunkelheit wohl nicht ganz so sicher und die “Bordsteinschwalben” in der Seitenstraße des Hotels verstärken den Eindruck. Wir sind sowieso alle platt von dem Tag und bringen erstmal unsere Koffer auf die Zimmer.

Abendessen gibt es im Waterfront Restaurant im Erdgeschoss des Hotels. Die Speisen vom Buffet sind okay, der Wein schmeckt ausgezeichnet und der junge Service ist sehr aufmerksam. Von der Terrasse hat man einen schönen Blick auf das Meer. Morgen früh ist vor der Abreise noch Zeit für einen Spaziergang am Strand. Jetzt geht es erstmal das letzte Mal auf dieser Reise hoch auf das Zimmer.  Die Zimmer sind ordentlich groß, die Betten bequem und das Bad ordentlich. Das Zimmer ist nach hinten raus gelegen und ruhig. Die Zimmer mit Meerblick (zum Beispiel Nr.119) sind noch größer und sicherlich auch entsprechend teurer. Aber für 2-3 Nächte sind die normalen Zimmer völlig ausreichend.


Durban und Rückflug nach Frankfurt >>